© dpa/Federico Gambarini
Trotz Kantersieg der deutschen Fußballer: Vorne und hinten top – dazwischen herrscht Verbesserungspotenzial
Gegen Ungarn ist der Nationalmannschaft ein starker Auftakt in der Nations League gelungen. Das Spiel hat aber auch gezeigt, dass der Umbruch im zentralen Mittelfeld nicht so einfach zu bewältigen ist.
Ein Kommentar von Charlotte Bruch
Viel war im Vorfeld darüber spekuliert worden, wo das deutsche Team nach den Rücktritten von Toni Kroos, İlkay Gündoğan, Manuel Neuer und Thomas Müller steht.
Welche Reaktion würde die deutsche Nationalmannschaft zeigen nach dem EM-Aus gegen Spanien im Viertelfinale? Wie wichtig ist ihr tatsächlich die Nations League? Der deutliche 5:0 (1:0)-Sieg über Ungarn in Düsseldorf, zum Auftakt der neuen Länderspiel-Saison, hat zumindest zwei Fragen klar beantworten können.
Dass es ihnen diesmal wirklich ernst ist mit der Nations League, hat in erster Linie Bundestrainer Julian Nagelsmann am Samstag gezeigt. Zwar musste er gezwungenermaßen sechs Wechsel in seiner Startelf vornehmen im Vergleich zum Viertelfinale gegen Spanien, von großen Überraschungen konnte man dabei dennoch nicht sprechen. Ein erstes Indiz, dass er dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte.
Dadurch, dass Pascal Groß und Robert Andrich statt Emre Can und Toni Kroos begannen, war die Veränderung im Mittelfeld am größten und das spiegelte sich in der Anfangsphase auch wider. Durch das hohe Pressing der Ungarn geriet die Nationalelf das ein oder andere Mal gewaltig unter Druck – und wirkte dann doch eher wackelig als souverän.
Mit Kroos fehlte eben ein Spieler, der wie kaum jemand in der Lage war, das gegnerische Pressing mit cleveren Körpertäuschungen oder Pässen ins Nichts laufen zu lassen. Andrich und Groß taten sich damit anfangs doch etwas schwer.
Doch als die beiden nach und nach an Sicherheit gewannen und häufiger die Offensivreihe fanden, übernahm Deutschland immer mehr die Kontrolle. Denn die Angriffsreihe um Kai Havertz zeigte eine überragende Leistung, allen voran Jamal Musiala mit drei Vorlagen und einem Tor. Auch das restliche Team unterstrich mit dem Auftritt gegen Ungarn, dass es in der Nations League einiges vorhat.
Bleibt also nur noch die Frage, wo die Mannschaft nach dem Umbruch steht. Und die ist trotz des starken Auftakts noch nicht zu beantworten. Vorne ist die deutsche Mannschaft eingespielt, in der Defensive leistete sie sich ebenfalls keine Fehler. Doch im defensiven Mittelfeld bleibt der Eindruck, dass es sich noch finden muss.
Nach einem 5:0-Sieg ist das durchaus Meckern auf hohem Niveau, doch angesichts der schwachen Ungarn war das Spiel nicht wirklich ein Gradmesser. Dieser dürfte eher am Dienstag warten, wenn der Gegner Niederlande heißt.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de
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