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Ein großer Schritt auf dem Weg zur neuen Arena: So steht es um die Stadionpläne von Hertha BSC

Ein großer Schritt auf dem Weg zur neuen Arena: So steht es um die Stadionpläne von Hertha BSC

© imago/Günter Schneider

Ein großer Schritt auf dem Weg zur neuen Arena: So steht es um die Stadionpläne von Hertha BSC

Grünes Licht für das neue Stadion? So weit ist es noch nicht. Aber das Projekt hat jetzt eine entscheidende Hürde genommen. Ein Rück- und Ausblick.

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Das Berliner Boulevardblatt „BZ“ hat sich am Donnerstag gehörig aus dem Fenster gelehnt. „Entscheidung über Standort gefallen“, schrieb die Zeitung auf ihrer Titelseite. „Grünes Licht für neues Hertha-Stadion“. Ganz so weit ist es noch nicht. Aber zumindest ist das Projekt, das der Berliner Fußball-Zweitligist seit fast zehn Jahren verfolgt, einen großen Schritt vorangekommen.

Eine Expertenkommission hat sich am Mittwoch auf einen möglichen Standort für die neue Arena festgelegt. Sollte Hertha BSC das Stadion wirklich bauen dürfen und können, dann wohl auf einem Gelände südlich des Maifelds, auf dem derzeit noch das Reiterstadion der Olympischen Spiele von 1936 steht.

Dort oder gar nicht – so sieht es derzeit aus. Alle anderen potenziellen Standorte, unter anderem das Lindeneck auf der anderen Seite des Maifelds, sind jedenfalls keine Option mehr.

Der favorisierte Standort soll nun eingehend geprüft werden. Erste Ergebnisse werden Anfang des kommenden Jahres erwartet. Von ihnen hängt letztlich ab, ob das Projekt wirklich realisiert werden kann. Ein Rück- und Ausblick.

Der Standort

Anfang 2016 hat Werner Gegenbauer, seinerzeit Herthas Präsident, den Bau eines vereinseigenen und privat finanzierten Stadions erstmals in die Diskussion gebracht. Seitdem ist einiges passiert.

Rund fünfzig potenzielle Standorte standen anfangs zur Auswahl, unter anderem auch jenseits der Berliner Stadtgrenzen in Brandenburg. Recht schnell aber hat sich die Idee durchgesetzt, auf dem Olympiagelände, in unmittelbarer Nähe von Herthas derzeitiger Heimspielstätte, zu bauen. Im März 2017 stellte der Klub ein Standortgutachten für eine Arena mit Platz für 55.000 Zuschauer vor. Steil, nah und laut solle das neue Stadion werden.

Ein großer Schritt auf dem Weg zur neuen Arena: So steht es um die Stadionpläne von Hertha BSC

Die Idee, in unmittelbarer Nähe der U-Bahn-Station Olympiastadion zu bauen, war politisch nicht durchsetzbar.

© dpa/Hertha BSC

Der von Hertha präferierte Standort zwischen Sportforumstraße und Rominter Allee, in direkter Nähe zum U-Bahnhof Olympiastadion, war politisch allerdings nicht durchsetzbar, weil dafür sechs Häuser mit insgesamt 24 Wohnungen hätten weichen müssen.

Alternativ war zeitweise das Maifeld im Gespräch, wogegen vor allem der Denkmalschutz gesprochen hat, und eben das Lindeneck, auf dem derzeit ein Reiterverein beheimatet ist. Der jetzt favorisierte Standort hat laut Sportsenatorin Iris Spranger (SPD), einer Befürworterin von Herthas Stadionplänen, den Vorteil, dass „weniger Eingriffe in den denkmalgeschützten Olympiapark“ notwendig sind. „Auch die Anforderungen des Umweltschutzes und der Verkehrserschließung können besser berücksichtigt werden.“

Der Zeitplan

Die Einladungen für die Eröffnung des neuen Stadions hat Hertha schon Anfang 2019 verschickt. Man solle sich den 25. Juli 2025, einen Freitag, schon mal vormerken. An Herthas Gründungstag, um 18.30 Uhr, werde die neue Arena eröffnet.

Dieser Termin ist natürlich längst hinfällig. Hertha wird auch in der kommenden Saison weiterhin im Olympiastadion spielen. Für die Fertigstellung der neuen Arena hat der Klub aktuell das Jahr 2030 ins Auge gefasst. So hat es Kay Bernstein, der im Januar verstorbene Präsident des Vereins, bei der Mitgliederversammlung im Herbst 2022 verkündet. Die reine Bauzeit des Stadions ist von Hertha einmal mit dreieinhalb Jahren veranschlagt worden.

Die Kapazität

Nach drei Heimspielen gegen die mäßig attraktiven Gegner Paderborn, Regenburg und Düsseldorf liegt Herthas Zuschauerschnitt derzeit bei 47.000. Und die Publikumsmagneten der Zweiten Liga, der Hamburger SV, Schalke 04 und der 1. FC Köln, kommen erst noch ins Olympiastadion. Viele Fans des Klubs fragen daher besorgt: Ist die Kapazität der neuen Arena mit 45.000 Plätzen nicht zu gering bemessen?

Schon in der vergangenen Saison hatte Hertha, ebenfalls in der Zweiten Liga, einen Schnitt von 49.000 Besuchern. Wie soll das also erst werden, wenn die Berliner tatsächlich wieder erstklassig wären und Bayern oder Dortmund käme?

Ursprünglich hat Hertha die neue Arena mit 55.000 Plätzen geplant. „Eine Stadionkapazität von 40.000 oder 45.000 ist Quatsch und viel zu klein für Hertha BSC“, hat Michael Preetz, der damalige Geschäftsführer des Klubs, Anfang 2017 gesagt.

Genau das aber – nämlich ein Stadion mit 45.000 Plätzen – ist aktuell der Plan. Hertha muss diesen Kompromiss wohl eingehen, damit die neue Arena auf dem Olympiagelände gebaut werden kann. Alternativ ist allerdings auch noch ein Stadion mit knapp 51.000 Plätzen im Gespräch, das ebenfalls für den jetzt favorisierten Standort in Frage kommen soll. Ob dies wirklich so ist, müsste allerdings noch im Detail geklärt werden.

Die Finanzierung

Ende des vergangenen Jahres beliefen sich Herthas Verbindlichkeiten auf rund 70 Millionen Euro. Zudem müssen die Berliner in 14 Monaten eine Anleihe über 40 Millionen Euro bedienen. Woher also soll das Geld kommen, um ein neues Stadion zu finanzieren?

In der Vergangenheit war der Klub davon ausgegangen, dass der Bau 250 Millionen Euro kosten würde. Inzwischen dürfte die Summe deutlich höher liegen. Sicher ist: Aus eigener Tasche kann Hertha das Projekt natürlich nicht bezahlen – so wie auch kein anderer Klub aus Deutschland sein Stadion mit eigenem Geld finanziert hat. Der Klub braucht Fremdkapital.

Ingo Schiller, Herthas Finanzgeschäftsführer bis Ende 2022, hat das nie als Problem erachtet. In seiner Amtszeit ließ er einen detaillierten Business-Plan und drei verschiedene Finanzierungsmodelle erstellen, die auch die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses einsehen durften.

„Es gibt eine ganze Reihe interessierter Banken, Versicherungen, Fonds und Einzelinvestoren, die solche Infrastrukturprojekte gern finanzieren“, hat Schiller 2018 in einem Interview mit dem Tagesspiegel gesagt. „Ein Fußballstadion ist ein interessantes Anlageobjekt, das stabile Renditen verspricht.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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