Angreifer war bisher in Klinik: Messer-Attentäter von Mannheim sitzt nun in Haft

© Reuters/Max Schwarz

Update Angreifer war bisher in Klinik: Messer-Attentäter von Mannheim sitzt nun in Haft

Ende Mai griff in Mannheim ein 25-jähriger Afghane mehrere Menschen an, der Polizist Rouven Laur starb zwei Tage später. Der Täter war bei dem Angriff niedergeschossen worden.

Rund einen Monat nach der tödlichen Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz ist der Tatverdächtige jetzt in eine Justizvollzugsanstalt verlegt worden. Zuvor war er im Mannheimer Theresienkrankenhaus behandelt worden und galt lange Zeit als nicht ansprechbar. Eine Sprecherin des Generalbundesanwalts in Karlsruhe bestätigte am Samstag die Verlegung des Mannes ins Gefängnis, zuvor hatte der SWR berichtet. 

Am 31. Mai hatte der 25-jährige Afghane auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt – darunter auch das BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger.

Polizist Rouven Laur erlag seinen Verletzungen

Der 29-jährige Polizist Rouven Laur starb zwei Tage später an seinen Verletzungen. Ein anderer Beamte schoss den Angreifer nieder. Dem 25-Jährigen wird Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Ob der Täter, der bisher nicht vernehmungsfähig gewesen war, jetzt ansprechbar ist, wollte die Karlsruher Behördensprecherin nicht mitteilen.

Ein Teil der Beamten, die bei dem Einsatz am Mannheimer Marktplatz mit dabei waren, ist bis heute nicht in den Dienst zurückgekehrt. Weitere Angaben zum Zustand der betroffenen Polizisten macht das Präsidium nicht.

Der Angreifer kam nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 2013 als Teenager nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Der Antrag wurde 2014 abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters. Der Mann hatte zuletzt mit seiner deutschen Ehefrau und zwei Kleinkindern im hessischen Heppenheim gewohnt – rund 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim. Der 25-Jährige war zuvor nicht polizeilich bekannt gewesen. 

Wenige Tage nach dem Angriff übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. Die oberste deutsche Anklagebehörde geht von einer religiösen Motivation der Tat aus. Der Beschuldigte habe zu massiver Gewalt gegriffen, vermutlich, um Kritik am Islam zu unterbinden, sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel in Karlsruhe. Es handele sich um einen „speziellen Fall“, einen „individuellen Fall“, der sich von anderen islamistisch-geprägten Fällen unterscheide.

Die Tat hatte auch eine intensive Debatte über striktere Abschiebungen ausländischer Straftäter ausgelöst. Als Konsequenz aus der tödlichen Messerattacke will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder ermöglichen. „Solche Straftäter gehören abgeschoben – auch wenn sie aus Syrien und Afghanistan stammen“, sagte der SPD-Politiker im Bundestag. „Schwerstkriminelle und terroristische Gefährder haben hier nichts verloren.“

Bei der Innenministerkonferenz vergangene Woche sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), sie sei dazu bereits mit mehreren Staaten im Gespräch. (dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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