Die Berliner SPD lästert singend über Autofahrer

Die SPD-Abgeordnete Linda Vierecke postete ein Video auf Instagram, in dem sie sich über Autofahrer lustig macht. An ihrer Seite: Partei-Kollege und Mitte-Stadtrat Ephraim Gothe Foto: Privat

Von Stefan Peter

Bislang waren vor allem die Berliner Grünen für ihren plumpen Autohass bekannt. Offenbar möchte die SPD dem nicht länger nachstehen und veralbert in einem peinlichen Video Autobesitzer.

Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen könnten die Sozialdemokraten an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Und auch in Berlin ist die Partei weit davon entfernt, in naher Zukunft erneut ins Rote Rathaus einziehen zu können. Da sollte man meinen, die Genossen hätten irgendeine Idee, wie man Wähler gewinnen könnte. Weit gefehlt!

In der Realität übt man sich lieber in Wähler-Beschimpfung. Vor wenigen Tagen postete die SPD-Abgeordnete Linda Vierecke ein Video auf Instagram, in dem sie sich über Autofahrer lustig macht. An ihrer Seite Mitte-Stadtrat Ephraim Gothe, ebenfalls in der SPD. Sie spielt Gitarre, gemeinsam trällern sie ein einfältiges Liedchen: „Jeder Popel fährt ’nen Opel, jeder Affe fährt ’nen Ford, jeder Blödmann fährt ’nen Porsche, jeder Arsch ’nen Audi Sport“.

Die Älteren unter uns werden die schlichten Zeilen vielleicht kennen – sie stammen aus dem Lied „Mein Fahrrad“ von den Prinzen. Das erschien bereits 1991, ist aber offenbar Vierecke und ihrem Duett-Partner im Gedächtnis geblieben.

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Selbstverständlich kann man den Prinzen-Song witzig finden. Doch es ist ein gewaltiger Unterschied, ob er von einer spaßigen Pop-Band oder von Berufs-Politikern gesungen wird. Die Botschaft bei Vierecke und Gothe: Autofahrer sind allesamt peinlich.

Dieser kindische Agit-Pop richtet sich zudem an den Koalitionspartner der SPD: „Grüße gehen raus an die CDU“, heißt es einleitend im Video. In der Union vermutet Vierecke wohl ihren Hauptgegner. Aktuell nimmt sie der CDU übel, dass die Fahrradschnellwege nicht wie geplant gebaut werden – weil im Berliner Haushalt Milliarden fehlen. Diesen Fakt lässt die Genossin unter den Tisch fallen.

Vierecke hat ihren Wahlkreis rund um den Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg. In dem Besserverdiener-Kiez führen stets die Grünen, bei denen will Vierecke vermutlich punkten. Zum Schluss des Videos singt sie: „Nur Genießer fahren Fahrrad/Und sind immer schneller da“.

Was Vierecke übersieht: Die Autodichte ist auch in Prenzlauer Berg hoch. Die meisten „Genießer“ nutzen das Rad zwar für kurze Strecken zum Biomarkt oder Coffee Shop, ansonsten lieber Tesla, BMW oder Porsche.

Die plumpe und peinliche Werbung der BVG

Beim Koalitionspartner kommt das infantile Geklimper nicht gut an: „Es sind Querschüsse, die manche in der SPD noch aus Linksbündnis-Zeiten als Tagesgeschäft verinnerlicht haben“, sagt der CDU-Abgeordnete Christopher Förster. Vierecke wolle „eine kleine laute Minderheit radikal bevorzugen, anstatt Politik für alle Berliner zu machen“.

Im Gegensatz zu Vierecke setzt Förster nicht auf Misstöne – mit der Mehrheit der SPD arbeite man gut zusammen, lobt er. „Lasst sie schlecht singen, wir machen gute Politik“.

Vielleicht könnte Vierecke ihr Liedchen mal für SPD-Senatoren und Fraktionschef Raed Saleh trällern – die verzichten bislang nicht auf ihre Dienstwagen, auch Audi ist darunter.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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