Offene Stellen in Bürgerämtern: Rekrutierungsservice soll Lücken bei Berliner Bezirken füllen

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Offene Stellen in Bürgerämtern: Rekrutierungsservice soll Lücken bei Berliner Bezirken füllen

In Berlin fehlen Bürgeramtstermine – auch wegen der vielen unbesetzten Stellen. Ein zentraler Rekrutierungsservice soll das ändern. Doch wollen die Bezirke das?

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Um dem chronischen Personalmangel in Berlins Bürgerämtern zu begegnen, plant der Senat eine kleine Revolution. Statt – wie bislang – die Bezirke selbst nach neuen Mitarbeitenden suchen zu lassen, soll diese Aufgabe künftig ein sogenannter Rekrutierungsservice des Landesverwaltungsamtes (LVwA) übernehmen.

Ende des Jahres könnte eine erste Sammelausschreibung erfolgen, erklärte Ellen Cavdarci, Direktorin des LVwA, dem Tagesspiegel. Sieben von zehn Stellen seien besetzt, zwei Führungskräfte sollen im Herbst ihren Dienst antreten.

Ziel der Neuerung ist es, die durch hohe Personalfluktuation in den Bürgerämtern immer wieder auftretenden Stellenvakanzen schnellstmöglich zu besetzen. „Wichtig ist, dass die neuen Mitarbeitenden schon vorab basisqualifiziert werden, damit sie direkt einsteigen können. Den Bezirken nicht geschulte Quereinsteigende zu vermitteln, wird nicht funktionieren“, erklärte Cavdarci, die ab September die Leitung der Abteilung „Landespersonal“ in der Finanzverwaltung übernehmen wird.

Stellt der Rekrutierungsservice Bewerber ein, werden diese qualifiziert – und erst dann an die Dienststellen vermittelt. „Wenn die Bezirke einen Nutzen und Vorteil für sich sehen, dann nehmen sie die Leistung auch in Anspruch“, erklärte Cavdarci.

© Landesverwaltungsamt

Ob das so kommt, ist derzeit allerdings noch unklar. Bei einer vor knapp drei Monaten durchgeführten Abfrage signalisierte lediglich die Hälfte der zwölf Bezirke Interesse an dem Rekrutierungsservice. Sechs waren offenbar der Ansicht, die oft aufwändige Personalakquise auch weiterhin in Eigenregie durchzuführen.

Jüngsten Zahlen zufolge haben alle Bezirke mit Personalvakanzen zu kämpfen. Den besten Wert konnte zuletzt Friedrichshain-Kreuzberg vorweisen. In dem Bezirk war die Zahl der offenen Stellen im Bürgeramt berlinweit am kleinsten.

Noch herrscht Skepsis in den Bezirken

Cavdarci zeigte sich zuversichtlich, die Skepsis nach Anlaufen des Projektes ins Gegenteil verkehren zu können. „Ich bin mir sicher, je besser unser Service ist, desto größer wird der Andrang“, sagte sie dem Tagesspiegel. „Wir wollen die Behörden mit unserem Serviceangebot bei der Personalgewinnung unterstützen.

Bei den Bürgerämtern mit hoher Fluktuation und Außenwirkung sollen alle Stellen regelmäßig nachbesetzt werden, um eine Vollbesetzung zu erreichen. Bei Abgängen soll schnell eine Nachfolge gefunden werden“, ergänzte sie.

Sollte das Vorhaben gelingen, ist eine Ausweitung des Services auf andere Bereiche der unter Personalnot leidenden Berliner Verwaltung denkbar und angestrebt. „Der Personalbedarf ist an vielen Stellen groß“, sagte Cavdarci und nannte als Beispiel die Jugendämter der Bezirke. Genau wie bei den Bürgerämtern könne eine zentrale Personalwerbung die Bezirke entlasten und Konkurrenzen auflösen, erklärte Cavdarci. Eine erste Evaluation des Services soll in einem Jahr durchgeführt werden.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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