Mord, Sexualdelikte, Diebstahl: Polizei sucht offenbar mehr als 145.000 Straftäter mit Haftbefehl

© dpa/Bernd Weißbrod

Mord, Sexualdelikte, Diebstahl: Polizei sucht offenbar mehr als 145.000 Straftäter mit Haftbefehl

Zehntausende Verurteilte sind einem Bericht zufolge bisher nicht im Gefängnis. Allein in Berlin sind 7000 Täter flüchtig. Die meisten offenen Haftbefehle gibt es demnach mit 38.073 in Bayern.

Die Zahl der registrierten Straftaten in Deutschland steigt weiter, beunruhigend dabei auch: Gegen fast 146.000 Menschen in Deutschland gibt es einem Bericht zufolge offene und noch nicht vollstreckte Haftbefehle. Insgesamt suchen die Landeskriminalämter nach 145.744 Straftätern, wie die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf eine Umfrage in allen Bundesländern berichtete.

Von den fast 146.000 Menschen werden demnach 821 wegen Mordes oder Totschlags gesucht. Werden dazu noch die versuchten Tötungen gezählt, steigt die Zahl auf 1473. Zudem werden 1856 Beschuldigte wegen Vergewaltigungen und Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gesucht. Wegen Diebstahls werden rund 15.000 Menschen gesucht.

Aus Brandenburg liegen keine Zahlen vor

In Nordrhein-Westfalen gibt es 27.613 offene Haftbefehle, darunter 611 wegen Sexualstraftaten, 319 wegen Mordes und 317 wegen Totschlags.

Allein in Berlin werden demnach rund 7000 mutmaßliche Täter gesucht, darunter 57 wegen Mordes, 106 wegen Raubs und 30 wegen Extremismus.

In Hamburg gibt es dem Bericht zufolge 3430 offene Haftbefehle, darunter 104 wegen Tötungsdelikten und 76 Sexualdelikten.

Die meisten offenen Haftbefehle gibt es mit 38.073 in Bayern. 447 davon betreffen Straftaten gegen das Leben.

Wie es in dem Bericht heißt, seien die Gründe für die offenen Haftbefehle unterschiedlich: Zum Beispiel würden abgeschobene Straftäter immer noch zur Fahndung ausgeschrieben, damit sie bei einer möglichen Wiedereinreise sofort auffallen. In den meisten Fällen sei es aber so, dass die mutmaßlichen Straftäter schlicht nicht zu fassen sind.

Die Zeitung schreibt weiter, einige Länder hätten tagelang recherchieren müssen, um angeben zu können, wie viele Straftäter gesucht werden. Bremen und Brandenburg hätten keine Angaben machen können, heißt es dem Bericht zufolge.

Die Zahl der von der Polizei registrierten Straftaten im vergangenen Jahr ist einem Bericht zufolge um 5,5 Prozent auf 5,94 Millionen gestiegen. Dies ging aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für 2023 hervor, die im April vorgestellt worden war.

Die Zahl der Tatverdächtigen stieg der PKS zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent auf 2,246 Millionen. Von diesen besaßen demnach 923.269 keinen deutschen Pass, das sind rund 41 Prozent. 

Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) forderte ein härteres Durchgreifen gegen Gewalt. Der starke Zuwachs der Gewaltkriminalität sei nicht hinnehmbar. (lem)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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