Erkenntnisse des Bundesliga-Topspiels: Die Bayern sind zurück und Leverkusen kann auch anders

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Erkenntnisse des Bundesliga-Topspiels: Die Bayern sind zurück und Leverkusen kann auch anders

Der Meister beschränkt sich in München vor allem auf die Defensive – auch, weil es gar nicht anders geht. Denn der FC Bayern ist wieder auf dem Weg zu alter Stärke.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass sich der FC Bayern und Bayer Leverkusen zuletzt in München begegneten. Damals stand es nach 90 und ein paar mehr aufregenden Minuten in der Fußball-Bundesliga leistungsgerecht 2:2-Unentschieden.

Seither ist einiges passiert im deutschen Fußball. Leverkusen dominierte die vergangene Saison in bis dato nie dagewesener Art und Weise und holte sich ungeschlagen die deutsche Meisterschaft. Die Bayern wiederum verschlissen erneut einen Top-Trainer und standen am Ende gänzlich ohne Titel da.

Nun gab es an diesem Samstag die erneute Bestandsaufnahme. Wo stehen die Bayern nach der für sie katastrophalen letzten Spielzeit und wie gut ist der Meister für die Mission Titelverteidigung aufgestellt? Das Spitzenspiel am 5. Spieltag gab darauf keine endgültigen Antworten, es endete erneut unentschieden, diesmal 1:1.

Erkenntnisse bot das Duell der beiden aktuell wohl besten deutschen Mannschaften dennoch zur Genüge. Lieferten sich die Teams vor Jahresfrist noch ein offenes Spiel mit Möglichkeiten auf beiden Seiten, ähnlich verteiltem Ballbesitz und nahezu ausgeglichenem Torschussverhältnis, sprachen diesmal so gut wie alle Statistiken für die Bayern. 18:3-Torschüsse, 66 Prozent Ballbesitz und eine Zweikampfquote von 60 Prozent – die Münchner wären ein verdienter Sieger des Spitzenspiels gewesen.

Auch taktisch war es eine ganze andere Begegnung. Leverkusen versuchte gar nicht erst, den Gegner mit Kurzpassspiel laufen zu lassen. Meistertrainer Xabi Alonso begegnete dem von ihm erwarteten Münchner Pressing mit langen Bällen aus der eigenen Hälfte. Die aber landeten fast ausschließlich im Nichts oder direkt beziehungsweise nach einem Kontakt bei den Bayern.

Leverkusen stand überwiegend mit allen Spielern in der eigenen Hälfte, was dem Respekt vor der Bayern-Offensive geschuldet gewesen sein dürfte – und den zuletzt offensichtlichen Schwächen in der eigenen Defensive. Das erinnerte dann doch schon stark an frühere Spitzenspiele zwischen diesen beiden Teams.

18Torschüsse gaben die Bayern ab, Leverkusen nur drei

Diese Bayern unter Neu-Trainer Vincent Kompany sind wieder hungrig. Die nötige Qualität bringt die Mannschaft sowieso mit. Hier wächst zwischen Team und Coaches etwas zusammen, gerade in dieser Hinsicht knatschte es in den vergangenen Jahren häufiger mal.

Und doch befindet sich der FC Bayern der Saison 2024/25 noch in der Entwicklung. Der Prozess hin zur alten, restlosen Überzeugung ist noch nicht abgeschlossen. Zumal auch davon ausgegangen werden kann, dass sich Bayer Leverkusen noch steigert und über die in München gezeigte defensive Präsenz auch wieder zur im Vorjahr gewohnten spielerischen Leichtigkeit zurückfinden kann.

Am Samstag war die Zufriedenheit beim Meister nach dem Abpfiff klar zu erkennen. Und damit gab es neben dem Ergebnis noch eine weitere Parallele zum Vorjahr: Auch im vergangenen September verließen die Leverkusener die Münchner Arena ziemlich glücklich.

Klar aber dürfte nach diesen 90 Minuten für alle Beteiligten sein: Um diesen FC Bayern im Titelkampf erneut zu bezwingen, muss Xabi Alonso mit seiner Mannschaft wohl ein ähnliches Niveau wie im Meisterjahr erreichen. Freilich ohne eine Garantie dafür, dass die Schale im Mai nicht doch zurück nach München wandert.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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