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Unangenehmer Flurfunk bei der Polizei

Unangenehmer Flurfunk bei der Polizei

Der Polizeiabschnitt 53 in Mitte. Über ihre Erfahrungen auf der Wache berichtet Larissa Hoppe, stellvertretende Chefredakteurin der B.Z. Foto: picture alliance/dpa

Von Larissa Hoppe

Die Polizei, dein Freund und Helfer. Ein schöner Slogan und generell fühle ich mich sicherer, wenn ich Beamte oder ein Polizeiauto sehe. Nur das mit dem sensiblen Umgang könnte besser laufen.

Die Polizeidirektion 5 – Abschnitt 53 in der Friedrichstraße. Ich bin von Betrügern abgezockt worden und will Anzeige erstatten. Ich glaube nicht, dass der oder die Täter gefunden werden. Ich glaube nicht mal, dass ernsthaft ermittelt wird. Aber der Fall soll wenigstens aktenkundig sein.

Ob ich denn wisse, dass ich auch online Anzeige erstatten kann, fragt mich der Beamte im Büro zur Anmeldung. „Ja, aber ich dachte, Sie können mir noch ein, zwei Tipps geben, wie ich mich jetzt am besten Verhalten soll. Altes Konto behalten, neues Konto eröffnen. Sowas.“ „Aber das müssen Sie doch die Bank fragen.“ Kurzes Schweigen. Dann der Beamte: „Also Sie können das hier machen, aber online wäre es schneller. Hier müssen Sie 15 bis 20 Minuten warten.“ Die Zeit hab ich. Ich muss eh noch ein bisschen in Selbstmitleid baden.

Hat der nicht genug eigene Probleme?

Ich nehme auf einer Bank im Flur hinter dem Haupteingang Platz. Ganz schön viel los hier. Die einen kommen, die anderen gehen… Kurz darauf setzt sich ein Mann neben mich. Auch er wartet auf die Anzeigenaufnahme.

Es dauert weitere fünf Minuten, dann kommt eine Polizistin zu mir, Klemmbrett unterm Arm. „Dann erzählen Sie mal: Was ist passiert?“ Ich bin irritiert. Hier? Auf dem Flur? Ich sage aber nichts. Brav schildere ich den Vorgang. Der Mann neben mir hört aufmerksam zu. Die Beamtin fragt mich: „Haben Sie vorher eine SMS oder Mail bekommen?“ Der Mann antwortet: „Jaaa, die bekomme ich auch mehrmals am Tag, aber da drückt man ja nicht drauf.“ „Es ist auch gleich jemand bei ihnen“, weist ihn die Beamtin zurecht. Er dreht sich eingeschnappt zur Seite.

Bei der Polizei gibt’s alles online

Noch ein, zwei Fragen, dann geht die Beamtin zu Kollegen, um zu klären, ob ich noch einmal einzeln ins Büro kommen soll. Wegen der Tipps und so. Sonst gibt es die aber auch online.

Der Mann neben mir packt die Gelegenheit beim Schopf. Er will seinen Punkt unbedingt loswerden. „Also ich bekomme solche Nachrichten auch ganz oft“, setzt er wieder an. Hat der nicht genug eigene Probleme, wenn er schon hier sitzt?

Wenn Frauen in die Männer-Umkleide gehen

Hat er, wie ich zwei Minuten später erfahre. Auch bei ihm scheint es um Geld zu gehen. Gut hörbar gibt er der Beamtin, die inzwischen vor ihm steht, eine IBAN durch. Danach verschwindet auch sie im Büro.

Mit der IBAN stimmt was nicht

Kurz ist es ruhig auf dem Flur, da gesellt sich ein weiterer Herr auf die Bank. Bei ihm haben Betrüger auf seinen Namen bei großen Kaufhäusern geshoppt. Die Sache fasst ihn sichtlich an. Herrje. Und die Beamtin des mitteilsamen Mannes kommt zurück. Ob die IBAN korrekt sei. Kurzerhand zückt er sein Handy, telefoniert laut.

Skurril. Links neben mir der verzweifelte Senior, rechts neben mir der Marktschreier. Soll das so?

Schließlich kommt meine Beamtin zurück. Ob ich eine Telefonnummer hätte. „Kann ich die bitte aufschreiben?“, frage ich. Genug des Flurfunks. Danach kann ich gehen.

Haben die hier so wenig Räume? Und ab welchem Delikt wird man in ein Büro gerufen? Fragen, die ich auch der Polizei gestellt habe.

Die Antworten darauf stehen noch aus, weil Bearbeitung dauert, wie mir mitgeteilt wird.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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