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Erneuter Hitzerekord auf der Nordhalbkugel: „Extremereignisse werden noch intensiver werden, mit noch verheerenderen Folgen“
Der Sommer 2024 war der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen: Europa leidet unter Hitze, Dürre und Wetterextremen. 2024 könnte nach 2023 das weltweit wärmste Jahr werden.
Von Jan Kixmüller
Der Sommer 2024 war auf der Nordhalbkugel der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen, die Durchschnittstemperatur lag mit 16,8 Grad um 0,69 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Damit übertrafen die Sommermonate Juni bis August nach Ergebnissen des EU-Klimaprogramms Copernicus den bisherigen Rekordsommer 2023, der 0,66 Grad über dem Mittel lag.
In Europa lagen die Durchschnittstemperaturen des Sommers 2024 um 1,54 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen für diese Jahreszeit. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2022 mit 1,34 Grad über dem Mittel.
Reihe von Rekorden
Während der Sommer 2024 in West- und Nordeuropa zumeist überdurchschnittlich feucht war, herrschten in den weiten Teilen des Mittelmeerraums und Osteuropas ungewöhnlich trockene Bedingungen. In einigen Regionen kam es zu Dürren.
Der Sommer 2024 war in West- und Nordeuropa meist überdurchschnittlich nass.
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In Südeuropa hingegen waren mehrere Regionen, wie hier im spanischen Katalonien, von schwerer Trockenheit betroffen.
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Der weltweit heißeste Juni und August, der heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen und der heißeste Sommer auf der Nordhalbkugel: Diese Reihe von Rekorden erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass das gesamte Jahr 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird, erklärte Samantha Burgess, stellvertretende Copernicus-Direktorin. Bislang gilt 2023 als wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn.
Die temperaturbedingten Extremereignisse, die wir in diesem Sommer erlebt haben, werden nur noch intensiver werden, mit noch verheerenderen Folgen für die Menschen und den Planeten, wenn wir nicht dringend Maßnahmen ergreifen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Samantha Burgess, stellvertretende Copernicus-Direktorin.
„Die temperaturbedingten Extremereignisse, die wir in diesem Sommer erlebt haben, werden nur noch intensiver werden, mit noch verheerenderen Folgen für die Menschen und den Planeten, wenn wir nicht dringend Maßnahmen ergreifen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, warnte Burgess.
Blaupause für die kommenden Jahre
Der Sommer 2024 gilt unter Experten als Blaupause für die kommenden Jahre, geprägt von extremen Hitzewellen, Dürreperioden im Süden, Waldbränden und lokalen Starkregenereignissen mit hoher Zerstörungskraft. Vor allem im Mittelmeerraum sind die Entwicklungen alarmierend.
Auf Sizilien und Sardinien wurde wegen extremer Trockenheit der Notstand ausgerufen, es kam zu verheerenden Wald- und Ackerbränden. Laut der World Weather Attribution (WWA) erhöht der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit solcher Dürren um 50 Prozent.
In Europa lagen die Temperaturen in Süd- und Osteuropa über dem Durchschnitt, während sie im Nordwesten Irlands, im Vereinigten Königreich, in Island, an der Westküste Portugals und in Südnorwegen unter dem Durchschnitt lagen.
In Europa waren die Temperaturen vor allem in Süd- und Osteuropa überdurchschnittlich hoch, hier der Main bei Frankfurt im August.
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Außerhalb Europas lagen die Temperaturen auch über der Ostantarktis, Texas, Mexiko, Kanada, Nordostafrika, Iran, China, Japan und Australien über dem Durchschnitt. Im Fernen Osten Russlands und Alaskas, im Osten der USA, in Teilen des südlichen Südamerikas, in Pakistan und in der Sahelzone waren die Temperaturen dagegen unterdurchschnittlich.
Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur erreichte im August mit 20,91 Grad den zweithöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen für diesen Monat. Der Wert lag nur 0,07 °C unter dem Rekordwert vom August 2023.
Deutschland bestätigt den Trend
Auch in Deutschland war der Sommer 2024 insgesamt deutlich wärmer als die langjährigen Mittelwerte. Nach einer ersten Auswertung der Ergebnisse von rund 2000 Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war der Sommer in Deutschland überall überdurchschnittlich warm, insbesondere in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Auch die Sonnenscheindauer lag in fast allen Regionen über dem Durchschnitt, wobei Berlin und Brandenburg die sonnigsten Bundesländer waren.
Der meteorologische Sommer 2024 in Deutschland gehört mit einer Durchschnittstemperatur von 18,5 Grad zu den Top 10 der wärmsten Sommer. Seit Beginn der Aufzeichnungen gab es vier Spitzensommer mit einer Durchschnittstemperatur von 19 Grad und mehr, gefolgt von mehreren Sommern um 18,5 Grad.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de