„Extrem gestiegene staatliche Kosten“: Lufthansa-Chef Spohr erwartet weitere Einschnitte bei Flugplänen in Deutschland

© IMAGO/Sven Simon

„Extrem gestiegene staatliche Kosten“: Lufthansa-Chef Spohr erwartet weitere Einschnitte bei Flugplänen in Deutschland

Ryanair und Eurowings haben angekündigt, wegen zu hoher Gebühren viele Verbindungen zu streichen. Der Boss der größten deutschen Airline befürchtet, dass es dabei nicht bleibt.

Airlines wie Ryanair und die Lufthansa-Tochter Eurowings haben unter Verweis auf zu hohe Gebühren bereits zahlreiche Flugverbindungen in Deutschland gestrichen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr geht nun von weiter schrumpfenden Flugplänen und negativen Auswirkungen für Deutschland aus.

Spohr sagte der „Bild am Sonntag“: „Ich mache mir große Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts. Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot. Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen oder streichen wichtige Verbindungen.“

Spohr kritisierte zusätzlich geplante staatliche Regulierungen: „Für die nächsten Jahre sind bereits weitere nationale Alleingänge beschlossen – zum Beispiel eine Beimischungsquote für E-Fuels, die es jedoch in ausreichender Menge noch gar nicht gibt. In der Folge sinkt im internationalen Vergleich die Anbindungsqualität vieler wichtiger Wirtschaftsregionen.“

All das schadet unserer Wirtschaft enorm und macht viele Regionen für künftige Investitionen unattraktiver.

Carsten Spohr, Lufthansa-Chef

Durch die Beimischung des synthetischen Kraftstoffes zum Kerosin soll die CO₂-Belastunng durch Flugzeuge reduziert werden. E-Fuels sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe auf Kohlenstoffbasis, die den klimaschädlichen CO₂-Ausstoß der Flugzeuge reduzieren sollen.

„All das schadet unserer Wirtschaft enorm und macht viele Regionen für künftige Investitionen unattraktiver. Als Exportnation können wir uns das nicht leisten. Deutschland und die EU müssen dringend umsteuern“, warnte Spohr.

Der Branchenverband BDL macht sich der Nachrichtenagentur dpa zufolge dafür stark, dass Einnahmen aus der angehobenen Luftverkehrssteuer für die Förderung alternativer Flugkraftstoffe verwendet werden sollen.

Dazu verweist er auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung. Dort heißt es: „Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer werden wir für die Förderung von Produktion und Einsatz von CO₂-neutralen strombasierten Flugkraftstoffen sowie für Forschung, Entwicklung und Flottenmodernisierung im Luftverkehr einsetzen.“

Eurowings und Ryanair Airlines nennen die hohe Kostenbelastung an deutschen Flughäfen als Grund für die Streichungen. Seit Monaten beklagt die Luftfahrtbranche hohe Kosten wie Fluggebühren und die zum Mai erhöhte Luftverkehrssteuer sowie Gebühren für Sicherheitskontrollen und Flugsicherung.

Eurowings, Deutschlands zweitgrößte Airline, will in einem ersten Schritt über 1.000 Flüge von und nach Hamburg aus dem Programm nehmen und an andere Standorte in Europa und Deutschland verlagern.

Ryanair wird drei deutsche Flughäfen (Dortmund, Dresden und Leipzig) gar nicht mehr anfliegen. Das deutsche Flugangebot des Billigfliegers für den Sommer 2025 werde damit um weitere zwölf Prozent gestrichen, 22 Strecken fallen weg. Die im Mai erhöhte Luftverkehrssteuer mache der Airline zufolge günstige Flüge unmöglich. In Deutschland zahle man die höchsten Flugpreise Europas. (lem)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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