Kein Sieg, aber ein gutes Resultat: Das 2:2 gegen Holland hilft dem DFB-Team auf seinem Weg

© dpa/Peter Dejong

Kein Sieg, aber ein gutes Resultat: Das 2:2 gegen Holland hilft dem DFB-Team auf seinem Weg

Siegen lernen, mit aller Macht: Auch das gehört zum Umbruch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Erste Fortschritte sind bereits erkennbar. Aber es geht noch mehr.

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Ein knappes Jahr ist Julian Nagelsmann jetzt für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verantwortlich. In dieser Zeit hat er einige Höhen und Tiefen erlebt. Manche Begleiterscheinungen, die der Job des Bundestrainers mit sich bringt, scheinen für ihn aber immer noch gewöhnungsbedürftig zu sein.

Am Wochenende zum Beispiel hat sich Nagelsmann wieder einmal über die emotionalen Ausschläge gewundert, die seine Mannschaft auslösen kann – darüber, dass sie plötzlich Favorit für die in knapp zwei Jahren auszuspielende Weltmeisterschaft sein soll, wie es der Boulevard nach dem 5:0-Erfolg gegen Ungarn suggeriert hatte. Für Nagelsmanns Geschmack war das nach gerade mal einem Spiel „ein bisschen zu forsch“.

Dabei ist ihm Selbstbewusstsein nicht fremd. „Ich bin sehr guter Dinge, dass wir sehr erfolgreich sein werden“, hat Julian Nagelsmann am Dienstagabend, kurz nach dem 2:2 gegen die Niederlande, im Studio des Fernsehsenders RTL verkündet. Und er klang dabei nicht so, als hegte er daran auch nur den geringsten Zweifel.

Das Duell in Amsterdam war zwar nicht annähernd so rauschhaft, wie es der Kantersieg gegen die Ungarn am Wochenende gewesen war. Aber gerade deshalb war dieses Spiel so wichtig für die neue Nationalmannschaft, die sich nach der EM in einem Umbruch befindet, den viele für überaus kompliziert und herausfordernd gehalten haben.

Ich bin sehr guter Dinge, dass wir sehr erfolgreich sein werden.

Bundestrainer Julian Nagelsmann

„Aus solchen Spielen werden wir viel lernen“, sagte Jamal Musiala nach dem Unentschieden in Amsterdam, bei dem er und sein Team mit ganz anderen Widerständen konfrontiert worden waren als drei Tage gegen die deutlich unterlegenen Ungarn. Deshalb war das 2:2 beim EM-Halbfinalisten Holland ein gutes Resultat für die deutsche Nationalmannschaft.

Zumal nach dem Verlauf des Spiels. Denn gleich mit dem ersten Angriff, nach nicht einmal zwei Minuten, geriet Nagelsmanns Team 0:1 in Rückstand. Doch die Mannschaft hielt dagegen, sie trotzte den Problemen und kämpfte sich mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel zurück, ohne auch nur annähernd so zu glänzen wie gegen Ungarn. „Die Mannschaft glaubt an sich“, sagte der Bundestrainer.

Zum sechsten Mal in Nagelsmanns Amtszeit holte das Team nach einem Rückstand zumindest noch einen Punkt. Das spricht für die Mentalität der Mannschaft, für „das Bewusstsein, dass jedes Spiel wichtig ist“, wie es der Bundestrainer ausgedrückt hat.

Siegen lernen, mit aller Macht: Auch das ist Teil des Umbruchs der Nationalmannschaft. Fortschritte sind bereits erkennbar, wie die Reaktion des Teams auf den frühen Rückstand gezeigt hat. Aber Fortschritte sind auch weiterhin möglich. Und nötig. Sonst hätten die Deutschen ihre Pausenführung in der zweiten Hälfte nicht so schnell wieder aus der Hand gegeben.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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