Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst: „Eine Goldmedaille hilft immer auch der ganzen Sportart“

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Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst: „Eine Goldmedaille hilft immer auch der ganzen Sportart“

Nach dem größten Erfolg ihrer Karriere wird die Basketballerin Managerin bei Alba Berlin. Dort will sie Mädchen den Weg an die Spitze ebnen – und die sportliche Infrastruktur umkrempeln.

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Manchmal sind es die kleinen Botschaften, die Svenja Brunckhorst den nötigen Energieschub verleihen. So war es auch bei den Olympischen Spielen in Paris, bei denen die Basketballerin zahlreiche Nachrichten in den sozialen Medien erhielt. Diese stammten zumeist von jungen Frauen und Mädchen, die sie als Vorbild sehen und auf ihrem Weg zu olympischem Gold unterstützten.

„Wir saßen oft abends in unserer Vierer-WG und haben uns die Nachrichten gegenseitig vorgelesen“, erzählt Brunckhorst. „Es hat uns sehr gefreut, dass so viele Leute in Deutschland 3×3-Basketball geschaut haben. Da tut sich gerade wirklich etwas.“

So ganz verarbeitet hatte die 32-Jährige den größten Erfolg ihrer Karriere aber auch am Dienstag nicht, als sie in Berlin in der Geschäftsstelle von Alba Berlin stolz ihre Goldmedaille präsentierte. „Es gibt immer wieder Momente, in denen ich das Ganze realisiere. Aber was das für die Zukunft mit sich bringt, habe ich noch nicht verstanden.“

Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Medaillenübergabe, aber auch die gesamte Stimmung im olympischen Dorf. „Ich war wie ein kleines Fangirl, man hat definitiv gemerkt, dass es meine ersten Spiele waren.“

Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert (v.r.)

© AFP/David Gray

Die olympische Goldmedaille bedeutet für Brunckhorst gleichzeitig das Ende ihrer Karriere als Spielerin. Künftig wird sie bei Alba als Managerin für Mädchen- und Frauenbasketball tätig sein. Daher reiste sie bereits vor einigen Tagen zurück nach Berlin, um beim Trainingsauftakt dabei zu sein und sich einen ersten Überblick zu verschaffen. So richtig los geht es aber erst am 1. September, nach einer kleinen Verschnaufpause.

Verbesserung der infrastrukturellen Bedingungen

In ihrer neuen Position will sie jungen Mädchen und Frauen den Weg an die Spitze ebnen, ihnen im Leistungssport eine Perspektive bieten. Ihr olympischer Erfolg und die damit einhergehende öffentliche Aufmerksamkeit sollen dabei helfen.

„Eine Goldmedaille hilft immer auch der ganzen Sportart. Wir haben Gesichter geschaffen und sind Vorbilder für den Frauenbasketball“, so Brunckhorst. „Viele Leute kommen jetzt auf einen zu und man kann in unterschiedlichen Bereichen Gespräche führen. Wir wollen nicht, dass das ein einmaliges Ding wird.“

Die Schere zwischen Frauen und Männern ist immer noch groß, aber vielleicht kommen wir langsam ran.

Svenja Brunckhorst, holte Gold in Paris im 3×3-Basketball

Ein 3×3-Team für Alba steht dabei nicht oben auf der Liste. Vielmehr sind es die infrastrukturellen Gegebenheiten, an denen Brunckhorst grundlegend etwas ändern möchte, damit die deutsche Liga für Jugendspielerinnen langfristig wieder attraktiv ist. Dass es dort noch viel zu tun gibt, zeigt ein Blick auf die aktuellen Nationalteams: Sowohl im 3×3 als auch im 5×5 kommen kaum Spielerinnen aus der deutschen Liga.

„Häufig ist die Sportart immer nur so gut wie die Nationalmannschaft. Olympia ist der Startschuss. Jetzt muss man Trainingszeiten schaffen und in die Trainerausbildungen im weiblichen Bereich investieren“, sagt Brunckhorst. „Auch in der Liga muss sich bei der Professionalisierung einiges tun. Wir haben ganz viele talentierte Spielerinnen im Deutschland.“

Dass der Hype weitergetragen wird, erscheint gerade mit Blick auf die Zukunft wichtig. Im kommenden Jahr werden einige EM-Spiele in Hamburg ausgetragen, die Basketball-WM der Frauen findet 2026 in Deutschland statt. Der Basketball der Frauen habe eine „lange Durststrecke“ hinter sich, so Brunckhorst. „Die Schere zwischen Frauen und Männern ist immer noch groß, aber vielleicht kommen wir langsam ran.“

So würden mittlerweile Themen wie Ernährung und Psychologie angesprochen, aber auch das athletische Level der Nachwuchssportlerinnen sei besser als noch zu ihrer Zeit als Jugendspielerin. Der Deutsche Basketball-Bund hat vor einiger Zeit das „Jahrzehnt des Frauenbasketballs“ ausgerufen. In Paris haben die Basketballerinnen dieses Jahrzehnt eingeläutet. „Ich hoffe, dass der Frauenbasketball spätestens bei der WM in Deutschland angekommen ist“, so Brunckhorst.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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