Expertise besser nutzen: Wir sollten Quereinstiege öfter wagen – und fördern!

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Expertise besser nutzen: Wir sollten Quereinstiege öfter wagen – und fördern!

In Branchen wie Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten hochspezialisierte Kräfte, doch Expertise wandert in Deutschland nicht schnell genug zwischen den Feldern. Ein Plädoyer für mehr Quereinstiege.

Eine Kolumne von

Es ist ein Allgemeinplatz: In Deutschland sind berufliche Wechsel zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Politik vergleichsweise selten, die einzelnen Sektoren sind voneinander abgeschottet. Wir lesen übereinander, manchmal sprechen wir auch miteinander, doch wir wissen wenig darüber, welche Anforderungen, welche Kulturen, welche Strukturen in den jeweils anderen Bereichen überwiegen. Über die Netzwerke der anderen Sektoren verfügen wir nicht.

Für Innovationen, für die Herausbildung gegenseitigen Vertrauens, für ein produktives und lernendes Miteinander ist das schlecht. Auch deshalb scheitern viele der wenigen Wechsel.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Quereinsteiger in Politik und Verwaltung haben es schwer, Vorbehalte und Unwissen sind groß, auf allen Seiten. Es fehlt an den Grundlagen. Allzu oft kommt es zu einem Drehtüreffekt, die betreffenden Personen gehen nach kurzer Zeit wieder oder werden gegangen, ihr Ruf ist beschädigt.

Daran kann man viel ändern. Wenn Journalistinnen und Journalisten Zeit an wissenschaftlichen Einrichtungen verbringen und umgekehrt junge Forschende in Redaktionen hospitieren, wenn man einen solchen Austausch systematisch auf alle Bereiche überträgt, kommen wir ein gutes Stück weiter. Das zeigen viele Beispiele im eigenen Haus: das „Journalist in Residence“-Programm wird fabelhaft evaluiert, ein großes, von der Leibniz-Gemeinschaft finanziertes Projekt (Insights) bringt junge Ökonominnen und Ökonomen „in die Welt“.

Ähnlich das Graduiertenkolleg „Gute Arbeit“ der Hans-Böckler-Stiftung, das eng mit dem Wirtschaftsministerium Brandenburg und der Wirtschaftsförderung Brandenburg zusammenarbeitet, sich austauscht, regelmäßige Hospitationen plant. Für den Wissenstransfer, der immer wechselseitig gedacht werden muss, ist das Gold. Wenn solche Projekte in die Fläche gebracht werden, glänzt das Gold.  

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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