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Online-Lernen von der Kita bis ins Alter: Gute Übergänge in der digitalen Bildung schaffen

Online-Lernen von der Kita bis ins Alter: Gute Übergänge in der digitalen Bildung schaffen

© imago/Westend61

Online-Lernen von der Kita bis ins Alter: Gute Übergänge in der digitalen Bildung schaffen

Die Digitalisierung in der Ausbildung sollte den gesamten Bildungsweg umfassen, empfehlen Experten. Kritik an Umsetzung und Finanzierung.

Von Jan Kixmüller

Gute digitale Bildung kann nur entlang der gesamten Bildungskette gedacht werden: vom Kindergarten über die Schul-, Studien- und Ausbildungszeit bis zum lebenslangen Lernen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das Netzwerk Bildung Digital im Auftrag des Bundesforschungsministeriums vorgenommen hat. Am Dienstag wurden dazu fünf Leitlinien zur Weiterentwicklung der digitalen Bildung in Deutschland vorgestellt. 

Die gute Nachricht der Expert:innen: Thematisch sehen sie keine großen Unterschiede zwischen den einzelnen Bildungsbereichen. „Somit variieren die Herausforderungen entlang der Bildungskette nur minimal“, heißt es von dem Team. Ob Haltung, Qualifizierung oder technische Ausstattung – die Herausforderungen in allen Bildungsbereichen sind ähnlich.

Eine Erfahrung aus den digitalen Schul-Formaten in der Coronakrise war auch, dass die beste Technik nichts nützt, wenn sie im Schrank liegt und niemand weiß, was man damit anfangen kann. Daher sei es nun wichtiger, eine Art Masterplan mit Zielen zu formulieren, als über die Ausstattung zu sprechen, so der Bildungsforscher Kai Maaz vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation zu den Leitlinien. Dass die Ausstattung stimmen muss sei klar, dann müsste man aber fragen, wie es danach weiter geht, welche Unterstützung, Beratung und Fortbildung die Lehrenden brauchen.  

Die Empfehlungen gehen auf Ergebnissen einer Umfrage sowie Expert:innen-Workshops zurück, in denen Leitlinien identifiziert wurden, die einen ganzheitlichen und bereichsübergreifenden Blick auf die digitale Bildung in Deutschland ermöglichen sollen.

Eine Gesamtvision wird gefordert

„Die Leitlinien zeigen deutlich, dass wir eine Gesamtvision für digitale Bildung in Deutschland brauchen“, sagte Jacob Chammon, Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung, das die Untersuchung koordiniert hat. „Die Kultur der Digitalität erfordert von uns, dass wir das Silodenken überwinden und Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg bringen, von denen alle Bildungsbereiche profitieren. Nur so können wir gute Übergänge auf dem individuellen Bildungsweg sicherstellen.“ 

Chammon kritisiert in dem Zusammenhang, dass es nun zwar den Digitalpakt Schule gebe, aber ein solches Föderinstrument in den weiter folgenden Bildungsbereichen noch fehle. Wenn die Ausstattung in allen Bereichen stimme, sei es wichtig zu diskutieren, was eine an die Digitalisierung angepasste Didaktik überhaupt ausmache. Das müssten alle Stakeholder gemeinsam entwickeln.

Tobias Hasenberg, Koordinator Masterplan Digitale Bildung Stadt Dortmund, kritisierte die Form der Finanzierung. „Wir brauchen Pauschalen pro Kopf für Anschaffung, Ersatz und Support, dann können wir über die anderen Dinge sprechen“. Er fordert eine „nachhaltige Dauerfinanzierung“ der Digitalen Bildung. Auch die Länder und Kultusministerkonferenz seien neben dem Bundesbildungsministerium hier in der Pflicht.     

Offene und positive Haltung entwickeln

Neben dem Formulieren von Zielen über die verschiedenen Bildungsbereiche hinweg nennen die Fachleute vor allem auch eine offene Haltung aller Beteiligten als grundlegend, damit die Digitalisierung gelingt. Für pädagogisches Personal, Führungskräfte, Mitarbeitende in der Verwaltung und politisch Verantwortliche seien Mut, Motivation und Agilität zentral, damit die Digitalisierung positiv umgesetzt wird. 

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Insbesondere beim Fachpersonal sollte eine positive Haltung etabliert werden, um Sorgen und Ängste abzubauen und auch, um Pädagog:innen mit wenig Medienkompetenz mitzunehmen. Dies dürfe nicht übergestülpt werden, sondern sollte sich aus Erfahrung heraus entwickeln können, betonte Julia Hense, Projektleiterin am mmb Institut, die an der Entwicklung der Leitlinien beteiligt war.  

Hinzu kommt die technische Ausstattung, sie sei eine Grundvoraussetzung für die gelingende digitale Transformation, könne aber nicht automatisch mit guter digitaler Bildung gleichgesetzt werden. Denn mit  erstmaliger technischer Ausstattung sei es nicht getan, in der Folge würden sich zahlreiche weitere Aufgaben wie Anschlussfinanzierung, Qualifizierung des Personals oder die Schaffung von Supportstrukturen ergeben. Auch gebe es keine Standardausstattung für alle Bildungsbereiche, diese müsse vielmehr individuell an den Bedürfnissen ausgerichtet werden, betonte Hense. 

Kontinuierliche Fortbildung und Beratung

Vierter wichtiger Punkt der Leitlinien ist die Fortbildung und Beratung: Sie sollte  als kontinuierliche Begleitung betrachtet  und „kompetenz- und bedarfsorientiert“ organisiert und umgesetzt werden. „Das pädagogische Personal, Führungskräfte und Mitarbeitende in den Verwaltungen aller Bildungsbereiche benötigen individuelle und dauerhafte statt punktuelle Unterstützung sowie Begleitung“, heißt es in dem Paper. Auch die Veränderung der Rollenbilder durch die Digitalisierung sei eine Herausforderung, so Julia Hense. „Es geht weniger um Excel-Schulungen als um die Vermittlung von Kompetenzen für eine eigenständige Weiterbildung, um den eigenen Weg in der Digitalisierung gestalten zu können.“

Und nicht zuletzt sollten Kommunikation und Austausch institutionell verankert werden. Die Expert:innen empfehlen einen ständigen und über alle föderalen Ebenen, Bildungsbereiche, Bildungseinrichtungen und Zielgruppen hinausgehenden Austausch: „Dabei ist es wichtig, sämtliche Zielgruppen in den Austausch zu bringen.“ Das Ziel müsse lauten, multiperspektivisch zu denken und zu agieren.

Bildungsforscher  Kai Maaz betonte schließlich, dass der ganze Prozess viel Zeit brauche, damit alle Beteiligten eine Orientierung erhalten. Letztlich gehe es nicht nur um Technik, sondern auch darum, die verschiedenen didaktischen Möglichkeiten miteinander zu verbinden. „Es gibt auch Bereiche, in denen man allein mit analoger Technik besser voran kommt.“ In anderen Kontexten sei eine Kombination gut. „Dazu brauch es nun einen Plan, eine Zielsetzung und Ideen, wie man da hin kommt.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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