Trimester statt Semester: Eine Hochschule in Berlin geht neue Wege

© IMAGO/Michael Gstettenbauer

Trimester statt Semester: Eine Hochschule in Berlin geht neue Wege

Ein Berliner Fachbereich der Hochschule des Bundes, der Nachwuchskräfte für die Rentenversicherung ausbildet, taktet die Lernzeiten neu. Die Umstellung auf Trimester soll auch familienfreundlicher sein.

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Über die Semesterferien wird an Hochschulen immer mal wieder geklagt – und zwar, weil die Terminierung insbesondere für Familien mit Kindern nicht immer günstig ist. Gerade wenn die Schulferien im Sommer früh liegen, überlappt sich die vorlesungsfreie Zeit (wie die Semesterferien korrekt heißen) nur wenig mit den freien Wochen der Schulen, so dass die Planung gemeinsamer Urlaube schwierig wird.

Als Alternativmodell wurde schon öfters die Einführung von Trimestern ins Spiel gebracht, ähnlich wie vielerorts in den USA – bislang ohne größeren Erfolg. In Berlin will nun die Hochschule des Bundes mit ihrem Fachbereich Sozialversicherung diesen Weg gehen. Ab dem 1. Oktober wird dort in Trimestern à vier Monate gelehrt, was dazu führt, dass auch im Sommer Urlaub genommen werden kann.

Die Hochschule des Bundes bildet die Mitarbeiter:innen für Bundesbehörden aus. Im Berliner Fachbereich Sozialversicherung, einer Einrichtung der Deutschen Rentenversicherung Bund und der Knappschaft-Bahn-See, lernen rund 900 Studierende für die Rentenversicherung in einem Dualen Studium, das Praxis- und Theorieanteile verzahnt.

Der Hauptgrund für die Neustrukturierung des Studiums liege zunächst gar nicht einmal in einer familienfreundlicheren Ferienplanung, sagt Studiendekanin Ursula Schwill. Vielmehr seien die Studienabschnitte bisher unterschiedlich lang gewesen, was vereinheitlicht werden soll, auch weil es innerhalb der Jahrgänge zu Überschneidungen kam.

„Dadurch, dass jetzt mehr Praxisanteile in das Sommertrimester gelegt werden“, hofft Schwill, „dass gleichzeitig die Lehrenden entlastet werden.“ Die Studierenden sind dann in ihrem Job und belegen keine Veranstaltungen an der Hochschule, dadurch könnten in der Tat die Sommerferien für die Lehrkräfte familienfreundlicher gestaltet werden. Die Studierenden würden üblicherweise ihren Urlaub auch in den Praxisphasen nehmen.

Schwill war früher an der Technischen Hochschule Brandenburg tätig. Sie kennt die Debatte um die Semesterzeiten von den Hochschulen, die von den Ländern getragen werden. „Die sind sehr verhaftet auf das Semestermodell“, sagt Schwill. Die Reaktionen in ihrem Fachbereich sind momentan noch unterschiedlich: Die Studierenden finden es überwiegend gut, die Lehrenden sind noch unterschiedlicher Meinung – „wie es bei Änderungen immer ist“, sagt Schwill.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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