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Die Frage nach Parallelen zwischen der Berliner Republik und der Weimarer Zeit sagt mehr über unsere heutige Gesellschaft aus als über die Vergangenheit.
Von Martin Sabrow
Die überraschende Renaissance Weimars in den letzten Jahren verdankt sich einem unerwarteten Zusammentreffen: Das hundertjährige Jubiläum der ersten deutschen Demokratie fiel zusammen mit der aufkommenden Bedrohung des demokratischen Konsenses durch den wachsenden Rechtspopulismus im Gefolge der europäischen Migrationskrise seit 2015.
Die Weimarer Republik hatte viele Jahrzehnte lang keinen wirklichen Platz im öffentlichen Gedächtnis, und sie besitzt in Berlin bis heute keinen herausragenden Erinnerungsort. Das zeithistorische Interesse in Deutschland richtete sich lange Zeit ganz auf die Aufarbeitung der Diktaturvergangenheit; nicht aber auf die Selbstbehauptungskämpfe der ersten deutschen Demokratie.
Die Parallelen zu Weimar
Damit wird eine alte Frage aktuell: Bonn war nicht Weimar, aber wird Berlin vielleicht Weimar? Für eine solche pessimistische Vermutung sprechen heute mehr Indizien als früher. So wie die Weimarer Koalition aus SPD, Zentrum und DDP schon seit den Reichstagswahlen vom 6. Juni 1920 keine Mehrheit mehr besaß, schmilzt die demokratische Mitte in der Berliner Republik.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de