Erst aussteigen lassen, dann einsteigen – nicht umgekehrt

Gedränge an der Bustür ist an manchen Haltestellen Alltag Foto: picture alliance/dpa/B.Z.-Montage

Von Sebastian Bauer

„Mach Platz, ich bin der Landvogt!“, war einer der Kult-Sprüche, die der kürzlich verstorbene Synchronsprecher Rainer Brandt Prügel-Legende Bud Spencer auf die Lippen legte. Beim Busfahren scheint es manchmal, als hätte die halbe Stadt Brandts Dampfhammer-Poesie zum Lebensmotto erkoren.

Denn das Verlassen von M29 und Co. wird an manchen Haltestellen zum sportlichen Gedränge. Kaum hat sich die Tür geöffnet, als auch schon eine hastige Menschentraube in den Bus stürmt, als ginge es darum, beim Stuhltanz den letzten freien Platz zu besetzen.

Vorher aussteigen und das Gesetz des Stärkeren

Wer da gehofft hatte, vorher aussteigen zu dürfen, findet sich schnell im real existierenden Naturgesetz des Stärkeren wieder. Wenn das Gegenüber dank Kopfhörern auf äußere Reize kaum noch reagiert, spielen sich in der Tür schon mal Szenen ab, die jedem Rugby-Spiel Konkurrenz machen.

Dass man im Bus ohnehin nur vorne und nicht hinten einsteigen sollte, geschenkt! Und auch der Verweis aufs ferne Japan, wo selbst kleinste Verstöße gegen das höfliche Schlangestehen an Bus und Bahn mit gesellschaftlicher Missachtung gestraft werden, ist hierzulande wahrscheinlich vergebene Liebesmüh.

Quälendes Quietschen – S-Bahnen sich Ohrenschmerzen an

Doch an die Grundlagen menschlichen Zusammenlebens darf auch im Berliner Nahverkehr erinnert werden. Erst die Leute aussteigen lassen und dann erst selber einsteigen. Diese Regel lernen immerhin schon Kindergartenkinder. Es gibt keinen Grund, das als Erwachsener zu verlernen.

Vielleicht ist es ja die seltsame Angst, dass der Busfahrer die Tür vor der Nase zuschlägt und einfach wegfährt, die manchen Fahrgast zur kopflosen Eile animiert. Doch, keine Panik! Wer vor der offenen Tür steht, wird auch mitgenommen.

Und Drängeln hält den Verkehr eher auf. In der Ruhe liegt auch beim Busfahren die Kraft.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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