Passagiere bluten aus Ohren und Nasen: Boeing 737 muss nach Druckabfall in Kabine in Salt Lake City notlanden

© Boeing 737 MAX (Symbolbild), Reuters/Benoit Tessier

Passagiere bluten aus Ohren und Nasen: Boeing 737 muss nach Druckabfall in Kabine in Salt Lake City notlanden

Erneut technische Probleme beim US-amerikanischen Flugzeughersteller. Kurz nach dem Start in Utah muss eine Boeing 737-900ER notlanden, weil einigen Passagieren die Trommelfelle bluten.

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Nach schwerwiegenden Problemen mit einem Druckabfall in der Kabine eines Flugzeugs der „Delta Air Lines“ am vergangenen Sonntag musste die Maschine bereits kurz nach dem Start in Salt Lake City wieder notlanden. Das geht aus einem Bericht der US-amerikanischen Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP) hervor.

Demnach habe es auf Flug 1203 eine technische Störung gegeben, bei der die Piloten der Boeing 737 einen Druckabfall registriert hätten. Einige der Passagiere hätten bereits kurz nach Start über blutende Trommelfelle, Kopfschmerzen und blutige Nasen geklagt, berichtet die Nachrichtenagentur weiter.

Daraufhin habe sich die Crew dazu entschlossen, zum Flughafen in Salt Lake City zurückzufliegen. Zwar sei die Umkehr via Durchsage an die Fluggäste kommuniziert worden, berichtet eine Passagierin der AP, allerdings habe man nicht erklärt, warum. Die Sauerstoffmasken seien nicht zum Einsatz gekommen.

Sie hätten im Flugzeug besser mit uns kommunizieren können, damit sich die Leute nicht fragen, was los ist.

Jaclyn Blain, Passagierin

Passagiere berichten von blutenden Ohren

Passagierin Jaclyn Blain berichtete dem US-amerikanischen Fernsehsender KSL von den Zuständen an Bord der Boeing. „Wir hatten das Gefühl, dass sich das Flugzeug anhörte, als ob der Motor abgestellt worden wäre, als ob er einfach still geworden wäre“, so Blain. „Das Flugzeug verlor an Höhe, und dann schien der Motor wieder anzulaufen, und dann stiegen wir wieder auf.“

Danach habe sie eine Druckveränderung bemerkt. „Wir steckten uns alle die Finger in die Ohren, hielten uns die Nasen zu und versuchten, uns die Ohren freizupusten“, so Blain. „Wir sahen uns um und dachten: Wow, alle machen das. Es betrifft also nicht nur ein oder zwei Leute.“ In der ersten Klasse habe ein Baby gesessen, das sich „die Seele aus dem Leib geschrien hat.“

Eine andere Passagierin berichtete von ihren Ohrenschmerzen an Bord der Boeing. Es habe sich angefühlt, als ob ihr jemand in das Innenohr gestochen habe, sagte Jaci Purser dem TV-Sender.

Ich griff an mein Ohr und zog meine Hand zurück. Es war Blut daran.

Jaci Purser, Passagierin

Nach der Notlandung habe ein Sanitätsteam in Salt Lake City festgestellt, dass mindestens zehn der insgesamt 140 Fluggäste ärztliche Hilfe benötigen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Fluggesellschaft habe angeboten, die Transportkosten der Passagiere ins Krankenhaus zu übernehmen und sich im Nachgang an die Passagiere gewandt.

Wir entschuldigen uns aufrichtig bei unseren Kunden für die Erfahrungen, die sie auf Flug 1203 am 15. September gemacht haben“, schrieb „Delta Air Lines“ in einer Erklärung. Die Crew an Bord habe die gängigen Vorschriften befolgt und sei sofort nach Salt Lake City zurückgekehrt. Am Flughafen hätte sich das Bodenpersonal unmittelbar darum gekümmert, den Bedürfnissen der Fluggäste nachzukommen.

Fluggäste in der Kabine eines Passagierflugzeugs am 8. März 2024.

© IMAGO/Petrov Sergey

Boeing 737 bereits seit Montag wieder in Betrieb

Die fünf Jahre alte Boeing des Typs 737-900ER sollte am Sonntag von Salt Lake City nach Portland, Oregon, fliegen. Kurz nach Start hätten die Piloten allerdings den Druckabfall in der Kabine bemerkt, wie aus dem Logbuch hervorgeht.

Nach Angaben von „Delta Air Lines“ habe ein Techniker im Nachgang festgestellt, dass die Maschine aufgrund einer technischen Störung nicht dazu in der Lage gewesen sei, den Druck über 10.000 Fuß zu erhöhen. Die Fluggesellschaft teilte mit, dass das Flugzeug am Sonntag außer Betrieb genommen wurde und bereits am Montag nach einer Reparatur wieder in Betrieb ging.

Die US-Luftfahrtbehörde „Federal Aviation Administration“ (FAA) kündigte zwischenzeitlich an, dass man aufgrund der Vorfälle eine Untersuchung eingeleitet habe.

Hersteller Boeing kämpft immer wieder mit technischen Problemen

Flugzeuge des amerikanischen Herstellers Boeing gerieten bereits Anfang dieses Jahres in die Schlagzeilen. Am 5. Januar war bei einer Boeing 737 Max 9 kurz nach dem Start ein Rumpfteil an der Sitzreihe 26 herausgebrochen. Auf dem Alaska-Airlines-Flug 1282 von Portland (Oregon) nach Ontario (Kalifornien) musste die Maschine schließlich notlanden.

Das Boeing-Flugzeug, das in die Notlandung am Sonntag verwickelt war, gehört nicht zur aktuelleren Max-Flotte des Herstellers. Allerdings empfahl die FAA nach dem Vorfall im Januar gründlichere Inspektionen bei Boeing-Flugzeugen. Darunter fällt auch die 737-900ER, die jüngst wegen des Druckabfalls notlanden musste.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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