Gin und Saft bei den Olympischen Spielen: Mit Snoop ist der Spaß am allergrößten

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Gin und Saft bei den Olympischen Spielen: Mit Snoop ist der Spaß am allergrößten

Die Olympischen Spiele produzieren Tag für Tag neue Stars, doch der größte Star dieser Spiele ist ein alter, ehemals grandioser Rapper: Snoop Dogg alias Calvin Broadus.

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Es ist das Schöne an Olympischen Spielen, dass sie Tag für Tag neue, spannende Geschichten erzählen und neue Stars am laufenden Band produzieren. Wer kannte vor vier Wochen schon Lukas Märtens? Oder Isabel Gose? Und wer wusste, dass beide ewig ein Paar waren, es jetzt nicht mehr sind? (Warum bloß? Schon wieder eine Geschichte).

Ein ganz alter Star aber, der diese Pariser Tage überstrahlt, obwohl er sich als Sportler nie hervorgetan hat, das ist der Rapper Snoop Dogg. Egal, wo er auftaucht, ob wie am Dienstagabend beim Beachvolleyball, ob die Tage zuvor mit Schwimmlegende Michael Phelps im Wasserbecken oder mit Tennislegende Billie Jean King im Stade Roland Garros, ganz zu schweigen von seinem Einsatz als Fackelläufer bei der Eröffnung, egal also, wo er auftaucht, ist der Spaß am allergrößten.

„Sie wollen Snoop Dogg“

Snoop ist ein lustiger, schlackernder Typ, er ist smart wie sonst was, und natürlich ist er nicht nur zum Spaß und als Besucher in Paris. Er soll die sinkenden Quoten des Fernsehsenders NBC wieder in die Höhe treiben. Verpflichtet wurde er nicht als Experte, sondern als, tja, als: Snoop Dogg. Wie sagte er es in einem Interview im Juni: „Sie wollen, dass ich so bin, wie ich bin, und das liebe ich an ihnen, denn sie wollen nicht, dass ich etwas verwässere oder etwas bin, das ich nicht bin. Sie wollen Snoop Dogg.“

Und dieser Snoop Dogg war einmal in einem früheren Leben (und ist das bisweilen heutzutage noch) ein grandioser Rapper mit unnachahmlichen, nasal-schleppenden Skills, einer der Paten des berüchtigten Westcoast-G-Funks mit Tracks wie „Gin & Juice“, „Who Am I (What’s my name)“ oder „Sexual Seduction“, ein leidenschaftlicher Marihuana-Konsument und -Verfechter überdies. Sexismen pflastern seiner Karriere, inzwischen versteht er sie im Verlauf seiner Konzerte mit diversen Pool-Tänzerinnen erträglich zu ironisieren, und selbst in ein Drive-by-Shooting soll er in jungen Jahren verwickelt gewesen sein.

Das ideale Olympia-Maskottchen? Mit einer gewissen Verbiesterung könnte man da mit der Stirn runzeln. Ach, aber was soll das? Wo Snoop, der sich inzwischen als Unternehmer versteht, der eine Mischung aus Ich-AG und Entertainer darstellt, wo dieser Snoop Dogg also ist, herrscht gute Laune. Snoop ist das popkulturelle Obendrauf dieser Spiele. Wie rappt er so schön in „Gin & Juice“: „Just rollin’ down the street, smokin’ indo, sippin’ on gin and juice, yeah, I’m so laid back“.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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