Greenpeace-Abfrage zu Haltungsformen: Immer noch 82 Prozent Billigfleisch in Supermärkten

© dpa/Jan Woitas

Greenpeace-Abfrage zu Haltungsformen: Immer noch 82 Prozent Billigfleisch in Supermärkten

Bis 2030 wollen Supermärkte kein Fleisch mehr aus den schlechtesten Haltungsformen im Sortiment haben. Doch der Weg bis dahin ist noch ein weiter, wie eine Greenpeace-Abfrage zeigt.

Die großen Lebensmittelhändler in Deutschland haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch kommen immer noch 82 Prozent des dort angebotenen Fleisches aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2. Das geht aus der sechsten jährlichen Greenpeace-Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Die Supermärkte hatten einen Ausstieg aus diesen Haltungsformen bis 2030 angekündigt. 2023 habe deren Anteil bei 87 und 2022 bei 88 Prozent gelegen, so Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin der Umweltorganisation: „Um in den nächsten Jahren Billigfleisch wirklich aus ihren Kühltheken zu verbannen, müssen die Supermärkte jetzt weiter Tempo machen und ihre Zwischenziele einhalten.“

Fehlende Transparenz an der Bedienungstheke

Gerade in Zeiten großer Veränderungen seien Planungssicherheit und verlässliche Handelspartner für die Landwirtschaft unerlässlich, fügte sie hinzu. Alle befragten Supermarktketten hätten angekündigt, bis spätestens 2025 vollständig auf Fleisch aus Haltungsform 1 zu verzichten. Noch stammten aber gut elf Prozent der gekennzeichneten Frischfleischprodukte aus dieser Stufe. Bei Rindfleisch seien es sogar noch 61 Prozent.

Die Expertin kritisierte außerdem, dass anders als im Selbstbedienungsbereich an den Bedientheken nur ein Drittel der unverarbeiteten Fleischprodukte gekennzeichnet sei: „Das grenzt an Verbrauchertäuschung.“

Was bedeuten die Haltungsfomen 1 bis 4?

Bei den Haltungsformen bedeutet 1 „Stallhaltung“ nach den gesetzlichen Mindeststandards. Die Tiere haben keinen Zugang zu Frischluft, der Platz pro Tier ist stark begrenzt. 2 heißt „Stallhaltung Plus“ mit lediglich etwas mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere.

Haltungsform 3 bedeutet „Außenklima“. Hier haben die Tiere Zugang zu Außenbereichen, was ihnen mehr Bewegungsfreiheit und Frischluft ermöglicht. Haltungsform 4 „Premium“ entspricht den höchsten Standards und ist vergleichbar mit den Anforderungen des EU-Bio-Labels. Die Tiere haben viel Platz, Zugang zu Außenbereichen und es wird stärker auf ihr Wohlbefinden geachtet.

Die Haltungsformen 1 bis 4 wurden von der Initiative Tierwohl entwickelt, einer Kooperation verschiedener Akteure aus Lebensmittelbranche, Handel und Landwirtschaft. (KNA)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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