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Defizite hinten, Probleme vorne: Kann Smail Prevljak bei Hertha BSC die Lücke im Angriff schließen?

Defizite hinten, Probleme vorne: Kann Smail Prevljak bei Hertha BSC die Lücke im Angriff schließen?

© IMAGO/RHR-Foto

Defizite hinten, Probleme vorne: Kann Smail Prevljak bei Hertha BSC die Lücke im Angriff schließen?

Mit seinem ersten Torschuss bei seinem ersten Einsatz in dieser Saison rettet Smail Prevljak Hertha BSC beim FC Schalke 04 zumindest einen Punkt. Seine Qualität kann den Berlinern helfen.

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Smail Prevljak tat, was ein Stürmer tun muss. Er erkannte blitzschnell die Situation, behauptete sich gegen alle Widerstände und nutzte seine Chance eiskalt.

Als Florian Niederlechner, sein interner Konkurrent, noch mit Schmerzen auf dem Boden lagt, hatte sich der Stürmer von Hertha BSC schon den Ball geschnappt. Es gab Elfmeter für den Berliner Fußball-Zweitligisten, und Prevljak ließ keine Zweifel daran aufkommen, wer zur Ausführung des Strafstoßes antreten würde. Zum leichten Ärger von Florian Niederlechner, der auch liebend gern geschossen hätte.

Prevljak und Niederlechner sind nicht nur beide Stürmer und ticken daher in vielen Dingen ähnlich. Sie teilen auch das Schicksal, dass ihnen in dieser Saison noch nicht die Wertschätzung zuteilgeworden ist, die sie sich gerne wünschten.

Am Samstag, bei Herthas Auswärtsspiel in Schalke und dem Zwischenstand von 1:2, wurden beide 20 Minuten vor dem Ende von Trainer Cristian Fiél eingewechselt. Für Niederlechner, 33, ist das nichts Neues. Er hat in dieser Saison noch kein einziges Mal von Anfang an gespielt, ist in acht Saisonspielen aber bereits sechs Mal von der Bank gekommen.

Smail Prevljak hingegen erlebte in Gelsenkirchen eine Premiere. Bis zum Samstagabend hatte er für Hertha noch keine einzige Sekunde auf dem Platz gestanden, obwohl sich Trainer Fiél zu Saisonbeginn auffallend positiv über den 29-Jährigen geäußert hatte. Prevljak sei von allen Angreifern im Kader „der feinste Fußballer“, technisch unfassbar versiert. „Wenn er den letzten Touch im Strafraum hat, kannst du fast davon ausgehen, dass es ein Tor ist.“

Defizite hinten, Probleme vorne: Kann Smail Prevljak bei Hertha BSC die Lücke im Angriff schließen?

Smail Prevljak sicherte Hertha mit dem verwandelten Elfmeter zum 2:2 einen Punkt gegen Schalke 04.

© IMAGO/Team 2

So auch am Samstagabend. Kaum stand der bosnische Nationalstürmer auf dem Platz, wurde den Berlinern ein Elfmeter zugesprochen. Prevljak verwandelte sicher zum 2:2-Endstand. Mit seinem ersten Torschuss in dieser Saison.

„Beide haben einen Torriecher, deshalb habe ich sie reingeschmissen“, sagte Fiél zur Einwechslung von Prevljak und Niederlechner. So weit nachvollziehbar.

Mit der gleichen Begründung aber hätte Herthas Trainer auch einen von beiden in die Startelf beordern können, nachdem er sich gegen einen Einsatz des bisherigen Mittelstürmers Luca Schuler entschieden hatte. Schuler saß erstmals seit dem dritten Spieltag nur auf der Bank und wurde später auch nicht mehr eingewechselt.

Derry Scherhant durfte sich als Mittelstürmer versuchen

Doch Fiéls Antwort auf die Frage Niederlechner oder Prevljak lautete: Derry Scherhant. Der 21-Jährige wurde von der linken Außenbahn ins Zentrum versetzt. Viele – unter anderem Herthas Ex-Trainer Pal Dardai – sehen Scherhant dort besser aufgehoben. Einen entsprechenden Beweis konnte er gegen Schalke allerdings noch nicht erbringen.

Zwei Schüsse aufs Tor wurden für Scherhant bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute gezählt. Der eine von außerhalb des Strafraums wurde geblockt; beim anderen kam er von der linken Seite, seinem bisherigen Habitat, und scheiterte aus spitzem Winkel an Schalkes Torhüter Justin Heekeren.

Als Hertha Ende August, wenige Tage vor dem Ende der Transferperiode, erst Mittelstürmer Haris Tabakovic und dann Abwehrchef Marc Kempf verkaufte, gab es in der Anhängerschaft lebhafte Debatten, welcher Verlust die Ambitionen des Klubs wohl stärker gefährden würde. Jetzt, ein paar Wochen später, muss man feststellen: Beide Seiten hatten recht.

Herthas Defensive wirkte gegen Schalke einige Male gefährlich unsortiert, nicht nur bei den beiden Gegentoren. „Du darfst so am Strafraum nicht verteidigen“, klagte Trainer Fiél. „Wir waren zu weit weg. Es hat nicht jeder das gemacht, was er machen sollte.“

Aber auch der Verlust von Haris Tabakovic, der zur TSG Hoffenheim in die Bundesliga gewechselt ist, wiegt schwer. Dem schon prophylaktisch als Nachfolger verpflichteten Luca Schuler fehlt bisher die Selbstverständlichkeit vor dem Tor, die Tabakovic hatte. Zwei Tore sind ihm bisher gelungen, beide beim 4:3-Auswärtssieg in Kaiserslautern.

Einen wuchtigen und abschlussstarken Mittelstürmer im Kader zu haben, der in einer Saison 20 plus x Tore erzielt, garantiert zwar nicht den Aufstieg, erhöht die Chancen aber erheblich. Nicht zuletzt deshalb war Simon Terodde über Jahre so gefragt in der Zweiten Liga.

Vor exakt einem Jahr stellte Hertha mit 16 Toren nach acht Spieltagen als Tabellenzwölfter die drittbeste Offensive der Liga. Aktuell haben sieben Teams häufiger getroffen als die Berliner. Sechs Tore sind den sieben bisher eingesetzten Stürmern in dieser Saison gelungen. Haris Tabakovic alleine hatte vor einem Jahr schon nach dem sechsten Spieltag sieben.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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