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Berliner Staatsballett : Große Gala zum 20. Geburtstag

Berliner Staatsballett : Große Gala zum 20. Geburtstag

© Yan Revazov

Berliner Staatsballett : Große Gala zum 20. Geburtstag

Es war ein schwieriger Weg, aber unter dem neuen Intendanten Christian Spuck scheint sich das Staatsballett zu konsolidieren und zu öffnen. Jetzt wird erst einmal gefeiert.

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Es ist eine unglaubliche Geschichte. Nach 51 Jahren gibt John Neumeier in diesem Sommer die Leitung des Hamburger Balletts auf. Ein halbes Jahrhundert auf einem künstlerischen Chefposten, zumal in einer Branche, in der die Karrieren der Aktiven eher kurz sind – das übersteigt im Grunde die Vorstellungskraft. „Epilog“ hat er sein vorerst letztes Stück genannt. Der 85-Jährige will dem Ensemble aber verbunden bleiben.

Die Berliner Verhältnisse neigen zum anderen Extrem. Kontinuität war kaum zu schaffen. Hier feiert das Staatsballett jetzt erst seinen 20. Geburtstag. Natürlich gab es auch zuvor in Berlin klassischen und modernen Tanz. Da war vor der Wende vor allem die Komische Oper mit dem 1966 von Tom Schilling gegründeten Tanztheater bekannt. Nach 1989 stellte sich die Frage, wie mit den drei Berliner Opern-Ballett-Compagnien umzugehen sei. 2004 kam die Zusammenlegung und der Neubeginn als Staatsballett Berlin, seit 2011 hat es sein Domizil an der Deutschen Oper in der Bismarckstraße.

Zu viel Tradition

Zehn Jahre immerhin stand Vladimir Malakhov an der Spitze des neuen Gebildes. International als „Jahrhunderttänzer“ geadelt, begeisterte er auch das Berliner Publikum mit seinen Auftritten. Malakhovs Intendanz war mehr oder weniger alte Schule. „Das Staatsballett Berlin ist in Tradition erstarrt, sein Intendant Vladimir Malakhov hat sich festgetanzt“, hieß es 2012 im Tagesspiegel.

Was danach kam, war kaum erfreulicher. Der Nachfolger Nacho Duato war eine Enttäuschung, und die angestrebte Ideallösung mit der Berliner Choreografin Sasha Waltz und Johannes Öhman erwies sich alsbald als Irrtum. Die Dramaturgin Christiane Theobald, seit 1987 an der Deutschen Oper, übernahm die verunsicherte Truppe als Interimschefin. Zu Beginn der vergangenen Spielzeit kam Christian Spuck. Eine gute Wahl: Was er seither auf die Beine gestellt hat, wirkt solid und innovativ für Berlin.

Die eingebildete Metropole

Man bezeichnet sich ja hier gern als Tanzmetropole. Für die Freie Szene mag das passen, für die große Bühne nicht. Jahrzehntelang war zum Beispiel Pina Bauschs Tanztheater fast nie in Berlin zu Gast, was auch für viele andere bedeutende Choreografen und Ensembles gilt. Dem Festival Tanz im August fehlen für solche Acts die Mittel, und die Berliner Festspiele holen endlich wieder internationale Tanz-Gastspiele auf ihre große Bühne.

Spuck und das Staatsballett können da manches nachholen. Dass es ihm gelungen ist, William Forsythe nach Berlin zu bringen, erscheint programmatisch. Die Forsythe-Premiere im Februar war ein Riesenerfolg, und zur 20-Jahre-Gala am kommenden Sonntag tanzt das Staatsballett Ausschnitte aus diesem wunderbaren Programm.

Berlin ist lange Zeit hinterhergelaufen, aber Christian Spuck, der aus Zürich kam, ist zuzutrauen, dass er die Compagnie für das Zeitgenössische öffnet, ohne das Ballett-Publikum zu vergraulen. Davon kündet die Auswahl für das reiche Gala-Programm. Iana Salenko und Murilo de Oliveira tanzen Balanchines „Tschaikowsky-Pas-de-deux“, es gibt einen Auszug aus „Caravaggio“ von Mauro Bigonzetti. Und dazu viel Neues von den Choreografen Sol León, Douglas Lee, Marco Goecke und auch Christian Spuck, der eine Beethoven-Miniatur für sechs Tänzerinnen und Tänzer kreiert.

Zwanzig Jahre, zweitausend Vorstellungen, zwei Millionen Besucher, so lautet die Bilanz des Staatsballetts Berlin. Die Entwicklung, wenn überhaupt, war eher sprunghaft als kontinuierlich. Das scheint sich jetzt zu ändern und schon in der Interimszeit davor gab es Bewegung.

Auch Ballett muss sich erneuern. Die nächste Spielzeit beginnt im Oktober mit neuen Stücken von Sharon Eyal und Ohad Naharin. Spuck wird Schuberts „Winterreise“ präsentieren, und „Schwanensee“ kehrt ins Repertoire zurück, und natürlich läuft auch der Forsythe-Abend weiter. Ein breiter Bogen, stark gespannt.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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