Account mittlerweile gelöscht: Präsidentin der TU Berlin likte offenbar antisemitische und israelfeindliche Tweets

© dpa/Christoph Soeder

Account mittlerweile gelöscht: Präsidentin der TU Berlin likte offenbar antisemitische und israelfeindliche Tweets

Screenshots sollen belegen, dass Geraldine Rauch judenfeindliche Posts auf „X“ mit „Gefällt mir“ markiert habe. Dabei hatte sie versprochen, sich gegen Antisemitismus einzusetzen.

Die Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Geraldine Rauch, hat offenbar antisemitische Tweets auf der Plattform „X“ mit „Gefällt mir“ markiert. Das berichtet die „Jüdische Allgemeine Zeitung“.

Einer der Tweets zeigt ein Foto türkischer Demonstranten, die dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auf einem Plakat ein Hakenkreuz auf die Brust gemalt haben. „Tausende türkische Bürger gehen derzeit auf die Straße, um einen Waffenstillstand im Gazastreifen zu fordern und die Operation in Rafah zu verurteilen“, schrieb der Urheber des Tweets. Der Account besteht seit 2023 auf der Plattform“ und postet pro-russische und pro-Hamas-Inhalte.

Die „Jüdische Allgemeine Zeitung“ belegt mit Screenshots, dass die TU-Präsidentin Rauch den Post gelikt hat. Mittlerweile hat Rauch ihren Account offenbar gelöscht.  

Rauch hatte Engagement gegen Antisemitismus versprochen

Brisant sind die Screenshots gerade deshalb, weil Rauch nach pro-palästinensischen Protesten an der Technischen Universität ankündigte, sich entschieden gegen Judenhass einzusetzen. „Wir als Universität wollen ein sicherer Ort zum Studieren, Forschen, Arbeiten und Austausch sein“, sagte Rauch. Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus wachse, sei es der TU wichtig, Verantwortung zu übernehmen und sich dagegen zu engagieren. Bei den Demos im Uni-Umfeld wurden Parolen wie „Fuck you, Israel“ gerufen und Israel vorgeworfen, einen Genozid gegen die Palästinenser zu verüben.

Ein weiterer Screenshot zeigt, dass Geraldine Rauch auch folgenden Kommentar mit „Gefällt mir“ markiert hat: „Wie argumentieren wir den Völkermord im Gaza, dem u.a. schon über 13.000 Kinder zum Opfer gefallen sind?“ Dies ist die Antwort eines Nutzers auf einen Tweet der Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Darin teilte sie ein Interview von sich, in dem sie forderte, Antisemitismus an Hochschulen nicht zu tolerieren. Weitere Screenshots belegen, dass TU-Präsidentin Rauch Posts auf „X“ likte, die Israel als Kriegsverbrecher bezeichnen.

Kritik an der TU wegen neuem Antisemitismusbeauftragten

Erst am Montag hatte es vom Zentralrat der Juden Kritik an der TU gegeben, nachdem die Universität den Antisemitismusforscher Uffa Jensen zum Antisemitismusbeauftragten der Hochschule ernannt hatte. Ein Sprecher des Zentralrates kritisierte, die Personalie und das Statement der TU-Präsidentin grenzten an Ignoranz gegenüber den jüdischen Studenten und Studentinnen. „Wir hätten mehr Empathie und Fingerspitzengefühl bei der Auswahl einer Person für diese wichtige Position erwartet“, sagte der Sprecher.

Der Antisemitismusforscher habe in der Vergangenheit nicht bewiesen, dass er die Situation von Jüdinnen und Juden verstehe. Er sei ein Gegner der IHRA Definition für Antisemitismus und habe es nach dem 7. Oktober 2023 nicht geschafft, glaubwürdig die Gefahren des muslimisch geprägten Antisemitismus zu benennen. Schon zuvor sei er mit Relativierungen aufgefallen, unter anderem in Bezug auf die israelkritische Boykott-Bewegung BDS oder die Hamas-Parole „From the River to the Sea“, so der Vorwurf des Zentralrates. (Tsp mit epd)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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