Bundesliga-Eröffnung mit strittigem Ende: In dieser Form ist der Videobeweis eine Farce

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Bundesliga-Eröffnung mit strittigem Ende: In dieser Form ist der Videobeweis eine Farce

Gladbach und Leverkusen liefern sich ein rassiges Bundesliga-Auftaktspiel. Doch danach wird fast nur über den VAR-Eingriff in der Nachspielzeit diskutiert. Dabei ginge es auch anders.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Gleich nach dem ersten Spiel der neuen Saison wird nicht etwa über die rassigen 100 Minuten zwischen Gladbach und Leverkusen diskutiert, sondern über eine Szene ganz am Ende der Nachspielzeit.

Ko Itakura geht im eigenen Strafraum gegen Bayers Amine Adli in den Zweikampf, grätscht Ball und Gegner dabei ab. Schiedsrichter Robert Schröder lässt zunächst weiterspielen. Ob vertretbar oder nicht, darüber gehen die Ansichten zwischen den Fans der einen und der anderen Mannschaft auseinander.

Doch wozu gibt es schließlich einen Videoschiedsrichter? Und der bittet Schröder, sich die Szene noch einmal anzusehen. Das Ergebnis ist bekannt: Florian Wirtz gelingt im Elfmeternachschuss der 3:2-Siegtreffer.

Insgesamt war dies der vierte VAR-Eingriff in diesem Bundesliga-Eröffnungsspiel. Drei Gladbacher Tore wurden überprüft, zwei hielten dem Check stand. Ein erster Treffer von Tim Kleindienst wurde wegen Foulspiels aberkannt.

In dieser Form ist der Videobeweis eine Farce. Endlose Unterbrechungen nach zweifelhaften Szenen ersticken jeglichen Spielfluss und sorgen bei den Zuschauern im Stadion für ein Wechselbad der Gefühle. So macht Fußball keinen Spaß, praktisch jeder Torjubel ist einer unter Vorbehalt.

Dabei wurde bei der Einführung des VAR eine gerechtere Bundesliga versprochen, eine ohne große Fehlentscheidungen. Nun muss diese Überprüfung nicht gleich wieder komplett abgeschafft werden. Aber man sollte die Entscheidungsfindung in die Hände der Mannschaften legen und dafür gäbe es ein einfaches Mittel: die Challenge.

Lasst die Trainer selbst entscheiden, wann sie einen Videobeweis anstrengen wollen und den dürfte es in einem Spiel auch maximal zweimal pro Team geben, den zweiten dabei nur bei erfolgreichem ersten Einsatz. Ob ein Ball über der Torlinie war oder nicht, wird ohnehin durch eine separate Technik überprüft, was auch sinnvoll ist. Alles andere sollten die beiden Mannschaften auf und neben dem Feld selbst bestimmen dürfen.

Denn zur Wahrheit gehört eben auch: Den Elfmeter für Leverkusen in der elften Minute der Nachspielzeit hätte es nicht geben müssen. Unterschiedliche Kameraeinstellungen lassen unterschiedliche Rückschlüsse zu. Wenn Xabi Alonso selbst eine Challenge angestrebt hätte, ließe sich darüber diskutieren. So aber wirkt der VAR-Einsatz einfach nur willkürlich – und die Entscheidung auch.

Und so bleibt nur das ernüchternde Fazit: So wie am Freitagabend in Mönchengladbach hat der Videobeweis keine Zukunft.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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