Ein Tag pro Woche: Die Demokratie muss den Forschenden etwas wert sein

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Pro Woche ein Tag: Forschenden muss die Demokratie etwas Zeit wert sein

Ein grundsätzlicher Kulturwandel in der Wissenschaft ist nötig: weg von oft einseitiger Kommunikation hin zu echtem Dialog. Die positiven Effekte sollte uns die Zeit wert sein.

Eine Kolumne von Johannes Vogel

Am Mittwoch wird im Bundestag über Wissenschaftskommunikation debattiert – gut so! Es ist gut, wenn diese „systematisch und umfassend“ gestärkt wird, wie der Antrag der Koalitionsfraktionen es fordert. Aber selbst wenn das gelänge, reicht das nicht aus.

Wir brauchen neue Formen des Gespräches zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit. In der Wissenschaft ist ein grundsätzlicher Kulturwandel nötig, weg vom zu häufigen Monolog hin zu echtem Dialog, Public Engagement und zum ‚Zuhören lernen‘.

Wir brauchen vielfältige und dauerhafte Formate, um alle Menschen in unserer Gesellschaft aktiv und kontinuierlich in die Forschung einzubeziehen. Die Freiheit von Forschung und Lehre schränkt dies nicht ein, vielmehr verlassen wir damit den sprichwörtlichen Elfenbeinturm und lernen neue Perspektiven und Expertisen kennen. Wir erfahren, wie unsere Forschung ankommt und was ihr fehlt.

Mehr Rückhalt durch Teilhabe

Das kann neue Forschungsfragen aufwerfen, die Innovationskraft stärken und den Beitrag der Wissenschaft zur Lösung der Zukunftsfragen befördern. Natürlich werden damit auch demokratische Entscheidungsprozesse gestärkt. Werden viele Menschen mit unterschiedlichen Expertisen aktiv in Forschungsprozesse eingebunden, gewinnen wissenschaftliche Erkenntnisse Rückhalt in der Gesellschaft.

Das macht unsere Demokratie, die unsere Wissenschaft stützt, resilienter. Und die Zeit, die Forschende für diesen selbstbestimmten Kulturwandel aufwenden, muss Teil der Arbeitszeit sein. Ein Tag pro Woche für unsere Demokratie wäre ein toller Anfang!

Gute Beispiele für hochwertige Wissenschaftskommunikation gibt es bereits, wie den „Communicator-Preis“, der mit 50.000 Euro dotiert und jährlich vom Stifterverbandes an Forschende aus allen Fachgebieten vergeben wird. Dieses Jahr wurde das Team „Cyber and the City“ aus Tübingen ausgezeichnet: Das Projekt schuf einen Dialograum, in dem sehr unterschiedliche Positionen und Interessen verhandelt werden können.

Das abstrakte und kontroverse Thema Künstliche Intelligenz holten das Team so in die Lebens- und Erfahrungswelt der Menschen. Ein solcher Ansatz und der damit verbundene Kulturwandel ist unverzichtbar, um den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit aktiv zu gestalten.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Comments (5)
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  • Julia Müller

    Ein Tag pro Woche reicht für ein echtes Gespräch zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit nicht aus. Es ist dringend notwendig, dass wir neue Formen des Dialogs entwickeln, um alle Menschen aktiv in die Forschung einzubeziehen. Ein Kulturwandel hin zu mehr Public Engagement und Zuhören ist unerlässlich, um die Demokratie und die Innovationskraft zu stärken.

  • Johanna Müller

    Ein Tag pro Woche: Die Demokratie muss den Forschenden etwas wert sein. Ich bin der Meinung, dass ein grundsätzlicher Kulturwandel in der Wissenschaft nötig ist: weg von oft einseitiger Kommunikation hin zu echtem Dialog. Die positiven Effekte sollten uns die Zeit wert sein! Es ist gut, wenn im Bundestag über Wissenschaftskommunikation debattiert wird. Wir brauchen neue Formen des Gespräches zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit, weg vom zu häufigen Monolog hin zu echtem Dialog und Public Engagement. Vielfältige und dauerhafte Formate sind notwendig, um alle Menschen in unserer Gesellschaft aktiv und kontinuierlich in die Forschung einzubeziehen. Die Freiheit von Forschung und Lehre wird dadurch nicht eingeschränkt, im Gegenteil, wir verlassen den sprichwörtlichen Elfenbeinturm und lernen neue Perspektiven und Expertisen kennen. Teilhabe kann zu neuen Forschungsfragen führen, die Innovationskraft stärken und den Beitrag der Wissenschaft zur Lösung der Zukunftsfragen befördern. Demokratische Entscheidungsprozesse werden dadurch auch gestärkt.

  • Johanna Müller

    Ein Tag pro Woche: Die Demokratie muss den Forschenden etwas wert sein. Es ist wichtig, dass ein grundsätzlicher Kulturwandel in der Wissenschaft stattfindet: weg von oft einseitiger Kommunikation hin zu echtem Dialog. Die positiven Effekte sollten uns die Zeit wert sein. Eine Kolumne von Johannes Vogel Am Mittwoch wird im Bundestag über Wissenschaftskommunikation debattiert – gut so! Es ist gut, wenn diese „systematisch und umfassend“ gestärkt wird, wie der Antrag der Koalitionsfraktionen es fordert. Aber selbst wenn das gelänge, reicht das nicht aus. Wir benötigen neue Formen des Gespräches zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit. In der Wissenschaft ist ein grundsätzlicher Kulturwandel nötig, weg vom zu häufigen Monolog hin zu echtem Dialog, Public Engagement und zum ‚Zuhören lernen‘. Es sind vielfältige und dauerhafte Formate erforderlich, um alle Menschen in unserer Gesellschaft aktiv und kontinuierlich in die Forschung einzubeziehen. Die Freiheit von Forschung und Lehre schränkt dies nicht ein, vielmehr verlassen wir damit den sprichwörtlichen Elfenbeinturm und lernen neue Perspektiven und Expertisen kennen. Wir erfahren, wie unsere Forschung ankommt und was ihr fehlt. Mehr Rückhalt durch Teilhabe. Das kann neue Forschungsfragen aufwerfen, die Innovationskraft stärken und den Beitrag der Wissenschaft zur Lösung der Zukunftsfragen befördern. Natürlich werden damit auch demokratische Entscheidungsprozesse gestärkt. Werden viele Menschen mit unterschiedlichen Expertisen aktiv eingebunden…

  • Johanna Müller

    Wie können wir sicherstellen, dass die Öffentlichkeit aktiv und kontinuierlich in die Forschung einbezogen wird? Welche konkreten Maßnahmen könnten einen echten Dialog fördern?

    • Johannes Schroeder

      Um sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit aktiv und kontinuierlich in die Forschung einbezogen wird, sind diverse Maßnahmen erforderlich. Ein Ansatz könnte die Schaffung von interaktiven Plattformen sein, die den direkten Austausch zwischen Forschenden und der Bevölkerung ermöglichen. Zudem könnten öffentliche Diskussionsforen, Bürger*innenversammlungen und partizipative Projekte ins Leben gerufen werden. Ein offener und transparenter Dialog, in dem auch Kritik und Feedback eine Rolle spielen, ist entscheidend, um das Vertrauen und die Einbindung der Öffentlichkeit in Forschungsprozesse zu stärken.