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Update Hochwassergefahr in Brandenburg: Höchste Alarmstufe im Kreis Oder-Spree – 25 Biber am Oderdeich geschossen
Im brandenburgischen Ratzdorf wächst die Anspannung, die Scheitelwelle wird erwartet. Eine Hochwasser-Schutzwand soll helfen, das Dorf abzuschirmen.
In den meisten vom Hochwasser betroffenen Regionen in Mittel- und Südosteuropa läuft das große Aufräumen. In Brandenburg gibt es noch keine Entwarnung: Die Scheitelwelle des Oder-Hochwassers bewegt sich weiter flussabwärts. Der Landkreis Oder-Spree hat am Vormittag die höchste Alarmstufe ausgerufen. Sie betrifft in einem bestimmten Deichabschnitt östliche Gebiete an der polnischen Grenze, dazu gehört etwa auch die Stadt Eisenhüttenstadt am Ufer der Oder.
Landrat Frank Steffen (SPD) sagte: „Für uns ist es wichtig, immer vor der Lage zu sein. Deshalb rufen wir die Alarmstufe 4 mit Blick auf die Prognosen jetzt aus.“ Hintergrund sei der steigende Pegelstand, der in Ratzdorf am Dienstagnachmittag zwischen 15.00 und 17.00 Uhr bei 5,90 Meter erwartet wird und somit offiziell die höchste Alarmstufe auslöst. Der normale Wasserstand an dem Pegel beträgt laut Landesamt für Umwelt um die 2,60 Meter. Am Montag wurde eine rund 152 Meter lange und ein Meter hohe Hochwasser-Schutzwand errichtet.
Oder und Neiße fließen hier zusammen
Die Wassermassen bleiben voraussichtlich einige Tage: Mit einem Unterschreiten der Alarmstufe 4 rechnen die Behörden erst am Freitag um 9.00 Uhr. Ratzdorf liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder). 1997 drohte das Örtchen bei einer Hochwasserkatastrophe beinahe unterzugehen. Das Dorf war damals nicht durch einen Deich geschützt, inzwischen ist der Hochwasserschutz verbessert.
Im Kreis Märkisch-Oderland gilt seit Dienstagmorgen Alarmstufe 3 für zwei Abschnitte im südöstlichen Bereich des Oderbruchs. Das umfasst laut Landkreis eine Länge von etwa 33 Kilometern. Betroffen sind die Kommunen Lebus und Golzow. Das Oderbruch ist eine Landschaft zwischen Bad Freienwalde (Oder) und Lebus direkt an der polnischen Grenze. Um die Stabilität der Dämme nicht zu gefährden, wurden nach Angaben des Kreises in den vergangenen Tagen 25 Biber erlegt worden.
Die geschützten Tiere versuchen sich bei Hochwasser auch in Deiche zu retten und können dort tiefe Löcher graben. Deichläufer sollen deshalb auch auf Biber-Schäden achten.
Für den Abschnitt des Pegels Frankfurt (Oder) wird das Erreichen der Alarmstufe 3 für 17.00 Uhr erwartet. Bei Alarmstufe 3 können einzelne Grundstücke, Straßen und Keller überflutet werden. Deichläufer sind dann im Dauereinsatz, um die kilometerlangen Schutzanlagen zu kontrollieren und Schäden zu melden. Bei der höchsten Stufe 4 geht es um die Katastrophenabwehr, dazu gehört auch die Vorbereitung von Evakuierungen. Es können größere Flächen überflutet werden – auch in bebauten Gebieten.
Reaktion auf Hochwassertourismus
Zum Schutz der Deiche verbietet die Stadt Frankfurt das Betreten der Anlagen. In den vergangenen Tagen seien Hunderte Schaulustige zum Oderufer gekommen, um den langsam ansteigenden Wasserpegel zu verfolgen, begründete die Stadtverwaltung den Schritt. Nun dürfen die Deiche nur noch von Einsatzkräften im Zuge der Hochwasserbekämpfung betreten oder befahren werden. Wer gegen das Verbot verstößt, muss nach Angaben eines Stadtsprechers mit einer Strafe ab 50 Euro rechnen.
Dem Lagezentrum des Landesamtes für Umwelt bereiten nach eigenen Angaben „Souvenirjäger“ Sorgen. Teile an der Spundwand in Frankfurt seien gestohlen worden, hieß es. Die Polizei wurde darum um verstärkte Kontrollen gebeten.
Alarmzustand im polnischen Nowa Sol
In Polen hat die Scheitelwelle des Hochwassers an der Oder die Kleinstadt Nowa Sol rund 90 Kilometer östlich der Grenze zu Deutschland erreicht. Der Wasserstand dort betrage 6,45 Meter, wie das Meteorologische Institut mitteilte.
Bei Nowa Sol gilt ab 4,5 Meter Alarmzustand. Die Situation sei aber unter Kontrolle, schrieb Bürgermeisterin Beata Kulczycka in sozialen Medien. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de
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