Nach Habecks Werbetour: Wärmepumpenhersteller verzeichnen gestiegenes Interesse

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Nach Habecks Werbetour: Wärmepumpenhersteller verzeichnen gestiegenes Interesse

Seit dem Heizungsgesetz war der Absatz von Wärmepumpen massiv eingebrochen. Nach Habecks Werbetour in der vergangenen Woche nehmen Hersteller wieder positive Signale wahr.

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Seine Mission erklärte Robert Habeck selbst: „Ich habe mir drei Tage Zeit genommen, um aufzuklären, über die Vorurteile Klarheit zu schaffen, […] aber auch – da mache ich keinen Hehl daraus – in der Hoffnung, dass der Markt für Wärmepumpen wieder anzieht“, sagte der Wirtschaftsminister zu Beginn seiner Wärmepumpen-Tour in der vergangenen Woche.

Denn die Heizungsbranche steckt in der Krise und besonders die Wärmepumpe – eigentlich Habecks liebstes Instrument für die Wärmewende – ist zum Ladenhüter geworden. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nur 90.000 Anlagen verbaut. Ein Minus von 54 Prozent. Habecks Ziel von 500.000 Wärmepumpen, die es zum Erreichen der Klimaziele braucht, rückte in weite Ferne.

Doch offenbar hat Habecks Auftritt als Wärmepumpenvertreter seine Wirkung nicht verfehlt. Mehrere Unternehmen melden nach Tagesspiegel-Informationen ein rasant gestiegenes Interesse an ihren Wärmepumpen seit der Tour des Vizekanzlers.

Wir begrüßen die Aufklärungsarbeit, die mit der Pressereise verbunden wurde und erfolgt ist.

Der Geschäftsführer von Stiebel Eltron, Kai Schiefelbein, freut sich über das Interesse.

„Wir haben ein deutlich gestiegenes Interesse an der Wärmepumpe festgestellt“, sagte ein Unternehmenssprecher von Stibel Eltron, dem Wärmepumpen-Hersteller, den Habeck in Holzminden besucht hatte. Weil die Firma an den Großhandel verkaufe, könne man dies zwar noch nicht in Auftragszahlen ablesen, doch es gebe andere Indizien dafür.

„Unsere Wärmepumpen-Startseite verzeichnete beispielsweise ein Zugriffs-Plus von 120 Prozent“, sagte der Sprecher. Internetseiten mit konkreten Angeboten für den Heizungstausch hätten sogar steigende Nutzerzahlen in Höhe von 168 Prozent.

„Wir begrüßen die Aufklärungsarbeit, die mit der Pressereise verbunden wurde und erfolgt ist“, sagte der Geschäftsführer von Stiebel Eltron, Kai Schiefelbein. Die Tour habe viele Vorurteile abgebaut, etwa, dass es eine Fußbodenheizung oder andere energetische Maßnahmen für den Einbau einer Wärmepumpe brauche.

Nachfrage bei Berliner Unternehmen steigt um 50 Prozent

Auch Mitbewerber Enpal registrierte schon unmittelbar nach der Reise Habecks ein gestiegenes Interesse: „Seit der Wärmepumpen-Sommerreise von Robert Habeck stieg die Nachfrage nach Wärmepumpen bei Enpal um über 50 Prozent“, teilte das Unternehmen aus Berlin mit.

Auch das Hamburger Energie-Start-up 1Komma5Grad, deren Vertreter Habeck bei einem Stopp in Laatzen bei Hannover getroffen hatte, berichtet von einem steigenden Auftragsvolumen im Vergleich zum Vorjahr. „Für August rechnen wir mit einer Steigerung von fast 100 Prozent“, sagte Mitgründer Philipp Schröder dem Tagesspiegel. Allerdings verzeichnet man dort seit Monaten mehr Aufträge. „Einen Zusammenhang mit der Sommertour von Bundesminister Habeck sehen wir derzeit nicht“, erklärte Schröder.

Auch beim Branchenverband BWP kann man noch keinen positiven Trend beobachten, der auf die Habeck-Reise zurückgeht. „Wir sehen keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Reise, insgesamt aber eine zaghafte positive Tendenz“, sagt eine Sprecherin mit Verweis auf leicht steigende Auftragszahlen und den Start neuer Förderungen Ende des Monats.

Selbst mit steigendem Interesse dürfte Habeck das 500.000-Wärmepumpen-Ziel über Jahre verfehlen. Damit rechnen inzwischen auch führende Branchenvertreter. Man müsse die „Erwartungen realistisch gestalten“, sagte Tillmann von Schroeter, Geschäftsführer von Heizungsbauer Vaillant in Deutschland, dem Tagesspiegel. „In den kommenden Jahren rechnen wir mit einem Wachstum jenseits der 300.000 Anlagen pro Jahr.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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