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Wie Netflix seine Zukunft plant: Bewährtes trifft auf Besonderes
Next on Netflix: Das Streaming-Portal setzt bei seinen deutschen Produktionen auf die Vielfalt der Genres.
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Welches Genre hätten’S denn gerne? Bill Kaulitz nannte „Kaulitz & Kaulitz“ ein „Reality-TV“, Tom Kaulitz sprach von einer „Doku“. Eigentlich egal, was da vom 25. Juni an bei Netflix laufen wird, ist die Übersetzung des erfolgreichen Podcasts der Zwillingsbrüder in eine Non-fiction-Serie bei Netflix. Acht Monate folgte die Kamera ins Promi-, Tour- und Privatleben.
Deutschlands erfolgreichste Rapperin
In die gleiche Richtung geht „Shirin David“, die Serie begleitete Deutschlands erfolgreichste Rapperin ein Jahr lang auf Tour und schaute in ihr Privat- und Familienleben. Bei der „Netflix Content Show 2024“ am Mittwochabend in Berlin sagte sie, sie habe als Kind nur Kika und niemals Super RTL schauen dürfen – „das war meinen Eltern zu vulgär“. Hört man heute Texte der selbsterklärten „Bad Bitch“, dann hat sie die Kika-Phase aber so was von überwunden.
Doku, Reality-TV – Netflix wird sich in naher und nächster Zukunft noch breiter aufstellen, um seine Marktführerschaft unter Deutschlands Streaming-Portalen weiter behaupten zu können. Netflix hat 2023 ja ein überaus erfolgreiches Jahr erlebt, ein Preisregen ging nieder: Oscars für „Im Westen nichts Neues“, Internationaler Emmy für „Die Kaiserin“, zahlreiche Fernsehpreise nicht nur für „Kleo“.
Katja Hofem, Netflix Vice President Content Dach, sagte, man wolle den Abonnentinnen und Abonnenten auch künftig bei den deutschen Produktionen „das ganz Besondere“ bieten. Nach anderthalb Stunden Content-Show lässt sich einschränkend feststellen: das Bewährte im Besonderen. Also gibt es neue Staffeln der „Kaiserin“ (die Figur wird erneut gegen den „Sissi“-Kitsch gestrichen), von „Kleo“ mit Jella Haase und Dimitrij Schaad, während „How to sell drugs online (fast)“ in die vierte Staffel geht.
In der Serie „Crooks““ spielt Frederick Lau vom 4. April an wieder einen genretypischen Frederick-Lau-Ganoven, in „Cassandra“ muss eine Familie erleben, wie Deutschlands ältestes Smart Home zur tödlichen Bedrohung wird. Und wenn Konkurrent Amazon Prime mit der Verfilmung der Sebastian-Fitzek-Schocker punkten will, dann setzt Netflix eben mit Tom Schilling die „Achtsam morden“-Reihe von Karsten Dusse ins Bild. Im internationalen Sektor werden „Bridgerton“ und „Squid Game“ zum wiederholten Mal auf Zuschauerfang gehen.
Filmchefin Sahsa Bühler sagte sehr zu Recht, dass man „Oscars nicht planen kann“. Der Thriller „Brick“ mit Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee oder das Mutter-sucht-Tochter-Drama „Extraterritorial“ mit Jeanne Goursaud haben diese Ambition erkennbar nicht. Hier wird es, wie bei dem reaktivierten Eddie Murphy als „Beverly Hills Cop: Axel F.“, solides Popcorn-Kino geben.
Zur Genre-Vielfalt des neuen Netflix-Katalogs gehören die sechsteilige Miniserie „Senna“ über den bei einem Unfall vor 30 Jahren tödlich verunglücken Formel-1-Fahrers Ayrton Senna und True-Crime-Formate. „Jack Unterweger“ reflektiert den unglaublichen Kriminalfall, wie Jack Unterweger als Autor und Paradebeispiel des resozialisierten Mörders gefeiert wird und dabei ungestört weiter tötet. „Prinzner; German Hitman“ ist die wahre Geschichte des Auftragsmörders und Kiez-Killers Werner „Mucki“ Pinzner, die Non-fiction-Serie will dabei einen neuen Blick auf die Geschehnisse vor fast 30 Jahren werfen.
Wo bleibt die Liebe bei so viel Mord und Totschlag? „Love is blind: Germany“, die deutsche Übersetzung eines internationalen Netflix-Hits, bringt 30 Singles zusammen, die nur eines suchen: die wahre Liebe. Mehr Emotionen geht nicht.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de