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Ökonomische Risiken durch Klimawandel: Die Reichen trifft es überproportional
Vielleicht hilft ja diese Erkenntnis ein wenig: Die Armen trifft der Klimawandel, weil sie noch ärmer werden, hart. Aber die Reichen haben mehr zu verlieren.
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Dass der Klimawandel die Wirtschaft ärmerer Länder insbesondere im globalen Süden am härtesten trifft, davor warnen Wissenschaftler seit Jahren. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) fügt nun eine neue Beobachtung hinzu: Wirtschaftliche Risiken aus dem Klimawandel steigen besonders schnell für reiche Verbraucherinnen und Verbraucher – auch in Deutschland. Die PIK-Studie ist am Freitag im Wissenschaftsmagazin „Nature“ erschienen.
In den reichsten Ländern sind demnach die sogenannten Verbrauchsrisiken bereits zwischen 2011 und 2020 für das Fünftel der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen um durchschnittlich 27 Prozent gestiegen. Sie stiegen in diesen Ländern somit deutlich stärker als für das Fünftel mit den niedrigsten Einkommen.
Für letztere betrug der Zuwachs 17 Prozent. In den ärmsten Ländern der Welt stieg während dieser Zeitspanne das Verbrauchsrisiko im Durchschnitt aller Einkommensgruppen um 15 Prozent.
Als Verbrauchrisiken bezeichnen die PIK-Forschenden Beeinträchtigungen von Lieferketten bei der Versorgung mit Konsumgütern, beispielsweise durch klimabedingtes Extremwetter. Am Beispiel der USA erläutern sie, warum das Risiko in reichen Ländern schneller steigt. Dort habe der Klimawandel sich bisher eher gering auf den Konsum ausgewirkt, wegen seiner Beschleunigung träten die Risiken dort im Vergleich zum bisherigen Zustand dort nun aber umso deutlicher auf, heißt es in der Studie.
Herausforderungen „nicht mehr zu bewältigen“
„Die globale Erwärmung erhöht Verbraucherrisiken lokal und entlang der Lieferketten. Verbraucher mit hohen Einkommen sehen aber der stärksten Risikosteigerung entgegen“, schrieb das Forschungsteam.
„In den nächsten 20 Jahren wird der Klimawandel die wirtschaftlichen Risiken durch immer chaotischeres Wetter erhöhen“, sagte der PIK-Wissenschaftler Anders Levermann. Am stärksten wachse das wirtschaftliche Risiko aber „für die Wohlhabenden, in Ländern wie den USA und in der Europäischen Union“. Ohne wirksamen Klimaschutz seien die Herausforderungen durch die globale Erwärmung für Verbraucher und Verbraucherinnen auf der ganzen Welt irgendwann nicht mehr zu bewältigen – unabhängig von ihrem Einkommen.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de