Niederlage gegen Favoritin im Rollstuhltennis: Für Katharina Krüger sind die Paralympics 2024 vorbei

© IMAGO/tennisphoto.de

Niederlage gegen Favoritin im Rollstuhltennis: Für Katharina Krüger sind die Paralympics 2024 vorbei

In Roland-Garros verliert die deutsche Rollstuhltennisspielerin gegen die Weltranglistenerste. Ihre fünften Paralympics sind damit vorbei.

Von Tim Hensmann

Für die einzige deutsche Rollstuhltennisspielerin Katharina Krüger in Paris ist das Abenteuer Paralympics bereits in der ersten Runde vorbei. Sie unterlag der Weltranglistenersten Diede de Groot aus den Niederlanden deutlich mit 1:6 und 0:6.

Zum Auftakt ihrer fünften Paralympics zeigte sich Krüger stark. Sie spielte mutig nach vorne und konnte der Gold-Favoritin überraschend ihr erstes Aufschlagspiel abnehmen. „Katharina hat einen guten Start hingelegt, hat die Bälle attackiert und ist früh auf die Punkte gegangen“, sagt ihr Trainer Niklas Höfken nach dem Spiel: „So war es besprochen.“ De Groot habe nervös begonnen. Viele ihrer Bälle landeten anfangs im Aus oder im Netz.

Doch die 27-jährige Niederländerin fing sich schnell, konterte mit einem Rebreak und fand zu ihrer gewohnten Sicherheit zurück. „Ich habe meine Punkte gut vorbereitet“, sagt Katharina Krüger, „aber als die Bälle zurückkamen, stand ich oft schlecht und konnte irgendwann keinen Druck mehr ausüben.“

De Groot, die 15 Grand Slams in Folge gewonnen hat, nutze ihre Chance und begann, das Spiel wie erwartet zu dominieren. Den ersten Satz gewann die Goldmedaillengewinnerin von Tokio im Einzel und Doppel klar mit 6:1.

Jede Drehung und jede Kurve, die die Spielerinnen auf dem Court Suzanne-Lenglen in Roland-Garros machten, hinterließen lebhafte Spuren im roten Sand. Die Linien kreuzten sich und wirbelten durcheinander, während Krüger und de Groot auch im zweiten Satz einen intensiven Schlagabtausch ablieferten. Jedes Mal, wenn Krüger einen starken Ball spielte, konterte de Groot mit einem noch besseren.

Immer wieder wollten die Fans nach vermeintlich sicheren Punkten für Krüger applaudieren. Doch selbst in diesen Momenten war die Niederländerin de Groot zur Stelle und behielt die Oberhand. „Man denkt kurz, man hätte einen richtig guten Ball gespielt und erwartet einen leichteren Ball zurück, um mehr Druck aufzubauen“, sagt Krüger, „doch dann kommt ein langer Ball, und ich muss von vorne anfangen.“ Das sei auf Dauer sehr schwierig, komme gegen eine Top-Spielerin wie de Groot aber immer wieder vor.

Das Losglück bleibt aus

Kurz vor Ende des zweiten Satzes stand es 40:15 für die Niederländerin. Krüger konnte einen Punkt erzielen und verkürzte. Das Stadion wurde laut und die Fans applaudierten für den Underdog. „Die Atmosphäre war unglaublich, weil alle Zuschauer wirklich interessiert sind“, sagte Krüger. „Das ist ganz anders als bei den Grand Slams, wo Rollstuhltennis oft nur nebenher läuft.“

De Groot setzte ihren starken Auftritt fort und ließ Krüger keine Chance, das Spiel noch zu wenden. Den ersten Matchball wehrte Krüger noch ab, doch kurz darauf war ihre Teilnahme bei den Paralympics beendet. Dass sie in der ersten Runde direkt auf eine Top-Favoritin traf, hat Krüger nicht verärgert. Losglück hätte sie gebrauchen können, aber das blieb aus. „Also ging es für mich nur darum, alles zu geben, den Moment zu genießen, dass ich hier sein darf, und zu sehen, was dabei herauskommt.“

Für die Paralympics konnte sich mit Krüger nur eine deutsche Tennisspielerin qualifizieren. Britta Wend, Toni Dittmar, Marcus Laudan und Max Laudan konnten das Ticket nach Paris nicht lösen. Krüger sei unglaublich stolz. „Um hier antreten zu dürfen, musste ich ein ganzes Jahr lang konstant gute Leistungen zeigen“, sagt sie. Auch ihr Trainer zeigte sich zufrieden: „Es war großartig, hier in Roland Garros zu kämpfen und mit ihr auf dieser Anlage zu trainieren.“

Krüger steht im Wettbewerb mit Spielerinnen, die Rollstuhltennis hauptberuflich betreiben, während sie selbst nebenbei dreißig Stunden pro Woche arbeitet. „Deshalb ist es umso beeindruckender, dass sie sich mit den besten Spielerinnen messen konnte“, sagt Höfken. „Das macht mich besonders stolz.“

Zur Startseite

  • Digitale Serie zu den Paralympics 2024 in Paris
  • Paralympics
  • Paralympics Zeitung

showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:showPaywallPiano:false

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Comments (0)
Add Comment