© Amanda Serpell-Stevens, Tammy Horton, Julia Sigwart
Elf neue, seltsame Meerestiere: Abgelichtet in letzter Minute
Die Weltmeere stehen unter Druck: Viele marine Arten sterben aus, bevor sie entdeckt werden. Jetzt wurden elf neue Arten vorgestellt. Wir zeigen Bilder der bislang verborgenen Lebewesen.
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Die Weltmeere sind durch Klimawandel, Verschmutzung, Plastikmüll und Überfischung bedroht. Die meisten der schätzungsweise zwei Millionen Arten im Wasser seien noch unbekannt, erklärt Torben Riehl vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.
Bis heute seien nur etwa 242.000 marinen Arten beschrieben worden, heißt es in der Studie, die in „Biodiversity Data Journal“ erschienen ist.
„Meerestiere sterben aus, bevor wir sie entdecken und benennen können“, so Riehl. Überproportional davon betroffen seien wirbellose Organismen. Dem soll eine neue Initiative des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt entgegenwirken: „Ocean Species Discoveries“ („Entdeckungen von Meeresarten“). Das ist eine Plattform, auf der künftig innerhalb kurzer Zeit viele Artbeschreibungen veröffentlicht werden können. Die elf neu beschriebenen Arten gehören zur ersten einer ganzen Reihe, die die Initiative entdeckt hat.
Nur benannte Arten könnten auf der Roten Liste erfasst werden, um dann Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen zu können, erklärt die Meeresforscherin Julia Sigwart. Die Untersuchungsgebiete der neuen Arten erstreckten sich über den Nord- und Mittelatlantik, den Indischen Ozean sowie den Nord-, Ost- und Westpazifik und lagen in Tiefen von fünf bis 7080 Metern.
Placiphorella methanophila. Die Tiefsee-Käferschnecke lebt in der Nähe von Methanquellen.
© Katarzyna Vončina
Cuniculomaera grata. Das kleine Krebstier war bislang nur durch mysteriöse Löcher bekannt, die das Tier im Meeresboden hinterlässt. Erst nach längerer Beobachtung entdeckten Forschende das Tier und gaben ihm – um seine Liebe zum Graben zu betonen – den Namen Cunicolomaera grata, was so viel wie Lieblingshöhle bedeutet.
© Anne Helene S. Tandberg and Anna M. Jażdżewska
Lepetodrilus marianae. Die runzlige Napfschnecke lebt in Hydrothermalquellen in der Tiefsee, wo es bis zu 400 Grad Celsius heiß werden kann.
© Chong Chen
Psychropotes buglossa. Die pinke Seegurke wurde bereits 1886 beschrieben, dann aber 1975 mit elf anderen Arten unter dem Namen Psychropotes longicauda zusammengefasst. Neuere DNA-Analysen zeigen jedoch, dass es sich bei der Seegurke doch um eine eigene Art handelt.
© Amanda Serpell-Stevens, Tammy Horton, Julia Sigwart
Austroniscus indobathyasellus. Gehört zur Familie der Krebstiere und wurde im Indischen Ozean in der Nähe einer Hydrathermalquelle entdeckt und hat sich an diesen Lebensraum vermutlich angepasst.
© Stefanie Kaiser, Terue C. Kihara, Katharina Kniesz
Shinkailepas gigas. Eine Napfschnecke, die mit einer Schalenlänge von bis zu 23 Millimeter sehr groß ist.
© Chong Chen
Mastigoniscus minimus. Wurde im nordwestlichen Pazifik in Tiefen zwischen 5000 und 7000 Metern entdeckt. Mit einer Länge von bis zu 1,6 Millimeter ist Mastigoniscus minimus die kleinste bisher bekannte Mastigoniscus-Art.
© Christian Wenz, Torben Riehl, Henry Knauber
Pagurus fraserorum und Pseudionella pumulaensi. Der Einsiedlerkrebs wurde in nur 20 Metern Tiefe vor KwaZulu-Natal in Südafrika entdeckt.
© Jannes Landschoff et al.
Lepechinella naces. Charakteristisch für das etwa sieben Millimeter große Krebstier ist der borstige Körper mit den langen Fühlern.
© Laura Engel & Anne-Nina Lörz
Macrostylis papandreas. Der Gliederfüßler mit einem borstigen Körper lebt im Atlantischen Ozean in 5000 Metern Tiefe.
© Nele Johannsen, Torben Riehl, Angelika Brandt
Lyonsiella illaesa. Das weißlich-durchsichtige Weichtier wurde im östlichen Teil des Aleutengrabens in Alaska entdeckt.
© Fabrizio M. Machado & Julia D. Sigwart
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de