© Imago/dts Nachrichtenagentur
„Notwendige Transparenz schaffen“: FDP-Generalsekretär fordert generelle Angabe der Nationalität von Tatverdächtigen
Djir-Sarai will, dass für Behörden bundesweit einheitliche Regeln eingeführt werden. Die Menschen müssten wissen, dass „die Politik das Problem der Ausländerkriminalität ernst nimmt“.
Nach Straftaten wird in Deutschland häufig darüber diskutiert, ob die Nationalität der mutmaßlichen Verdächtigen angegeben werden sollte. Ein Plan aus Nordrhein-Westfalen, wo dies nach dem Willen von Innenminister Herbert Reul (CDU) bei Medienauskünften immer geschehen soll, war Ende Juli skeptisch aufgenommen worden.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai fordert nun, dass Behörden bundesweit und einheitlich künftig bei Auskünften über Straftaten generell die Nationalität der Tatverdächtigen nennen. „Die Menschen in Deutschland müssen sich sicher fühlen und darauf vertrauen können, dass die Politik das Problem der Ausländerkriminalität ernst nimmt“, sagte Djir-Sarai der „Bild am Sonntag“.
Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Probleme unter den Teppich gekehrt werden.
Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär
„Die Behörden sollten deshalb künftig bei Auskünften über Straftaten stets die Nationalität der Tatverdächtigen nennen, um die notwendige Transparenz zu schaffen“, so der 48-Jährige.
Der Deutsche Journalistenverband und der Landesintegrationsrat hatten nach dem Vorstoß von Reul vor einer Stigmatisierung von Menschen ausländischer Herkunft gewarnt. Studien belegten, dass Kriminalität in erster Linie durch sozialen Status, Alter und Geschlecht beeinflusst werde, nicht durch die Herkunft oder Migration, so der Integrationsrat.
Djir-Sarai argumentierte dagegen, mit der Nennung der Nationalität könne man die Situation im Land und Defizite bei der Integration objektiver und rationaler betrachten.
„Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Probleme unter den Teppich gekehrt werden. Das ehrliche Benennen von Ausländerkriminalität ist wichtig, um die bestehenden Herausforderungen entschlossen anzugehen und das Thema nicht den Populisten zu überlassen“, so der FDP-Generalsekretär. Wer versuche, diese Debatte zu unterdrücken, mache Politik an der Lebensrealität der Menschen vorbei und befeuere das Misstrauen in unseren Staat.
Der im April vorgestellten polizeilichen Kriminalstatistik 2023 zufolge erfassten die deutschen Behörden im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen gegenüber 2022.
Besonders stark wuchsen sowohl die Zahl, als auch der Anteil der Straftaten, die von Menschen ohne deutschen Pass begangen wurden oder worden sein sollen. Auffällig ist der Anstieg vor allem bei Gewaltdelikten und beim Diebstahl. (lem)
Zur Startseite
- CDU
- Clan-Kriminalität
- FDP
- Integration: Aktuelle Beiträge zum Thema
- Migration
- Nordrhein-Westfalen
showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:showPaywallPiano:false
Eine Quelle: www.tagesspiegel.de