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Maßnahmen in Corona-Pandemie: Drosten unterstützt Forderung nach Untersuchungsausschuss

Maßnahmen in Corona-Pandemie: Drosten unterstützt Forderung nach Untersuchungsausschuss

© dpa/Jens Kalaene

Maßnahmen in Corona-Pandemie: Drosten unterstützt Forderung nach Untersuchungsausschuss

Über den Kurs in der Corona-Krise wurde heftig gestritten. Nun hat sich Deutschlands bekanntester Virologe geäußert. Drosten hat auch klare Forderungen für eine mögliche neue Pandemie.

Ob und wie die Maßnahmen der Corona-Pandemie politisch aufgearbeitet werden sollen, darüber wird in Deutschland noch immer gestritten. Von verschiedenen Seiten wird dabei auch immer wieder ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss gefordert.

Nun hat sich Deutschlands bekanntester Virologe, Christian Drosten, zu Forderungen geäußert, den Kurs der Regierung in der Corona-Krise in einem U-Ausschuss beziehungsweise einer Enquetekommission aufzuarbeiten.

„Ich bin mir nicht sicher, ob eine parlamentarische Kommission das in der ganzen Breite erfassen kann, ob da alle zu Wort kämen, die zu Wort kommen sollten. Aber ich hätte nichts gegen den Versuch“, sagte Drosten dem „Spiegel“.

 Es braucht auch einen Erörterungsprozess, der aus der breiteren Wissenschaftsgemeinschaft kommt.

Christian Drosten, Virologe

Parallel sehe er dies auf jeden Fall als Auftrag bei den Medien und auch der Wissenschaft. „Es gibt fachliche Forschung zu dem Thema, aber es braucht auch einen Erörterungsprozess, der aus der breiteren Wissenschaftsgemeinschaft kommt“, sagte der Direktor des Instituts für Virologe der Berliner Charité.

Drosten war Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung und galt in der Pandemie als Mahner. Bundesweit bekannt wurde er auch durch den NDR Info Podcast „Coronavirus-Update“. 

Drosten forderte in dem Gespräch gleichzeitig von der Politik, bei einer nächsten Pandemie einen einzigen Expertenrat zu schaffen, der dann überwiegend mit von der Wissenschaft entsandten Experten besetzt sein solle. Das Kriterium für eine solche Besetzung solle ausschließlich „Kompetenz im jeweiligen Fachgebiet“ sein, nicht „Medienpräsenz oder andere Faktoren“.

Es gehe „um eine sichtbare Kennzeichnung mandatierter Einschätzungen und Aussagen. So etwas geschieht auch sonst in der Wissenschaft, überall gibt es Fachgremien und Sprecherfunktionen, die auf echter Expertise beruhen. Die Benennung wäre eine typische Aufgabe von Akademien oder Wissenschaftsorganisationen“.

Der Journalist Georg Mascolo kritisierte in dem gemeinsamen Gespräch mit Drosten, dass es bei der Corona-Pandemie zu viele unterschiedlich Expertengremien gegeben habe: „Es war kaum noch erkennbar, was wissenschaftliche Mehrheitsmeinung ist und vor allem, wo die Grenze zwischen wissenschaftlicher Beratung und politischem Handeln verläuft.“

Drosten ergänzt: „Wenn es um Menschenleben geht, brauchen wir eine erkennbare Position der Wissenschaft, hinter der die Fachgemeinschaft auch wirklich steht.“ Jeder dürfe sich natürlich in der Öffentlichkeit mit seiner Meinung darstellen.

„Aber die Arbeitsteilung im Fach ist nun einmal so, dass Spezialisten über ihr Spezialgebiet sprechen und die anderen sich eher zurückhalten. Das sollte zur guten Praxis von öffentlicher Wissenschaftskommunikation gehören“, sagte der Virologe.

In der Pandemie sei oft ein Schaukampf von Expertinnen und Experten gewünscht gewesen, bei dem der Inhalt dann aber verloren gehe, kritisierte Drosten.

„Und es gab ja in Wirklichkeit einen viel weiteren Personenkreis, der in der Öffentlichkeit mit Expertenanspruch aufgetreten ist. Da gab es schon so einige Positionen, denen ich gern öffentlich widersprochen hätte. Ich habe das aber immer vermieden.“ (lem)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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