Rechtsextremist in Lichterfelde-Ost erwartet : Martin Sellner will „Remigrations“-Vortrag in Berlin halten

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Rechtsextremist in Lichterfelde-Ost erwartet : Martin Sellner will „Remigrations“-Vortrag in Berlin halten

Nächste Woche ist der österreichische „Identitären“-Aktivist in der „Staatsreparatur“ zu Gast, einem Verein mit Verbindungen zur AfD. Mehrere Parteien rufen zum Gegenprotest auf.

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Auf Rechtsextremist folgt Rechtsextremist, auf Poggenburg folgt Sellner: Erneut soll im Verein „Staatsreparatur“ des ehemaligen Berliner AfD-Abgeordneten Andreas Wild eine Veranstaltung zum Thema „Remigration“ abgehalten werden. Angekündigt als Referent ist für kommenden Freitag der Gründer der „Identitären Bewegung“ Martin Sellner. Zuletzt hatte ein Auftritt des Rechtsextremisten André Poggenburg in den Räumlichkeiten des Vereins im Berliner Südwesten für viel Protest gesorgt.

Auch der geplante Auftritt Sellners dürfte in Lichterfelde-Ost nicht unbeachtet bleiben. Mehrere Parteien rufen am Freitag, dem 12. Juli ab 17:30 Uhr zum Gegenprotest vor dem einschlägig bekannten Veranstaltungsort auf, darunter SPD, Linke und Grüne. Organisiert wird die Kundgebung vom Bündnis „Steglitz-Zehlendorf weltoffen“ und den „Omas gegen Rechts“, die laut Pressemitteilung ein „starkes Zeichen gegen Hass und Intoleranz“ setzen wollen. Die Linke ruft unter dem Motto „Sellner abschieben“ ebenfalls zu dem Gegenprotest auf.

Poggenburg-Auftritt spaltete AfD

Zuletzt war der ehemalige AfD-Politiker André Poggenburg im Februar in der „Staatsreparatur“ aufgetreten und hatte für massive Proteste von Anwohnern gesorgt. Nach Polizeiangaben nahmen damals 1500 Menschen an dem Gegenprotest teil, der Vortrag Poggenburgs wurde hingegen nur von wenigen dutzend Personen besucht. Der Auftritt des Rechtsextremisten sorgte damals für Streit in der Berliner AfD, einige Mitglieder des Bezirksvorstands distanzierten sich von der Veranstaltung. Poggenburg hatte nur wenige Tage zuvor bei einer Rede davon gesprochen, dass es „gut funktionierende Volksgerichte und Arbeitslager“ brauche. 

Martin Sellner wiederum trat erst an diesem Montag bei einer PEGIDA-Kundgebung in Dresden auf, wo er vor allem dadurch auffiel, dass er gegen das Fahrrad eines Gegendemonstranten trat. Der Mann hatte versucht, den Gehweg zu blockieren, auf dem sich Sellner mit einer Gruppe befand. Die sächsische Polizei ermittelt nun gegen den 35-jährigen Österreicher wegen Sachbeschädigung.

Bis Mai dieses Jahres lag gegen den „Identitären“-Chef sogar noch ein Einreiseverbot nach Deutschland vor. Das wurde jedoch vom Verwaltungsgericht Potsdam wieder einkassiert. Hintergrund ist die Teilnahme Sellners bei einem Treffen Rechter in einer Potsdamer Villa, bei dem es um die sogenannte „Remigration“ ging. Berichte des Recherchenetzwerks „Correctiv“ zu der Konferenz hatten landesweite Proteste gegen die AfD ausgelöst.

Das Wort „Remigration“ dient bei der Identitären Bewegung, in rechten Parteien sowie weiteren rechten bis rechtsextremen Gruppierungen als Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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