Angriffe auf Nato-Staaten „real möglich“: Experten empfehlen bundesweites Schutzraum-Konzept für Kriegsfall

© IMAGO/Pond5 Images

Angriffe auf Nato-Staaten „real möglich“: Experten empfehlen bundesweites Schutzraum-Konzept für Kriegsfall

Einem Medienbericht zufolge empfehlen Experten der Bundesregierung ein Schutzraumkonzept für mögliche militärische Angriffe. Präzise Attacken mit Drohnen oder Raketen seien zumindest möglich.

Experten des Bundesinnenministeriums, des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben empfehlen laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ ein bundesweites Schutzraum-Konzept mit Hausschutzräumen „und baulichen Selbstschutzräumen“. Eine militärische Bedrohung des Nato-Bündnisgebietes „scheint real möglich“, zitierte die Zeitung (Samstagsausgabe) aus einem 25-seitigen Papier für die anstehende Innenministerkonferenz. Möglich sei ein Konfliktverlauf, bei dem „auch Ziele in Deutschland angegriffen werden“ könnten.

Denkbar seien Angriffe auf verteidigungswichtige Anlagen, Regierungs- und Verwaltungsgebäude sowie weitere kritische Infrastrukturen in Deutschland – etwa, um Nato-Truppenbewegungen zu verhindern oder die „Handlungsfähigkeit des deutschen Staates insgesamt einzuschränken und Unruhe in der Bevölkerung zu verbreiten“, zitierte die „Süddeutsche“ weiter. Die Experten verweisen demnach auf Verteidigungsszenarien von Bund und Ländern.

Flächendeckende Bombardements und großflächige Zerstörungen befürchten die Experten laut dem Zeitungsbericht zwar nicht. Möglich seien aber Angriffe „mit modernen, äußerst präzisen Waffentechnologien wie Raketen oder Drohnen“, bei denen Gefahr durch „Kollateralschäden“ entstehe.

Die in Deutschland gute und überwiegend massive Bausubstanz biete beste Voraussetzungen für einen Schutz vor solchen Schäden, zitierte die „SZ“ weiter aus dem Papier für die Innenministerkonferenz. Innenliegende Räume oder solche unter der Erdoberfläche schützten bereits ohne Umbau „vor einem Teil der anzunehmenden Gefahren“. Auf freiwilliger Basis könne mit einfachen Maßnahmen eine „Härtung“ insbesondere von Kellerräumen erreicht werden.

Langfristig empfehle der Bericht, den Gebäudebestand in Deutschland durch sogenannte Hausschutzräume zu ergänzen, schrieb die Zeitung. Dabei gehe es um aufwendigere Schutzräume in Wohn- oder Geschäftshäusern, Betriebsgebäuden oder öffentlichen Gebäuden. Die nötige Förderung für den flächendeckenden Ausbau solcher Räume beziffere das Papier auf 131 Milliarden Euro. Dies sei nur als langfristiges Ziel machbar. Der Bericht der Expertengruppe soll den Innenministern als Entscheidungsgrundlage dienen. Sie treffen sich Mitte Juni in Potsdam. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:showPaywallPiano:false

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Comments (0)
Add Comment