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Auftakt in der Nations League: Überragende DFB-Elf besiegt Ungarn mit 5:0
Die deutschen Fußballer finden nach wackeligem Beginn erst nach zwanzig Minuten ins Spiel. Dann ist aber vor allem die Offensive dank eines überragenden Jamal Musialas nicht aufzuhalten.
Von
- Stefan Tabeling, dpa
- Arne Richter, dpa
Fünf Tore, Tempo-Fußball und glückliche Fans – die Fußball-Nationalmannschaft hat den EM-Schwung bestens in die Nations League übertragen. Das 5:0 (1:0) gegen Ungarn war ein brillanter Auftakt und macht Lust auf das Topspiel in der Gruppe 3 gegen Erzrivale Holland am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Amsterdam.
Auch ohne die vier zurückgetretenen DFB-Größen Toni Kroos, Manuel Neuer, Ilkay Gündogan und Thomas Müller begeisterte das deutsche Team beim höchsten Sieg unter Bundestrainer Julian Nagelsmann in der mit 49.235 Zuschauern ausverkauften Düsseldorfer Arena. Niclas Füllkrug (27. Minute) und die blendend harmonierenden Jungstars Jamal Musiala (58.) und Florian Wirtz (68.) legten vor.
Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic (77.) mit seinem ersten Länderspieltor und Elfmeterschütze Kai Havertz (81.) vollendeten. Es war sogar noch mehr drin: Havertz traf noch zweimal die Latte (33./72.). „Oh, wie ist das schön“, sang das Publikum gut zwei Monate nach der Heim-EM. Fünfmal erklang die Torhymne „völlig losgelöst“.
Immer wieder wurde die deutsche Elf angetrieben vom neuen Mittelfeldstrategen Pascal Groß auf der Position von Kroos. Das verjüngte Team um den neuen Kapitän Joshua Kimmich und die neue Nummer eins Marc-André ter Stegen funktioniert auch ohne Kroos und Co.
„Natürlich haben wir tragende Säulen verloren mit einer großen Erfahrung. (…) Es ist auch eine große Chance für alle Beteiligten, für das Trainerteam, aber auch für die Mannschaft, eine gewisse neue Ära einzuleiten“, sagte Nagelsmann im ZDF.
Neue Ära mit sechs Veränderungen in der Startelf
Und die neue Ära begann mit gleich sechs Veränderungen in der Startelf im Vergleich zum bitteren Viertelfinal-K.o. bei der Heim-EM gegen den späteren Europameister Spanien. Im Blickpunkt stand dabei Pascal Groß, der den zurückgetretenen Weltmeister Kroos in der Schaltzentrale ersetzte und dabei einen starken Eindruck hinterließ.
Der Neu-Dortmunder war bis zu seiner Auswechslung nach einer Stunde sehr präsent im Mittelfeld, leitete das Führungstor von Füllkrug ein und lieferte auch die Vorlage zum Kopfball von Havertz an die Latte (33.). Nebenbei war der 33-Jährige auch der Mann für die Standards.
Neuer-Nachfolger ter Stegen strahlte wie gewohnt viel Ruhe aus, hatte aber nur wenig zu tun. Für Gündogan war Füllkrug ins Team gerückt, wodurch Havertz etwas zurückgezogen wurde.
Gut 20 Minuten benötigte die veränderte DFB-Auswahl, um nach einem zerfahrenen Beginn auf Touren zu kommen und das Publikum mitzureißen. Dann wusste die Nagelsmann-Elf vor allem durch ein schnelles Umschaltspiel mit tiefen Läufen zu gefallen, was der Bundestrainer bei der EM noch bemängelt hatte. Gerade die beiden Zauberer Wirtz und Musiala prägten mit einem berauschenden Auftritt einmal mehr das Offensivspiel.
Einziges Manko war die Chancenverwertung – zumindest in der ersten Halbzeit. So hatte Havertz neben seinem Kopfball an die Latte kurz vor der Pause eine weitere Riesenchance liegen gelassen (45.). Dazu kam Füllkrug zweimal aussichtsreich zum Abschluss, doch der Leipziger Keeper Peter Gulacsi und dessen Kollege Willi Orban entschärften die Schüsse des zu West Ham United gewechselten Torjägers (20. und 32.).
Bei seinem 14. Tor im 22. Länderspiel musste Füllkrug derweil den Ball nur noch über die Linie drücken. Den Rest hatten zuvor Groß, Wirtz und David Raum in einer feinen Kombination erledigt.
Erst rettet Andrich, dann trifft Musiala
Der Chancenwucher in der ersten Halbzeit hätte sich fast gerächt, als der eingewechselte Bendeguz Bolla die Riesenchance zum Ausgleich hatte (56.). Doch Robert Andrich verhinderte mit einer großartigen Rettungsaktion Schlimmeres. Es sollte eine Schlüsselszene des Spiels sein. Die anschließenden zwei Ecken der Ungarn brachten nichts ein, vielmehr entwickelte sich daraus ein Konter, den Musiala nach langem Pass von Wirtz vollendete, woraufhin das Düsseldorfer Publikum „völlig losgelöst“ war und auch die La Ola durch die Arena kreisen ließ.
Nachdem auch Wirtz seine starke Leistung mit einem Tor aus der Distanz krönte, war das deutsche Fußball-Fieber 64 Tage nach dem Ende der EM-Träume endgültig wieder geweckt. Die DFB-Auswahl spielte sich regelrecht in einen Lauf. Havertz hatte mit einem weiteren Lattentreffer erneut Pech (72.), dafür traf der eingewechselte Aleksandar Pavlovic nach einer weiteren Vorlage von Wirtz. Der Münchner hatte die EM noch wegen einer Mandelentzündung verpasst.
Für Havertz sollte es aber auch noch ein Happy End geben. Nachdem der Ex-Leverkusener selbst gefoulte worden war, verwandelte er anschließend den Elfmeter eiskalt. Kurz darauf kam auch der Stuttgarter Angelo Stiller noch zu seinem Debüt im DFB-Team. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de