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Nach 89 Tagen Hungerstreik: Klimaaktivist Metzeler-Kick ins Berliner Bundeswehr-Krankenhaus eingeliefert

Nach 89 Tagen Hungerstreik: Klimaaktivist Metzeler-Kick ins Berliner Bundeswehr-Krankenhaus eingeliefert

© AFP/JOHN MACDOUGALL

Update Nach 89 Tagen Hungerstreik: Klimaaktivist Metzeler-Kick ins Berliner Bundeswehr-Krankenhaus eingeliefert

Er fordert eine Regierungserklärung von Kanzler Scholz zum Klima: Seit 89 Tagen befindet sich der Aktivist Wolfgang Metzeler-Kick im Hungerstreik. Am Montagabend kam er ins Krankenhaus.

Von Ingo Salmen

Wegen seines lebensbedrohlichen Zustandes ist der Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick am Montagabend ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das gab die Initiative „Hungern, bis ihr ehrlich seid“, zu der Metzeler-Kick gehört, bekannt.

„Soeben wurde Wolfgang Metzeler-Kick ins Bundeswehr-Krankenhaus eingeliefert“, hieß es in der um 20.44 Uhr verschickten Mitteilung. „Der Ingenieur des technischen Umweltschutzes befindet sich nun schon seit 89 Tagen im Hungerstreik, um den Bundeskanzler Olaf Scholz zu Klimaehrlichkeit aufzufordern.“

Einer Sprecherin der Initiative zufolge war Metzeler-Kick gegen 20 Uhr im Camp der Aktivisten im Invalidenpark zusammengebrochen, woraufhin ein Rettungswagen alarmiert wurde. Als er mitgenommen wurde, sei er allerdings bei Bewusstsein gewesen, sagte die Sprecherin dem Tagesspiegel.

Nähere Angaben zum Gesundheitszustand konnte sie bis kurz nach 23 Uhr nicht machen. Ob in der Klinik lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet wurden, war ebenfalls unklar. Metzeler-Kick hatte erklärt, er sei bereit, zu sterben. Doch er hatte offen gelassen, ob er eine Patientenverfügung unterschrieben hat, die eine Zwangsernährung untersagt.

Der Gesundheitszustand des 49-Jährigen sei von dem betreuenden medizinischen Team zuletzt als „akut lebensgefährlich“ eingestuft worden, hieß es weiter.

Erst am Morgen hatte er einen trockenen Hungerstreik angekündigt

Metzeler-Kick hatte erst am Montagmorgen in einer Pressekonferenz angekündigt, ab Mittwoch in den trockenen Hungerstreik überzugehen. Zuletzt hatte er noch Wasser mit Mineralstoffen und Vitamintabletten getrunken, darauf wollte er ab dann auch verzichten. Normalerweise sterben Menschen in solchen Fällen binnen weniger Tage. Sein 34-jähriger Mitstreiter Adrian Lack, der seit 28 Tagen hungert, will ebenfalls ab Mittwoch gar nichts mehr zu sich nehmen.

Zugleich kündigte die Kampagne bei der Pressekonferenz an, Olaf Scholz durch eine Vereinfachung ihrer Forderungen entgegenzukommen. Der Bundeskanzler soll „nur noch drei wissenschaftliche Fakten in einer Regierungserklärung öffentlich aussprechen“. Der Bundeskanzler ist auf die Forderungen bisher nicht eingegangen und hat die Aktivisten wiederholt dazu aufgerufen, ihren Hungerstreik zu beenden.

Klimaaktivist Müller: „Du gefährdest Dein Leben für nichts“

Erst am Freitag hatte der Klimaaktivist Tadzio Müller, Mitbegründer der Anti-Kohle-Kampagne „Ende Gelände“, an Metzeler-Kick appelliert, seinen Hungerstreik abzubrechen. „Eine ,ehrliche Erklärung’ des ,Klimakanzlers’ zum Klimaschutz wäre politisch wertlos“, schrieb Müller. „Du gefährdest Dein Leben also für nichts.“ Es gebe kein Szenario, in dem Scholz auf die Forderung eingehen werde – den stets würde ihm das von der Opposition als Erpressbarkeit ausgelegt.

„Auch nach Deinem möglichen Tod würde sich kein Druck auf Scholz aufbauen, etwas zu wiederholen, das wir alle schon wissen, es aber ständig aktiv verdrängen: Alle werden beschämt wegschauen“, schrieb Müller weiter. Im Falle eines Todes des Streikenden erwartet Müller auch negative Folgen für den Ruf der Klimabewegung: „Die Klimabewegung würde von außen als noch durchgeknallter, unsympathischer und endzeitreligiöser wahrgenommen, als wir es ohnehin schon werden.“

Protestforscher: Hungerstreik-Effekt in keinem Verhältnis zu Konsequenzen

Zuletzt äußerte sich der Protestforscher Dieter Rucht skeptisch zum Hungerstreik der Klimaaktivisten. Er respektiere zwar, dass die Leute aufrichtig handelten, sagte Rucht der „taz“. „Doch der bescheidene Effekt, der durch den Hungerstreik erreicht werden könnte, steht in keinem Verhältnis zu der drastischen Aktion und den möglichen Konsequenzen für die Aktivistinnen und Aktivisten“, fügte der emeritierte Professor vom Wissenschaftszentrum Berlin und an der Freien Universität (FU) Berlin hinzu.

Die Aktivisten leben in einem Zeltcamp im Invalidenpark am Bundeswirtschaftsministerium. Der Münchener Metzeler-Kick hatte seine Aktion am 7. März begonnen, die anderen folgten nach und nach. Zwei Personen mussten den Hungerstreik aus gesundheitlichen Gründen abbrechen, am Montag verweigerten noch vier Aktivisten die Nahrungsaufnahme. (mit epd)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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