Leverkusen, Bayern und die unsägliche Tah-Saga: Am Ende gibt es nur Verlierer

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Leverkusen, Bayern und die unsägliche Tah-Saga: Am Ende gibt es nur Verlierer

Nationalverteidiger Jonathan Tah wäre gern von Leverkusen nach München gewechselt. Dass das in diesem Sommer nicht klappen wird, ist für alle Seiten dumm gelaufen.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Jonathan Tah ist in der vergangenen Saison Meister und Pokalsieger mit Bayer Leverkusen geworden. Anschließend wollte er sich – wie es so schön im Fußballersprech heißt – „einer neuen Herausforderung stellen“. Am liebsten beim FC Bayern München, einem direkten Konkurrenten der Leverkusener.

Nach neun Jahren bei der Werkself ist es legitim für einen Profifußballer, sich auch einmal anderweitig orientieren zu wollen. Und auf der anderen Seite darf sein bisheriger Klub darauf hoffen, im Falle des Abgangs eines noch vertraglich gebundenen Leistungsträgers auch eine angemessene Transfersumme zu kassieren.

So weit, so nachvollziehbar. Doch was sich seit dem von Tah hinterlegten Wechselwunsch abspielt, wirkt erstaunlich unprofessionell. Da setzt Leverkusen eine Deadline, die die Bayern verstreichen lassen. Da ist man sich in der Führungsetage in München nicht einig, ob Tah wirklich eine Verstärkung ist. Und dann ist da noch der Berater des Spielers selbst, der einen Tag vor Transferschluss noch mal medial Druck auf die Klubs ausübt.

Dumm gelaufen, kann man da nur sagen. Wobei es überrascht, dass ein Stammspieler der deutschen Nationalmannschaft im besten Fußballeralter den Bayern tatsächlich nicht einmal 25+5 Millionen Euro wert sein soll. Vertragsende 2025 hin oder her. Die von Leverkusen ausgerufene Summe scheint angesichts der heutzutage gezahlten Beträge durchaus nachvollziehbar.

Auf der anderen Seite schießt Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro ziemlich grundlos gegen Münchens Sportvorstand Max Eberl und muss sich danach öffentlich bei den Bayern entschuldigen. Peinlich.

Und was wird nun aus Tah? Der spult sein Programm professionell ab und scheint sich mit der Situation im Notfall arrangieren zu wollen. Inwieweit er in Leverkusen auch in dieser Saison ein absoluter Topspieler sein kann, muss aber abgewartet werden.

Am Ende ist er in der Sache genauso Verlierer wie Leverkusen und die Bayern. Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt der Saison. Gewinner kann es in ein paar Monaten natürlich auch noch geben, nur ist eines dabei sicher: Für sämtliche Beteiligte trifft das dann ganz sicher nicht mehr zu. Dabei wäre das ohne Gesichtsverlust für alle möglich gewesen.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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