© Reuters/Kai Pfaffenbach
Trotz kleiner Ergebniskrise: Diesen FC Bayern wird in der Bundesliga keiner stoppen
In Frankfurt verspielen die Bayern einen sicher geglaubten Sieg. Nur ein Schönheitsfehler oder mehr? Die Antwort dürfte der Konkurrenz nicht gefallen.
Ein Kommentar von Jörg Leopold
Wie gut ist der FC Bayern unter Vincent Kompany wirklich? Nach sechs Bundesliga-Spielen steht die Mannschaft an der Tabellenspitze. Die Münchner treten dominant auf, sie waren in jedem ihrer Pflichtspiele das bessere Team.
Und doch können diese neuen Bayern die Zweifler noch nicht restlos überzeugen. Zuletzt gab es ein 1:1 gegen Meister Bayer Leverkusen, ein 0:1 in der Champions League bei Aston Villa und am Sonntag das geradezu absurd anmutende 3:3 in Frankfurt.
Bei der Eintracht war der FC Bayern haushoch überlegen, man musste anfangs bangen um die Frankfurter. Doch die kamen zweimal aus der eigenen Hälfte heraus und erzielten zwei Kontertore zur 2:1-Führung.
Dass die Bayern-Abwehr zuweilen wackelt, ist nicht neu. Immer wieder sind es Pässe in die Schnittstellen, die für Probleme sorgen. Das Team hat auch unter Kompany wohl kein Interesse daran, einen Vorsprung einfach nur zu verwalten. Es geht immer nur nach vorn – auch bei eigener Führung in der Nachspielzeit.
Und wenn die Münchner mit zehn Mann in der gegnerischen Hälfte stehen, ist dahinter naturgemäß viel Platz. Den nutzte die Eintracht eiskalt aus und zeigte dabei die Schwächen der Innenverteidiger auf, ohne dass Min-Jae Kim oder Dayot Upamecano nun große individuelle Fehler begangen hätten.
„Die Ergebnisse waren jetzt nicht so, dass wir gewonnen haben – aber ich habe heute ein gutes Gefühl auf dem Platz gehabt“, sagte Thomas Müller nach dem verpassten Sieg in Frankfurt beim Streamingdienst Dazn. Und angesprochen auf die nun drei Spiele in Folge ohne Erfolg meinte er in typischer Müller-Manier: „In dieser Krise befinde ich mich sehr gerne.“
In der Vorsaison war der Saisonstart der Bayern ähnlich
Bleibt die Frage, ob die Bayern im Herbst 2024 besser sind als vor einem Jahr? Damals waren sie nach sechs Spielen in der Bundesliga zwar „nur“ Dritter, hatten aber wie derzeit 14 Punkte und ein fast identisches Torverhältnis (20:6 statt 20:7).
Die Gegner waren seinerzeit ähnliche Kaliber wie diesmal, es gab ein Heimspiel gegen Leverkusen und ein Topduell auswärts in Leipzig (jeweils 2:2). In der Champions League war die Mannschaft sogar makellos in der Gruppenphase unterwegs.
Anders als vor einem Jahr dürfte die Mannschaft im weiteren Saisonverlauf eher noch mehr zusammenwachsen. Und als echte Einheit wird dieses Team national von keinem anderen zu stoppen sein.
Jörg Leopold über den FC Bayern München
Hat sich also womöglich gar nicht so viel verändert? Hier dürften die Profis anderer Meinung sein. Sie befinden sich mit Kompany immer noch am Anfang der Zusammenarbeit, der Wille, es in dieser Saison unbedingt besser zu machen als in der vergangenen, ist spürbar. Und klar ist auch: Es sind die Bayern, die es im Titelkampf zu schlagen gilt.
Auch deshalb werden sie sich in München keine großen Sorgen machen. Der Saisonstart ist geglückt, Schwachpunkte sind problemlos zu identifizieren und es herrscht Ruhe im Umfeld. Thomas Tuchel betonte vor einem Jahr immer wieder, dass er den Kader nicht auf allen Positionen für stark genug hält. Und sollte am Ende Recht behalten.
In dieser Saison fällt es schwer, Ähnliches zu behaupten. Denn anders als vor einem Jahr dürfte die Mannschaft im weiteren Saisonverlauf eher noch mehr zusammenwachsen. Und als echte Einheit wird dieses Team national von keinem anderen zu stoppen sein. Denn dieser FC Bayern unter Vincent Kompany ist dafür zu gut.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de