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Neuer Name, neuer Standort: Berlins marodeste Schule ist nun Geschichte

Neuer Name, neuer Standort: Berlins marodeste Schule ist nun Geschichte

© Malte Neumann

Neuer Name, neuer Standort: Berlins marodeste Schule ist nun Geschichte

Die Schulgemeinschaft des Gymnasiums am Europasportpark in Pankow ist in das alte Umspannwerk in Wilhelmsruh umgezogen. Und sie hat sich einen neuen Namen gegeben: Die Schule heißt nun Inge-Deutschkron-Gymnasium.

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Vernagelte Fenster, Stromausfälle Rohrbrüche: Erst vor acht Jahren wurde das Gymnasium am Europasportpark in Pankow gegründet, doch schnell galt das Schulgebäude als das marodeste Berlins. Der Protest der Schulleitung und Eltern gegen die unhaltbaren Zustände zahlt sich nun aus: Am Freitag wurde die Schule neu eröffnet – an einem neuen Standort.

Die 800 Schüler und Lehrer umfassende Schulgemeinschaft geht nun seit Montag ein und aus im ehemaligen Umspannwerk Wilhelmsruh. Ein Neuanfang, den die Schule zum Anlass genommen hat, sich umzubenennen. Inge-Deutschkron-Gymnasium heißt sie nun in Erinnerung an die 2022 verstorbene jüdische Shoah-Überlebende und Berlinerin Inge Deutschkron. In den vergangenen zwei Jahren habe man sich zusammen mit dem Jüdischen Museum intensiv mit Deutschkron auseinandergesetzt und auch die Lerninhalte angepasst.

Giffey zeigt sich gerührt

Zur Eröffnung der neuen Schule haben sich in dem alten Industriebau im Norden Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) eingefunden. Giffey hat den Umzug der Schule als Regierende Bürgermeisterin vorangetrieben und sagt nun sichtlich gerührt: „Das ist einer der Momente in einem Politikerleben, in denen man weiß, warum man das macht. Weil es einen Unterschied macht. Wir haben eine, wenn auch unkonventionelle, Lösung gefunden.“ An die Schüler, die sie als Regierende mit einer Demonstration unter Druck gesetzt hatten, richtet sie lobende Worte: „Ich hoffe, ihr habt gelernt, dass sich Demokratie lohnt und dass es sich auch lohnt, die Stimme zu erheben.“

Das ist einer der Momente in einem Politikerleben, in denen man weiß, warum man das macht. Wir haben eine, wenn auch unkonventionelle, Lösung gefunden.

Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Ex-Bürgermeisterin

Den vormals als Büro genutzten Backsteinkomplex in ein Labyrinth aus Klassenzimmern zu verwandeln, sei ein enormer Kraftakt gewesen, sagt der für die Umsetzung verantwortliche Pankower Bezirksstadtrat Jörn Pasternack. „Klar war aber auch: Jeder Tag in dem alten Gebäude ist einer zu viel“, macht der CDU-Politiker deutlich. Vergangen sind zwischen dem Entschluss, in den denkmalgeschützten Bau umzuziehen und dem Einzug keine zwei Jahre.

Neuer Name, neuer Standort: Berlins marodeste Schule ist nun Geschichte

© Malte Neumann

Nicht nur zeitlich, sondern auch architektonisch ist der Umzug gelungen. Die Backsteinkonturen zeichnen sich unter der weißen Farbe ab, hohe Fenster und enge Wendeltreppen erinnern an die frühere industrielle Nutzung. Mit vielen gläsernen Wänden wurden in die einstigen großen Hallen Klassenzimmer eingezogen, alte Stahlträger ragen in die Räume und das Lehrerzimmer findet sich im zweiten Stock des ovalen Wartengebäudes in der Mitte des Komplexes.

Wie lange kann die Schule am neuen Standort bleiben?

Doch wie lange das Inge-Deutschkron-Gymnasium letztlich im Wilhelmsruher Umspannwerk bleiben kann, ist noch nicht abschließend geklärt. 40 Millionen Euro hat der Senat aus den Töpfen der Schulbauoffensive in die Hand genommen, um den alten Standort am Europasportpark zu sanieren. Bis 2027 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, wobei Pasternack durchscheinen lässt, dass er sich das verzögern könnte.

Allein im gymnasialen Bereiche fehlen in Pankow 20 Klassen. Wir müssen diesen Standort erhalten

Jörn Pasternack, Pankower Bezirksstadtrat

Die Räumlichkeiten im Umspannwerk in Wilhelmsruh sind nur für fünf Jahre gemietet. Zwar gibt es eine Option auf eine fünfjährige Verlängerung, entscheiden muss das aber das Abgeordnetenhaus. „Allein im gymnasialen Bereiche fehlen in Pankow 20 Klassen. Wir müssen diesen Standort erhalten“, fordert Pasternack und zeigt sich optimistisch, dass das gelingt.

Mit einem klaren „Nein“ antwortet unterdessen Schulleiterin Katrin Schäffer dem Tagesspiegel auf die Frage, ob sie sich vorstellen kann, an den alten Standort zurückzukehren. „Wenn wir uns hier gerade eingelebt haben, macht es doch viel mehr Sinn, dort eine neue Schule aufzubauen.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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