Nachrichten, Lokalnachrichten und Meldungen aus Berlin und Brandenburg, Polizeimeldungen und offizielle Pressemeldungen der Landespressestelle des Landes Berlin.

Knabbern am Great Barrier Reef: Giftige Blaualgen und hungrige Seesternlarven

Knabbern am Great Barrier Reef: Giftige Blaualgen und hungrige Seesternlarven

© Getty Images

Knabbern am Great Barrier Reef: Giftige Blaualgen und hungrige Seesternlarven

Eine Studie zeigt, dass die Larven der Dornenkronen-Seesterne die giftigen Cyanobakterien Trichodesmium fressen. Dies könnte deren Massenvermehrung am Great Barrier Reef erklären. 

Von Doreen Garud

Biologen dachten bislang, dass kaum ein Tier die Meeresmikrobe Trichodesmium anrührt – schließlich gelten diese Bakterien als giftig und nährstoffarm. Doch nun beschreiben Forschende im Fachblatt „Science Advances“, dass die Larven der Dornenkronen-Seesterne (Acanthaster) diese oft massenhaft auftretenden Cyanobakterien vertilgen können.

Dornenkronen sind vor allem bekannt dafür, dass sie als adulte Tiere Steinkorallen fressen. Kommt es zu Massenvermehrungen, können die bis zu einem Meter großen und giftigen Dornenkronen Korallenriffe großflächig zerstören. Etwa am australischen Great Barrier Reef werden sie deswegen seit Jahrzehnten als Plage wahrgenommen.

Als Larven sind die Dornenkronen-Seesterne ein Teil des Zooplanktons. Einer gängigen Hypothese zufolge hängt es von der Verfügbarkeit der Phytoplankton-Nahrung der Larven ab, ob Dornenkronen massenhaft auftreten und Schäden anrichten oder nicht. Bisher dachte man, dass die Larven vor allem Mikroalgen fressen.

Um zu testen, welche Rolle Trichodesmium in der Ernährung spielen könnte, gab ein Forschungsteam der University of Queensland und Southern Cross University in Australien den Larven im Labor ausschließlich diese Cyanobakterien zum Fressen – was die jungen Dornenkronen wunderbar gedeihen ließ.

Die Schlussfolgerung: Der beobachtete Anstieg von Trichodesmium rund um das Great Barrier Reef könnte entscheidend sein für die Zunahme an Dornenkronen-Plagen.

Blick in den Magen und das Gewebe

Trichodesmium ist ein häufiges Bakterium, das eine wichtige Rolle in den marinen Ökosystemen der Tropen und Subtropen spielt. Als Stickstoff-fixierendes Kleinstlebewesen düngt es nährstoffarme Ozeane und ermöglicht so höheres Leben.

Teilweise vermehren sich diese Bakterien sehr stark und bilden an der Meeresoberfläche gelb-braune bis rötliche Blüten, die sich über tausende oder gar zehntausende Quadratkilometer erstrecken – was ihnen den Beinamen Sägemehl der Meere einbrachte.

„Bislang war nicht viel über das Sägemehl der Meere als Nahrungsquelle bekannt, daher waren wir gelinde gesagt überrascht“, erklärte Erstautor Benjamin Mos von der University of Queensland über die Ergebnisse der Studie. Mit dem Wissen darüber, wovon sich Dornenkronen-Larven ernähren, könne man diese sehr schädlichen Korallenräuber möglicherweise besser bekämpfen.

Knabbern am Great Barrier Reef: Giftige Blaualgen und hungrige Seesternlarven

Ein Dornenkronen-Seestern beim Fressen einer Steinkoralle im Great Barrier Reef in Australien.

© imago/imagebroker/imago stock&people

Für die Studie schauten die Forschenden mit Floreszenzmikroskopie in die Mägen der Larven. Dort fanden sie stäbchenförmiges Trichodesmium erythraeum CCMP1985, das sie den acht Tage alten Larven zuvor gegeben hatten.

Ziel: Das Ökosystem Korallenriff verstehen und schützen

Aber können die Larven das auch verdauen? Dazu kultivierten die Forschenden die Bakterien in einer Nährlösung mit markierten Stickstoff-Atomen. Diese Atome konnten sie dann tatsächlich im Gewebe der Larven entdecken.

Bisher wurde vermutet, dass Düngemittel und Abwasser im Meer zur Vermehrung der Dornenkronen beitragen, weil sich durch die eingeschwemmten Nährstoffe die Mikroalgen vermehren, welche Nahrung für die Larven sein können. Die neue Studie legt nahe, dass der Erfolg der Dornenkronen-Larven zudem auch vom Vorkommen von Trichodesmium abhängen könnte. 

Sicher sei das aber noch nicht, so Mos. Weitere Untersuchungen in diese Richtung seien nötig, ergänzte Ko-Autor Symon Dworjanyn von der Southern Cross University. „Es ist wichtig, dass wir die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Ökosystem auf andere, scheinbar nicht miteinander verbundene Ökosysteme verstehen“, meinte Mos. Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit dazu beiträgt, Korallenriffe länger zu erhalten. (dpa)

Zur Startseite

  • Australien

showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:showPaywallPiano:false

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.