Simsala-Berlin, die Zauberstadt

Hanussen bei einem Auftritt in Berlin Foto: Wittus Witt

Von Oliver Ohmann

Unsere Stadt ist zauberhaft. Das ist unbestreitbar, aber Berlin ist auch eine Stadt der Zauberer und Zauberei.

Seit rund 300 Jahren finden auf den Bühnen der Hauptstadt magische Vorführungen statt. Der nachweislich erste Zauberer gastierte 1728 auf einer Bühne. Es war der „Königlich-Kurfürstliche Hoftaschenspieler“ Joseph Fröhlich, von dem sogar ein Bildnis erhalten ist. Er trug wallendes Haar, einen Schnurrbart, Pumphosen und Schaftstiefel.

Wittus Witt (74), selbst ein bekannter Zauberkünstler, erforschte die Geschichte der „Zauberstadt Berlin“ und hat sie in einem zauberhaften Buch versammelt.

Die Geschichte der Zauberei in Berlin reicht drei Jahrhunderte zurück Foto: Wittus Witt

Man liest und schaut und staunt. „In Berlin existierten bis in die 1940er-Jahre rund 40 Varieté-Spielstätten“, sagt Witt. Darunter so bekannte Bühnen wie „Scala“, „Wintergarten“, „Haus Vaterland“ und „Friedrichstadt-Palast“.

Alle großen Magier ihrer Zeit gastierten einmal in Berlin. Im 19. Jahrhundert unter ihnen Professor Conus, Bartolomeop Boscop und der in Berlin geborene Ferdinand Becker. Becker führte seit 1839 im Programm die spektakulär vorgeführte „Enthauptung“. Die Berliner sahen auf Bühnen zersägte Jungfrauen, schwebende Damen und Entfesselungskünstler.

Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt

Bis heute gibt es Zaubergeschäfte (wie den 1884 gegründeten „Zauberkönig“) und Zaubertheater (wie das von Igor Jedlin).

Im Prachtband von Wittus Witt, der erstmals 1983 bei den Stachelschweinen im Europacenter gastierte, taucht man in ein magisches Kapitel unserer Stadtgeschichte. Dabei viele Illustrationen aus der Sammlung des Autors und als Zugabe den Nachdruck eines Berliner Zauberladenprospekts aus dem Jahre 1925. Simsalabim, ein magisches Buch!

Wittus Witt: Zauberstadt Berlin, Verlag Magische Welt, 49,99 Euro.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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