© Montage: Tagesspiegel/Fotos: imago/imagebroker, Charité/Stefan Trappe
Bergretter entdeckten ihn beim Training : Vermisster Berliner Charité-Professor Marcus Maurer tot gefunden
Der Top-Mediziner Marcus Maurer ist tot. Er war Ende Juli zu einer Wanderung am Lago Maggiore aufgebrochen und nicht zurückgekehrt.
Von Claudia Liebram
Der vermisste Berliner Charité-Professor Marcus Maurer ist tot. Das berichtet das italienische Medium „La Stampa“. Bergretter fanden seinen Leichnam unter einigen Baumstämmen in einem Bach. Die Stämme wurden demnach vom Regen dorthin geschwemmt.
Die Suche nach dem vermissten Maurer war seit einiger Zeit offiziell ausgesetzt, doch laut „La Stampa“ fuhr täglich eine Patrouille zum Training in das Gebiet, in dem der 58-Jährige verschwunden war. Die Leiche wurde mit einem Hubschrauber zum Sportplatz und von dort in ein Krankenhaus gebracht.
Maurer war nach einer Wanderung in den italienischen Voralpen vermisst gemeldet worden. Der geschäftsführende Direktor des Instituts für Allergieforschung der Charité war am Morgen des 31. Juli von seinem Ferienhaus in San Bartolomeo am Lago Maggiore aufgebrochen, um den Monte Giove zu besteigen.
Laut seiner Frau wollte Maurer mittags wieder da sein. Als der Mediziner bis zum Abend nicht zurückgekehrt war, alarmierte sie die Rettungskräfte.
Trotz intensiver Suche, bei der Berichten zufolge auch Rettungsteams der örtlichen Feuerwehr, der Bergrettung und der Alpinspezialisten der Soccorso Alpino della Guardia di Finanza im Einsatz waren, blieb Maurer verschwunden. Die Suche dauerte insgesamt vier Tage, bevor sie eingestellt wurde.
Der Wissenschaftler kannte die Gegend sehr gut: Seit 20 Jahren verbrachte er seinen Sommerurlaub am Lago Maggiore. Auch der Sohn von Marcus Maurer und ein Bruder des Verschwundenen waren öfter in der Gegend wandern, wie sie dem Tagesspiegel Anfang September berichteten. Nach der Vermisstenmeldung begaben sich die beiden auf den Weg nach Italien, um der Familie beizustehen und bei der Suche zu helfen. Die Angehörigen ließen dabei nichts unversucht, um den 31. Juli im Leben Marcus Maurers zu rekonstruieren.
© privat
Der Suchanzeige zufolge war Marcus Maurer am Tag seines Verschwindens mit einem braunen T-Shirt, einer braunen Hose und Trekkingschuhen bekleidet und hatte ein iPhone 14 mit schwarzer Hülle dabei.
Bei der Suche nach ihrem Vater und Bruder bemerkten die Verwandten des Professors allerdings einen gar nicht so einfachen Zustand des Terrains: Obwohl er schon vor vielen Jahren dort gewandert sei, „war mir nicht klar, wie wild und gefährlich das Gebiet ist“, hatte der Bruder dem Tagesspiegel gesagt.
In San Bartolomeo hatte der Professor gemeinsam mit seiner Frau, seiner Tochter und seinem Bruder Urlaub gemacht. Die Familie suchte auch privat nach Hinweisen und setzte eine Belohnung von 3000 Euro aus. Ein Beitrag, verfasst auf Deutsch, Englisch und Italienisch, war bei Facebook zu finden.
Die Verwandten hatten zuletzt auf eine Zweitbegutachtung der Mobilfunkdaten durch deutsche Behörden gehofft. Im sogenannten Triangulationsverfahren hätte die Signalstärke des Handys an den drei Funkmasten mehr Aufschluss über den letzten Standort von Marcus Maurer geben können. Den Vermissten noch lebend zu finden – daran glaubte die Familie da jedoch schon nicht mehr.
Marcus Maurer galt weltweit als gefragter Experte im Verständnis der Hauterkrankung Nesselsucht, die juckende Quaddeln verursacht. Noch am Tag vor seinem Verschwinden freute er sich in einem Tweet auf dem Kurznachrichtendienst X über eine wissenschaftliche Publikation.
Maurer war Geschäftsführender Direktor des Instituts für Allergieforschung an der Berliner Charité und an der Hautklinik zudem Leiter der Sprechstunden für Urtikaria, Mastozytose, Pruritus, hereditäres Angioödem und autoinflammatorische Syndrome. Seine Habilitation verfasste er nach dem Medizinstudium in Mainz und Berlin zum Thema „Warum haben wir Mastzellen?“.
Der Fall erinnert an das Verschwinden des britischen Fernsehmoderators Michael Mosley. Der 67-jährige BBC-Journalist war im Juni bei einer Wanderung auf der griechischen Urlaubsinsel Symi verschwunden und später tot aufgefunden worden.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de
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