© Lisa Indlekofer
Mit dem Fluchtauto durch den Tiergarten brettern: Das macht Antonio Hoffmann am Wochenende in Berlin
Wie der in Moabit lebende Singer-Songwriter, der gerade sein Solo-Debüt „Tiergarten“ veröffentlicht hat, seine Wochenenden verbringt? Lesen Sie hier!
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Antonio Hoffmann hat den Fluchtwagen immer bereit. „Good Intentions“ inklusive, alles kein Problem. Das versichert er zumindest in seinem Song „Fluchtauto“. Wohin die Reise geht, ist da noch nicht ganz eindeutig, die Devise scheint zu sein: einfach geradeaus. Eindeutig ist: Ein Roadtrip mit dem Musiker wird einen guten Soundtrack haben, zumindest wenn er selbst singt.
Hoffmanns Stimme ist nämlich herrlich samtig und anschmiegsam, aber mit Tiefe. Damit kann er Texte singen, wie „Mit dir stell ich mich gerne in den Wind, zusammen kriegen wir das hin“, ohne auch nur ein bisschen kitschig zu klingen. Hoffmann kann aber auch ganz wunderbar poetisch: „Der Frühling leuchtet leise in mich rein“, singt er auf „Halt mich und lass mich fallen“, und die Zeile „Es wird geliebt, was auf den Tisch kommt“ vom gleichnamigen Song lässt einen jedes Mal schmunzeln.
All diese Stücke finden sich zwischen den insgesamt zwölf Songs auf Hoffmanns Debütalbum „Tiergarten“, dass am 22. März dieses Jahres erschienen ist; der Langspieler ist eine ganz schicke Mischung aus Singer-Songwriternummern, Soulmomenten, gitarrigem Pop und betörenden kleinen Momenten, in denen die Ausarbeitung überrascht: Manchmal setzt plötzlich eine Klarinette ein, dann kommt ein kleiner Chor zum Einsatz. Musik, die nicht unnötig kompliziert ist, aber eben nicht langweilt. Damit erinnert er an Pohlmann, vielleicht ein bisschen an Gisbert zu Knyphausen und sehr an die wunderbare Desiree Klaeukens.
Aufgewachsen ist Antonio Hoffmann auf dem Alpakahof seines Vaters im Schwarzwald und hat da scheinbar sehr viel Musik gehört. Jedenfalls wird er im Pressetext als „Musiknarr vom Land“ bezeichnet. 2016 zog es ihn dann nach Berlin, in den Bezirk Tiergarten, wo sein Album entstanden ist. Gut, das erklärt auch den Titel desselben. sisi
1 Lieblingsjoggingrunde über die Putlitzbrücke und durch Plötzensee
© imago images/Joko/imago images/Joko
Endlich wieder in kurzer Hose Joggen. Mit Sam Fender auf den Kopfhörern renne ich los. Die Bäckerei und dann rechts, über die Putlitzbrücke, am Kraftwerk vorbei (Foto), über den Kanal und dann links. In zehn Minuten bin ich am Plötzensee. Das Strandbad hat seit dieser Woche wieder geöffnet. Was habe ich hier geschwitzt, gespuckt, geheult, gelacht, im Sommer in der Wiese gelegen und im Winter im kalten Wasser nach Seelenfrieden getaucht. Einmal um den See, durch den Wald und die Schrebergartensiedlung und wieder zurück. Acht Kilometer, nicht schlecht. Meine Zeit war schon besser, aber dabei sein ist alles.
2 Hummus satt!
© Beirut Express
Mit Elsa zu Beirut-Express in der Turmstraße. Bester Laden. Hummusteller mit Brot und Manakkisch mit Tomate und Käse. Dazu Schwarztee. Zwei Zucker. Das heilt alle Wunden. Wenns nach ihr ginge, würden wir uns viel öfter sehen. Sie ist der coolste Mensch und die süßeste Maus, die ich kenne. Ich hab die Mütze an, die sie mir gehäkelt hat. Ich zeige ihr zum dreiundzwanzigsten Mal, wie man einen Wrap richtig faltet, sie tut zum dreiundzwanzigsten Mal so, als wüsste sie es nicht. Wir gehen Hand in Hand über die Turmstraße und beobachten die anderen Menschenaffen.
3 Neue Eckkneipenkultur
© Bar Perlou, Berlin Moabit
Nach Feierabend in meiner Gitarrenschule Zupfgeigen Zentrale geht’s ab ins Perlou. Meine Beine in Richtung der letzten Sonnenstrahlen ausgestreckt und eine Limo im Anschlag, schreibe ich in mein Tagebuch: „Hansi hat wieder nicht geübt. Ich hab Bock auf Hähnchen. Sind im Fernsehen eigentlich alle wahnsinnig geworden? Ich hatte ewig kein Hähnchen.“ Falls noch jemand kommt, den ich kenne, steige ich auf Bier um. Vielleicht kommt niemand und ich steige trotzdem auf Bier um. Oder ich schreibe nur noch ein bisschen und gehe nach Hause.
4 Vorglühen im Heideglühen am Samstag
© IMAGO/Pond5 Images/IMAGO/xPeopleimages
Alex aus der Heimat ist zu Besuch. Er ist wegen irgendeinem Start-Up-Boums in der Stadt und er liebt es, stundenlang zu reden. Ich nehme ihn mit ins Heideglühen. Da ist es schön laut. Außerdem macht Daydrinking und Outdoor-Tanzen auch noch Spaß. Klassische Win-Win-Situation also. Hoffentlich kann Marco von der Bar uns auf die Gästeliste setzen. Der kleine Club ist eine richtig gemütliche Idylle zwischen Bäumen und Wasser. Um zu erfahren, wann Partys stattfinden, muss man sich für den Newsletter anmelden.
5 Turbo-Gitarre am Sonntag
© Paolo Terlizzi
Matteo Mancuso spielt im Frannz Club, da gehe ich Sonntagabend hin. Mit 26 hat der studierte Jazz-Gitarrist sich mit seinem unfassbaren Gitarrenspiel schon längst unter den besten Instrumentalisten des Planeten etabliert. Er hat ein unfassbar prall gefülltes Vokabular in Sachen Jazz-Improvisation und spielt ohne Plektrum in einer unglaublichen Geschwindigkeit. WTF. Wie macht er das? Ich bin gespannt, mit was für einer Besetzung er auftritt und ob es mich auch emotional berührt. Dass es mich handwerklich umhauen wird, weiß ich sowieso.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de
Ich finde Antonio Hoffmanns Musik einfach großartig! Seine Stimme ist so einzigartig und seine Texte berühren mein Herz. Ein Roadtrip mit ihm als Soundtrack wäre sicherlich unvergesslich.
Antonio Hoffmann scheint ein talentierter Musiker zu sein. Sein Song „Fluchtauto“ klingt vielversprechend. Ich bin gespannt auf sein Debütalbum „Tiergarten“ und freue mich darauf, seine samtige Stimme zu hören.
Wie engagiert sich Antonio Hoffmann neben seiner Musik für die Berliner Gemeinschaft?