Sicherheit für die Ukraine-Konferenz in Berlin: Auch am Mittwoch große Einschränkungen bei S-Bahn – Autobahn gesperrt

© Jörn Hasselmann

Update Sicherheit für die Ukraine-Konferenz in Berlin: Auch am Mittwoch große Einschränkungen bei S-Bahn – Autobahn gesperrt

Die S-Bahn schränkte den Betrieb auf Anweisung der Polizei auch am Mittwoch deutlich ein, betroffen war vor allem die Ringbahn. Viele Regionalzüge fallen aus. Die Autobahn A100/A113 war zeitweise gesperrt.

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Am zweiten und letzten Tag der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine ist in Berlin wieder mit starken Einschränkungen im ÖPNV zu rechnen. Unter anderem wird Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erwartet. Die Sicherheitsvorkehrungen sind dementsprechend hoch.

Am Vormittag war die Autobahn A100/A113 in Richtung Schönefeld gesperrt. Dies teilte die Verkehrsinformationszentrale des Landes mit, diese sprach von „massiven Verkehrsstörungen im Umfeld“. Auch nach Aufhebung der Sperrung gegen 9 Uhr gebe es auf den „Umfahrungsstrecken noch massive Probleme“.

Der Mittwoch begann aus Sicht von Fahrgästen wie der Dienstag. Die Bahn meldete erhebliche Einschränkungen, auch auf der Ringbahn. Die Züge fahren keinen Kreis mehr, zwischen Hermannplatz und Bundesplatz fahren sie nicht. Dort muss in die S46 umgestiegen werden.

Auf der S1 gibt ab Friedenau in Richtung Potsdamer Platz nur einen Takt alle 20 Minuten. Auch auf der Stadtbahn wurde aus Sicherheitsgründen der Verkehr reduziert. Über der City West dreht seit sieben Uhr früh ein Polizeihubschrauber seine Runden, ein untrügliches Zeichen, dass es am Boden Sperrungen auf Straßen und Schienen. Bei der Regionalbahn fielen am Mittwoch zahlreiche Züge Richtung BER auf „behördliche Anordnung“ aus, wie die Bahn auf X mitteilte.

Dass Fahrgästen zwei schwierige Tage bevorstehen, das stand bereits fest. Doch es kam viel schlimmer als befürchtet: Wegen der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin, zu der unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Berlin ist, ist der Nahverkehr in der City auch am Mittwoch weitgehend zum Stillstand gekommen.

Die S-Bahn musste den Betrieb auf Anweisung der Polizei am Mittag ein zweites Mal einstellen und zwar zwischen Friedrichstraße und Charlottenburg. Dies teilte das Unternehmen gegen 13 Uhr auf X mit. Am Morgen war der Verkehr auf der Stadtbahn zwischen Friedrichstraße und Tiergarten bereits von 8 und 10.30 Uhr eingestellt worden. Betroffen waren die Linien S3, S7 und der S75.

Auch die meisten Regionalzüge fielen aus, betroffen waren die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg) und die Deutsche Bahn. Am späten Vormittag wurden dann auch die Strecken zum Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) gesperrt. Zudem fielen mehrere Regionalbahnen von und nach Potsdam und Berlin aus.

Am Bahnhof Zoo standen gegen 9 Uhr hunderte Reisende auf den Bahnsteigen und warteten auf Züge. Zum Teil werden die Linien über Gesundbrunnen und Lichtenberg umgeleitet, hieß es bei X. Doch am Bahnhof Zoo waren die Anzeigen nicht korrekt, Personal war nicht zu sehen.

Mangelhafte Information auch bei der BVG: Nur auf einem Bussteig informierten die Daisy-Anzeigen über „Kein Linienverkehr – Staatsbesuch“. Auf dem anderen Bussteig warteten Fahrgäste auf ihren Bus, weil die Anzeigen (wie häufig) abgeschaltet waren. Teilweise übernahmen Polizisten die Beratung der Wartenden.

Die S-Bahn Berlin hatte ihren Fahrplan wegen der Konferenz schon am Montagmittag eingeschränkt, es gilt ein Sonderfahrplan auf fast allen Linien, um die Folgen für die Fahrgäste planbarer zu machen. Die Zahl der Züge auf der Stadtbahn wurde verringert, damit keine Züge auf freier Strecke stehen bleiben bei einer kurzfristigen Sperrung.

In der Vergangenheit waren mehrfach Fahrgäste aus stehen gebliebenen Zügen ausgestiegen und zu Fuß zum nächsten Bahnhof gelaufen – was den Betrieb dann endgültig lahmlegte. Die Sicherheitsbehörden hatten in den letzten Jahren mehrfach Strecken stundenlang sperren lassen. Wie lange die Sperrung am Dienstag dauert, ist unklar, das entscheidet die Polizei. In den letzten Jahren war vor allem die Stadtbahn von Sperrungen betroffen, da die Strecke dicht am Schloss Bellevue, dem Kanzleramt und dem Hotel Waldorf Astoria vorbeiführt, in dem die Gäste der Konferenz wohnen – darunter Selenskyj.

Die BVG kann den zentralen innerstädtischen Knoten Hardenbergplatz / Bahnhof Zoo seit Montagnachmittag nicht mehr anfahren, zahlreiche Buslinien werden seit 14.30 Uhr umgeleitet. Wegen der Sperrung des Hardenbergplatzes können die Linien X10, X34, M45, M46, M49 109, 110, 200, 204, 245, und 249 sowie die Nachtbuslinien N1, N2, N9, N10, N26 und N7X die Haltestelle Zoologischer Garten nicht anfahren und werden umgeleitet oder verkürzt. Wegen der Sperrung des Spreewegs werden die Linien 106 und 187 umgeleitet und wegen der Sperrung des Messedamms endet die Linie 349 bereits an der Haltestelle Messe Nord/ICC.

Am Montag hatte die BVG auch ohne Selenskyj große Probleme, auf zahlreichen U-Bahn-Linien fielen wegen Krankmeldungen und defekter Züge Fahrten aus. Teilweise musste man zehn Minuten warten.

Da die Konferenz im Kongresszentrum City-Cube auf dem Messegelände in Charlottenburg stattfindet, ist auch die Strecke nach Spandau von den Sicherheitsvorkehrungen betroffen. Die Züge fahren Dienstag ganztägig ohne Halt durch den Bahnhof Messe Süd. Die S-Bahn warnte: „Es kann kurzfristig zu weiteren Einschränkungen kommen.“ Selenskyj wird die Konferenz am Dienstag mit Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnen. Die Polizei ist im Großeinsatz.

Erstmals musste der Busverkehr am Bahnhof Zoo im Jahr 2016 auf Anweisung der Polizei für zwei Tage eingestellt worden. Damals hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im damals recht neuen Hotel Waldorf Astoria übernachtet. Das Hotel steht direkt an der Kreuzung Hardenbergstraße / Joachimsthaler Straße. Ein Politikerbesuch mit Gefährdungsstufe 1 wie Netanjahu oder Selenskyj hat dann Auswirkungen auf den zweitgrößten Busknoten der Stadt. 2016 hatte die BVG für alle 17 Linien am Zoo neue Endhaltepunkte in der Umgebung gesucht.

Zuvor hatten sich amerikanische und israelische Präsidenten überwiegend im Interconti in der Budapester Straße oder dem Adlon am Pariser Platz einquartiert – deren Umgebung lässt sich sperren, ohne dass der Verkehr zusammenbricht. 2023 hatte Netanjahu erneut im Waldorf genächtigt, auch da musste die S-Bahn den Betrieb auf der Stadtbahn einstellen.

Autofahrer sollten sich ab Montagmittag ebenfalls auf kurzfristige Sperrungen gefasst machen, auch auf der Autobahn A113 und A100. Denn die Konferenzbesucher müssen vom Flughafen BER in die Stadt gebracht werden.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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