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Nur Kai Wegner verschläft den Startschuss: Äthiopier Mengesha gewinnt packendes Finale beim Berlin-Marathon

Nur Kai Wegner verschläft den Startschuss: Äthiopier Mengesha gewinnt packendes Finale beim Berlin-Marathon

© IMAGO/PEMAX

Nur Kai Wegner verschläft den Startschuss: Äthiopier Mengesha gewinnt packendes Finale beim Berlin-Marathon

Milkesa Mengesha siegt in einem dramatischen Schlussspurt beim Berlin-Marathon. Nur der Regierende Bürgermeister ist nicht ganz so fix.

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Mit angstvollem Blick sah sich der Äthiopier Milkesa Mengesha noch einmal um. Cybrian Kotut aus Kenia folgte ihm im Sprint. Ein Krimi spielte sich beim Berlin-Marathon ab. In den vergangenen Jahren war das Rennen auf den letzten Kilometern meist schon entschieden. Nicht so am Sonntag. Bis zum Schluss war es spannend. Am Ende setzte sich Mengesha vor Kotut und Haymanot Alew (Äthiopien) durch. Die Siegerzeit betrug 2:03:17 Stunden.

Bei den Frauen gewann Tigist Ketema, ebenfalls aus Äthiopien, nach einem beeindruckenden Start-Ziel-Sieg in 2:16:42 Stunden durch. Ihre persönliche Bestzeit verpasste sie nur knapp.

Am Start waren die Bedingungen perfekt. Acht Grad, leichter Westwind, Sonnenschein. „Wir sind ready to go. Die Stimmung ist mitreißend“, sagte Renndirektor Mark Milde unmittelbar vor dem Rennen. Sein Vater Horst Milde hatte vor 50 Jahren den ersten Berlin-Marathon, damals noch unter dem Namen „Berliner Volksmarathon“, ins Leben gerufen.

Der Lauf ist eine Erfolgsgeschichte. Er wird immer größer. Zu seinem Jubiläumslauf waren mehr Menschen am Start als je zuvor, über 58.000 hatten sich angemeldet. Viele von ihnen waren da, um irgendwie durchzukommen. Manche, um aufzufallen (wie etwa ein Läufer mit einer Ananas auf dem Kopf, zwei Freunde mit Schwimmflügeln an den Armen oder – noch imposanter – ein Mann mit dem Brandenburger Tor als Hals- und Kopfschmuck).

Ein paar Wenige wollten das Rennen gewinnen. In den vergangenen Jahren hieß der Sieger allzu oft Eliud Kipchoge. Der Kenianer allerdings war nach seiner missglückten Olympia-Teilnahme in diesem Jahr nicht dabei.

Die Chance für Läufer aus der neuen Marathon-Generation. Läufer wie Tadese Takele aus Äthiopien oder Stephen Kiprop aus Kenia. Auch bei den Frauen fehlte die Weltrekordläuferin aus dem vergangenen Jahr. Tigist Assefa war nach Olympia noch nicht bereit für den Lauf, der Strecke wohnte sie als Zuschauerin bei.

Ihre Landsfrau und Trainingspartnerin Tigist Ketema war die große Favoritin am Sonntag. Ketema kommt ursprünglich von der Mittelstrecke. Doch bei ihrem ersten Marathon überhaupt Anfang dieses Jahres in Dubai siegte sie in der Streckenrekordzeit von 2:16:07 Stunden – schneller ist noch nie eine Marathon-Debütantin gelaufen. Sie wolle in jedem Fall persönliche Bestzeit laufen, sagte sie vor dem Start.

Zunächst aber begann der Marathon mit einer kleinen Panne. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner drückte etwas spät auf den obligatorischen roten Startbutton. Das Startsignal für die Läuferinnen und Läufer war bereits ertönt.

Aber der vermeintliche Frühstart passte gut zum Rennen. Die Läufer:innen legten ein atemberaubendes Tempo hin. Bei der ersten Durchgangszeit nach fünf Kilometern stand bei den Männern eine Zeit von 14:25 Minuten – damit waren sie auf Streckenrekordkurs. Nach zehn Kilometern betrug die Zeit 28:42 Minuten – sie steigerten das Tempo sogar noch.

Tigist Tegema läuft früh ein einsames Rennen

Zu diesem Zeitpunkt war die Favoritin bei den Frauen, Tigist Ketema, bereits nur noch von Männern umgeben. Keine Frau konnte ihr mehr folgen. Ihre Durchgangszeit bei zehn Kilometern betrug 32:14 Minuten, damit lief sie auf eine Endzeit in Richtung 2:15 Stunden zu, was gleichbedeutend mit der Jahresweltbestzeit gewesen wäre.

Es war ein höchst atmosphärischer Lauf. Rund eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer waren gekommen und feuerten die Läufer an. Natürlich auch die deutschen Athleten, die die perfekten Bedingungen bestmöglich nutzten. Bester Deutscher war Sebastian Hendel. Der 28-Jährige lief in 2:07:33 Stunden als 17. im Ziel ein. So schnell war er noch nie zuvor gelaufen.

Für ganz vorne reichte dies aber nicht. Die Top-Läufer waren extrem gut unterwegs. Die Durchgangszeit bei der Hälfte der Strecke bei den Männern lag bei 1:00:57 Stunden – das war immer noch auf Kurs Streckenrekord. Und Ketema? Ihre Zwischenzeit betrug 1:07:53 Stunden und ihr Ziel – persönlicher Rekord – war greifbar. Am Ende verfehlte sie ihre eigene Bestzeit nur knapp.

Während Ketema bei den Frauen ein einsames Rennen lief, steuerten die Männer auf ein packendes Finale zu. Nach etwas mehr als 25 Kilometern verabschiedeten sich die Schrittmacher erstaunlich früh. Der Kenianer Kibiwott Kandie griff als Erster an, doch seine Attacke wurde von den folgenden sieben Läufern schnell abgefangen. Die taktischen Spielchen begannen fortan – was der Endzeit nicht zuträglich war, der Spannung aber umso mehr.

Nach und nach mussten dann Läufer abreißen lassen. Kandie etwa befand sich nach 30 Kilometern nicht mehr in der Spitze. Zwei Kilometer später jedoch schloss er wieder auf.

Nahe dem Potsdamer Platz, bei Kilometer 36, waren immer noch sechs Läufer zusammen. Es war nun ein unruhiges Rennen, teils wurde es im Kampf um die besten Plätze bei den Verpflegungsstationen sogar ruppig. 2:03:36 Stunden war bei Kilometer 36 die berechnete Endzeit. Meist lief der Kenianer Stephen Kiprop an der Spitze. Doch am Ende, nach 42,195 Kilometern, stürmte Mengesha als Erster durchs Ziel.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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