Die Obamas – auch eine Herausforderung für Harris: Kamala muss die Sehnsucht nach Michelle bedienen

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Die Obamas – auch eine Herausforderung für Harris: Kamala muss die Sehnsucht nach Michelle bedienen

Stark, kompetent, würdig erschien Michelle Obama auf der Bühne beim Parteitag der US-Demokraten. Kamala Harris wird an ihr gemessen werden. Ihre Rede muss entsprechend groß werden.

Ein Zwischenruf von

Change ist möglich, Hope auch. Die Slogans von Barack Obama sind zurück, mit ihnen der Enthusiasmus von 2008. Die Frage ist: Kann Kamala Harris als Kandidatin der US-Demokraten diese Stimmung nicht nur aufgreifen, sondern ganz auf sich ziehen?

Yes, she can, sagt Obama. Amerika sei bereit für eine Präsidentin Harris. Sagt Barack. Dass die Demokraten auf ihrem Parteitag ihn bejubeln, ist klar. Dafür sind die Delegierten da. Aber sie müssen am Ende vor allem sie bejubeln, Kamala Harris, die erste schwarze Präsidentschaftskandidatin.

Dem Anspruch Obamas zu genügen, wird eine zusätzliche Herausforderung. Denn ist Barack Obama als Figur schon groß – Michelle Obama wirkt noch größer. Entsprechend ist der Jubel. Bei beiden.

Eine wie Michelle wird in der Politik gewollt, um nicht zu sagen: sie. Aber die ehemalige First Lady will partout nicht erste „Madame President“ werden. Sie will allerdings nicht, dass Donald Trump noch einmal das Land als Präsident regiert.

Aber nicht nur, dass er ihr keine Angst macht – sie zeigt, wie man ihm welche macht. Michelle Obama hat die Macht des Wortes und der Ausstrahlung. Charisma kann man nicht lernen, sie hat es.

Barack ist eine Art Popstar der Demokraten, schlaksig-lässig, sie ist es nicht minder. Auf ihre Weise. Ihre Rede in Chicago folgt ihrem Ausspruch von einst: When they go low, we go high. So tief wie Trump, das ist ihre Botschaft, werden wir nie sinken.

Die stolze Antwort auf Donald Trump

Michelle Obama ist die Person gewordene stolze Antwort auf alle Anwürfe von Donald Trump. Damit spricht sie so viel mehr Menschen an als die Delegierten auf dem Parteitag.

„Dieses Hochgefühl, wieder einmal an der Schwelle zu einem besseren Tag zu stehen“, sagt Michelle Obama. „Hope is making a comeback.“ Die Hoffnung ist zurück. Nicht zuletzt durch sie.

„Wir dürfen keine Angst davor haben, ob jemand wie Kamala gewählt werden kann. Sondern müssen alles dafür tun, dass jemand wie Kamala gewählt wird.“ Die Sätze hallen nach, mehr als einen Tag.

Die Magie, die sie beschwört, wird in diesem Moment, auf dieser Bühne, von ihr verkörpert, stark, kompetent, würdig. Das Versprechen, das Michelle Obama ist, muss Kamala Harris halten.

Einfach wird das nicht, Kamala wird an Michelle gemessen werden. Aber die steht ganz auf ihrer Seite. Das ist, was Donald Trump fürchten muss.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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