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Gestörte Lieferketten, gestrandete Passagiere: Wie die Hochwasser-Katastrophe den Verkehr trifft

Gestörte Lieferketten, gestrandete Passagiere: Wie die Hochwasser-Katastrophe den Verkehr trifft

© dpa/Trippolt Daniel

Gestörte Lieferketten, gestrandete Passagiere: Wie die Hochwasser-Katastrophe den Verkehr trifft

Nach katastrophalem Starkregen warnt der ADAC vor Reisen in viele Regionen. Auch die Bahn ist betroffen. Den Lieferketten droht ein längerer Schaden.

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Am Sonntag kam an Wiens Bahnhöfen für viele Reisende die Nachricht: Nichts geht mehr. Wegen des enormen Starkregens strichen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) alle Zugverbindungen von Österreichs Hauptstadt nach Westen, tausende Reisende steckten dadurch fest.

Die Situation hat sich am Montag nur unwesentlich verändert. Fahrten sowohl nach Westen nach Linz, als auch nach Süden in die Steiermark und Kärnten sowie nach Ungarn waren von Wien aus mit der Bahn nicht möglich. Und landesweit bittet die ÖBB, auf nicht unbedingt notwendige Reisen bis zum 19. September zu verzichten. Denn wegen der Flutkatastrophe sind insbesondere in Niederösterreich rund um Wien rund 40 Strecken unterbrochen.

Das trifft auch den Zugverkehr zwischen Deutschland und Österreich: Die ICEs, die normalerweise von Nürnberg nach Wien fahren, enden in Passau. Und die Railjets, die sonst zwischen München und Wien verkehren, fahren nur bis Salzburg. Wer dennoch unbedingt nach Wien fahren will, muss sich spätestens ab Linz mit Ersatzbussen durchschlagen, sofern es die Straßenverhältnisse zulassen.

Keine Einschränkungen im deutschen Zugverkehr

Auch Güterzüge nach Niederösterreich, Ungarn, in die Slowakei und nach Südosteuropa können nicht fahren. Die Transporttochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, ist erleichtert, dass es der ÖBB am Montag gelungen ist, zumindest die Tauernroute zwischen Salzburg und Klagenfurt wieder zu eröffnen. Über die Alpenquerung fahren viele Güterzüge nach Norditalien und auf den Balkan. Sie war nach heftigem Schneefall und acht umgefallenen Bäumen nicht passierbar.

Gestörte Lieferketten, gestrandete Passagiere: Wie die Hochwasser-Katastrophe den Verkehr trifft

Am Wiener Hauptbahnhof fielen am Sonntagabend sehr viele Züge aus.

© dpa/Ernst Weiss

Weniger betroffen war die Deutsche Bahn am Montag von den Überschwemmungen in den Nachbarländern Tschechien und Polen. Dorthin kann der grenzüberschreitende Zugverkehr bisher planmäßig stattfinden. DB Cargo trifft allerdings, dass zwischen Südpolen, Tschechien und Slowakei keine Züge fahren können.

In Deutschland kommt es durch Hochwasser oder Starkregen noch zu keinen Streckensperrungen. In Sachsen beobachte man die aktuellen Hochwasser-Entwicklungen, teilt eine Sprecherin der Deutschen Bahn mit. Im Fokus ist hier das Elbe-Tal, durch das die Zugstrecke Dresden-Prag verläuft. Aktuell liegt der Pegel in Dresden bei 5,60 Metern. Dort wird der Hochwasserscheitel für Mittwochmorgen mit etwas mehr als sechs Metern erwartet. Eine Sperrung der Zugstrecke durch das Elbetal ist derzeit nicht absehbar.

Man beobachte zudem die Wetterlage im Süden und Südosten kontinuierlich, sagte die Bahnsprecherin, und nutze dafür verschiedene Prognosesysteme. „Unser Augenmerk liegt darauf, gegebenenfalls von Unwettern beschädigte Strecken so schnell es geht wieder befahrbar zu machen.“ Dafür halte man personelle Ressourcen, die Technik sowie Reparaturfahrzeuge vorsorglich auf Standby.

Gesperrte Autobahn in Österreich

Autofahrer warnt der ADAC eindringlich davor, durch Hochwasser zu fahren. „Die tatsächliche Wassertiefe ist oft schwer abzuschätzen, Hindernisse oder Fahrbahnunterspülungen im Wasser sind nicht zu erkennen“, erklärt der Autoclub. Schon bei mäßigem Wasserstand könne das Fahrzeug liegen bleiben oder von den Wassermassen mitgerissen werden, weil die Reifen den Halt auf der Straße verlieren.

Die tatsächliche Wassertiefe ist oft schwer abzuschätzen, Hindernisse oder Fahrbahnunterspülungen im Wasser sind nicht zu erkennen.

Der ADAC warnt davor, durch Hochwasser zu fahren

Straßensperren durch Hochwasser gibt es laut dem ADAC insbesondere in Österreich, Tschechien und Polen, aber auch in Südbayern und Sachsen seien Verkehrsbehinderungen möglich.

Gesperrt ist in Österreich derzeit die Autobahn zwischen St. Pölten und Wien. Dort ist auch das untergeordnete Straßennetz „bereits in weiten Teilen überschwemmt“, warnt die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag. Andere Autobahnen in Österreich können nur eingeschränkt genutzt werden, weitere Sperrungen sind möglich. Weitere Informationen über Streckensperrungen erhalten Autofahrer online beim österreichischen ADAC-Pendant ÖAMTC.

In Tschechien gilt für 220 Orte entlang der Flüsse Oder, Opava und Chrudimka eine Hochwasserwarnung. In Städten wie Jesenik und Opava wurden Straßen zu reißenden Fluten.

Probleme für die Lieferketten

In Polen gilt die Lage in Schlesien vielerorts als kritisch. Regierungschef Donald Tusk will den Katastrophenzustand ausrufen. Betroffen sind auch die Slowakei und Ungarn mit den Hauptstädten Bratislava und Budapest sowie Rumänen. „Reisende sollten derzeit auf nicht notwendige Fahrten in den am schlimmsten betroffenen Regionen verzichten“, empfiehlt der ADAC.

Die Logistikbranche findet für ihre Transporte gerade nur mit Mühe einen Weg. „Wir haben massive Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr und bei der Binnenschifffahrt insbesondere auf der Donau in Österreich, Tschechien, Polen, und Slowakei“, heißt es aus Branchenkreisen. Es seien viele Umleitungen nötig, was Transporte teurer mache.

In der Branche erwartet man große Störungen der Lieferketten. Das treffe auch viele deutsche Unternehmen, da alle betroffenen Länder durch die Arbeitsteilung stark in die Produktionsprozesse eingebunden seien. Die entscheidende Frage sei nun, wie schnell die Infrastruktur wiederhergestellt werden kann.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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