Interview mit einem Gerichtsmediziner: „In Wien obduzieren wir noch archaisch mit Handsäge“

© Montage: Tagesspiegel; Foto: C. Mavric

Christian Reiter hat fast 10.000 Leichen seziert. Hier erzählt er, welche Geräusche Tote von sich geben und warum er die grobe Säge bevorzugt.

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Herr Reiter, Sie sagten einmal, der Österreicher habe wenig Probleme damit, als Toter auf dem Obduktionstisch zu landen. Anders als der Deutsche oder Schweizer. Woran liegt das?
Schon die Habsburger im 16. Jahrhundert haben immer wieder in Gerichtsverfahren Mediziner als Sachverständige herangezogen. Das war gesetzlich verankert. Und sowohl Maria Theresia als auch Josef II. war es sehr wichtig, die damals herrschenden Seuchen wie Typhus und Cholera rasch zu erkennen und sie einzudämmen. Dadurch ist das Obduktionswesen in Österreich zwar sehr autoritär gehandhabt worden, aber die Menschen haben verstanden, dass Obduzieren sehr sinnvoll ist.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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