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Immobilienpreise sinken weiter: 9,7 Prozent Rückgang in Metropolen
Im ersten Quartal sind die Preise für Wohnungen und Häuser in Deutschland weiter gesunken – vor allem aus drei Gründen. Bis Jahresende erwarten Experten eine andere Entwicklung.
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Die Krise auf dem deutschen Immobilienmarkt ist noch nicht ausgestanden. Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind laut Daten des Statistischen Bundesamts im ersten Quartal 2024 erneut gefallen. Sie gingen demnach von Januar bis März um durchschnittlich 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.
Inzwischen fallen die Preise seit somit sechs Quartalen in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal, wie die Statistiker am Freitag darlegten. Im Vergleich zum Vorquartal seien Wohnimmobilien durchschnittlich 1,1 Prozent günstiger gewesen.
Der Preisverfall der Immobilien in Deutschland setzt sich damit auch zum Start dieses Jahres fort. Ausschlaggebend für die sinkenden Kaufpreise ist nach wie vor eine geringere Erschwinglichkeit infolge gestiegener Finanzierungskosten, die Energiewende und eine anhaltend höhere Inflation. Viele Experten setzen allerdings auf eine Stabilisierung der Preise im Laufe des Jahres 2024.
Abwärtstrend fiel in den Städten stärker aus
Vorerst kennt der Markt jedoch nur eine Richtung: abwärts. Nach den Daten des Statistischen Bundesamts waren sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen im ersten Quartal deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Allerdings fiel der Abwärtstrend in den Städten stärker aus.
Große Preisrückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal gab es in den Top-7-Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf. Hier gingen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 9,7 Prozent zurück, für Eigentumswohnungen um 4,6 Prozent.
Erstmals seit fast zwei Jahren dürften die Preise von Wohnimmobilien im zweiten Quartal wieder etwas anziehen.
Martin Güth, LBBW-Immobilienmarkt-Analyst
Aber auch in den anderen Regionen sanken die Preise im Durchschnitt weiter, wie das Bundesamt mitteilte. So zahlten Käuferinnen und Käufer beispielsweise in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen im Vergleich zum Vorjahresquartal durchschnittlich 6,7 Prozent weniger für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 2,4 Prozent weniger für Eigentumswohnungen.
Nach jüngsten Daten der Finanzierungsplattform Europace, deren Auswertung auf echten Transaktionen basiert, aber nur einen Teil des gesamten Markts abbildet, legten die Immobilienpreise für neue Eigentumswohnungen und bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser im Mai dieses Jahres bereits wieder leicht zu – während Neubauten leicht im Preis sanken. „Diese Trends unterstreichen die Komplexität des Marktes“, betont Stefan Münter, Co-CEO und Vorstand von Europace.
Zeit der fallenden Preise könnte bald vorbei sein
Dennoch wächst der Optimismus, dass der Wohnungsimmobilienmarkt das Schlimmste bald hinter sich hat. Die Zeit des Hoffens auf günstigere Preise ist nach Einschätzung der Analysten der Landesbank LBBW vorbei.
„Erstmals seit fast zwei Jahren dürften die Preise von Wohnimmobilien im zweiten Quartal wieder etwas anziehen“, sagt LBBW-Immobilienmarkt-Analyst Martin Güth voraus. Nach Rückgängen zum Jahresauftakt werde sich der Markt damit im ersten Halbjahr stabilisieren.
Eine deutliche Trendwende ist dies aber noch nicht. Erst für 2025 wird wieder ein größerer Preisanstieg erwartet. „Generell erwarten wir eine längere Phase der Bodenbildung“, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. „Die angespannte Situation im Bausektor mit nach wie vor hohen Lohn- und Materialkosten dürfte zu einer Verknappung des Angebots führen, was einen Aufwärtsdruck auf die Preise ausüben dürfte.“
(Dieser Artikel ist zuerst im Handelsblatt erschienen)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de